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Misshandlungen in der Kindheit keine Seltenheit in Deutschland

von Newsredaktion

Gewalt

Die Bandbreite reicht von Prügel bis hin zu massivem sexuellem Missbrauch. Bei einer Umfrage gab etwa ein Drittel der Befragten an, dass sie im Kindesalter bereits Erfahrungen von leichter, mittlerer oder auch schwerer Gewalt gemacht haben.

Missbrauch und Vernachlässigung

Es ist ein bedrückendes Ergebnis, dass die Studie der Universität Ulm zeigt. Demnach wurden viele Bundesbürger in der Kindheit mit Gewalt und /oder sexuellem Missbrauch konfrontiert. Befragt wurden etwa 2.500 Bürger im Alter zwischen 14 und 94 Jahren. Etwa 13 Prozent der Befragten gaben an, in der Kindheit sexuell missbraucht worden zu sein. In der Umfrage ging es auch um körperliche und emotionale Gewalt sowie Vernachlässigung. Fast 31 Prozent der  deutschen Bevölkerung ist offenbar betroffen.

Europaweiter Durchschnitt

Im Jahr 2010 wurde eine ähnliche Studie durchgeführt. Das Erschreckende ist, dass die Zahlen kaum verändert sind. Damals lagen die Zahlen gar bei 35 Prozent. Weiterhin stimmt nachdenklich, dass Deutschland mit diesen Werten im europaweiten Vergleich im Durchschnitt liegt, so Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation WHO. Hauptsächlich treten Gewalt und Misshandlungen innerhalb der Familie und im näheren Umfeld auf, häufig gibt es jedoch auch entsprechende Vorfälle in Einrichtungen und Institutionen. Beide Bereiche sollten eigentliche Räume der Sicherheit sein.

Körperliche Strafen und Misshandlungen

In der Umfrage berichteten etwa 18 Prozent der Frauen und knapp zehn Prozent der Männer über gewaltsame Übergriffe. Etwa 12 Prozent der Frauen und etwa vier Prozent der Männer berichteten von schwerer Gewalt oder sexuellem Missbrauch. Etwa 12 Prozent der Befragten gaben an, in der Kindheit mit Schlägen, Stockhieben oder ähnlichem bestraft worden zu sein. Körperliche Misshandlungen bei kleinen Kindern gehen offenbar leicht zurück. Offenbar verliert das väterliche Züchtigungsrecht an Bedeutung. Allerdings ist dieser Trend erst seit den 1980er Jahren festzustellen. Erst im Jahr 2000 wurde eine gewaltfreie Erziehung im Grundgesetz verankert.

Körperliche und emotionale Vernachlässigung

Nicht zu unterschätzen sind in diesem Zusammenhang emotionale Misshandlungen wie Mobbing, Isolation oder Ignoranz und Vernachlässigung. Dies hat gravierende Folgen für die psychische Entwicklung der Kinder. Fast die Hälfte der Befragten klagte über die Vernachlässigung in der Kindheit. Körperliche Vernachlässigung mit Blick auf Ernährung, Körperpflege, Bekleidung und Gesundheit ist jedoch stark zurückgegangen. Generell sind die Spätfolgen von Gewalt, Erniedrigung und sexuellem Missbrauch massiv. Sie reichen von Verhaltensauffälligkeiten bis hinzu Angststörungen, Depressionen und Suizid bzw. Suizidgedanken. Auch gesundheitliche Folgen wie Übergewicht, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Schmerzen oder Diabetes treten häufig auf.

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