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Schüler mit Migrationshintergrund mit schwachen Leistungen

von Newsredaktion

Migrationshintergrund

Viele Schüler mit Migrationshintergrund zeigen in einer neuen Studie vergleichsweise schwache Leistungen. Eine Rolle spielen häufig eine geringere Vorbildung und wenig Sprachpraxis. Doch an der Motivation der Kinder und Jugendlichen liegt es nicht.

Auswirkungen auf die Psyche

Die Studie zeigt demnach, dass gut die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Rahmen einer Pisa-Sonderauswertung schwache Leistungen in der Schule zeigen. Ihr Anteil liegt somit zweieinhalb Mal so hoch wie bei Schülern ohne ausländische Wurzeln. Der Wert ist auch höher im Vergleich zum Durschnitt in Ländern der OECD. Das schlechte Abschneiden hat jedoch noch weitere Konsequenzen als „nur“ schlechte Noten. Die Leistungen wirken sich auf das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit der Schüler aus. Viele Schüler mit Migrationshintergrund klagen demnach über schulbezogene Ängste, fühlen sich häufiger ausgeschlossen und sind insgesamt unzufriedener als andere Gleichaltrige.

Mehr Ganztagsschulen als Rezept?

Die häufigste Ursache für die Probleme sind meist Sprachdefizite. Viele Migranten der ersten Generation, die noch nicht in Deutschland geboren sind, sprechen zu 80 Prozent zu Hause ihre Muttersprache und nicht Deutsch. Der Durchschnitt im OECD-Vergleich liegt bei 60 Prozent. Auch bei Migranten der zweiten Generation, die bereits in Deutschland geboren sind, liegt der Wert noch bei 50 Prozent.  Aus Kreisen der Politik kommt daher die Forderung, das Ganztagsangebot auszubauen, damit die Schüler mehr deutsch sprechen können. Sie sehen es kritisch, wenn zu Hause die Landessprache mehr gesprochen werden soll.

Bildung und Status der Eltern

Unterschiede zwischen den Herkunftsländern gibt es dabei kaum, wie ein Vergleich mit Mitbürgern aus Italien, Polen und der Türkei zeigt. Meist ist nicht nur die Sprache die Barriere, sondern auch die Herkunft aus einfachen Verhältnissen und die Bildung der Eltern. In Deutschland sind etwa 28 Prozent der Deutschen Migranten, im Vergleich der OECD liegt der Wert bei 23 Prozent.

Motivation der Schüler

Die Studie zeigt, dass die Schüler mit Migrationshintergrund keinesfalls mangelnde Motivation zeigen. Im Gegenteil sind sie häufiger motivierter und ehrgeiziger als Gleichaltrige mit deutschen Wurzeln. Die Pisa-Studie zeigt deutlich, wie wenig sozial durchlässig das deutsche Bildungssystem ist. Für viele Experten ist es geradezu ein Skandal, dass viele Schüler gleich welcher Herkunft kaum vergleichbare Chancen haben, aufgrund ihrer sozialen Herkunft, und das trotz hoher Motivation und großem Engagement. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW fordert aufgrund der neuen Erkenntnisse, dass auch die Schulen helfen, die Ungleichheit und Diskriminierung abzubauen. Dies ist die wichtige Herausforderung für die nahe Zukunft im deutschen Bildungswesen, so die Experten. Beitragen dazu könnte auch mehrsprachiges Lernen und ähnliche Maßnahmen

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