Millionen-Wortlücke ohne Vorlesen

Eine neue Studie besagt: Wenn Eltern ihren Kleinkindern fünf Bücher pro Tag vorlesen, haben die Kinder etwa 1,4 Millionen mehr Wörter gehört, als diejenigen, denen nie etwas vorgelesen wurde.

Diese "Millionen-Wortlücke" könnte ein Schlüssel zur Erklärung von Unterschieden im Wortschatz und in der Leseentwicklung sein, sagt Jessica Logan, Hauptautorin der Studie und Assistenzprofessorin für Erziehungswissenschaften an der Ohio State University.

Selbst Kinder, die nur ein Buch pro Tag gelesen werden, werden bis zum Alter von 5 Jahren etwa 290.000 mehr Wörter hören als diejenigen, die nicht regelmäßig Bücher mit einem Elternteil oder Betreuer lesen.

 

Es gibt Eltern die nie vorlesen

"Kinder, die mehr Vokabeln hören, werden besser darauf vorbereitet sein, diese Wörter im Druck zu sehen, wenn sie die Schule besuchen. Sie werden wahrscheinlich schneller und einfacher lesen können. Die Tatsache, dass wir so viele Eltern hatten, die sagten, dass sie ihren Kindern nie oder selten vorlesen, war für uns ziemlich schockierend. Wir wollten herausfinden, was das für ihre Kinder bedeuten könnte".

Die Forscher arbeiteten mit der Columbus Metropolitan Library zusammen, die die 100 am häufigsten verkauften Bücher für Säuglinge und Kleinkinder, als auch für Bilderbücher identifizierte.

Logan und ihre Kollegen wählten zufällig 30 Bücher aus beiden Listen aus und zählten, wie viele Wörter in jedem Buch waren. Sie fanden heraus, dass Papp-Bilderbücher durchschnittlich 140 Wörter enthielten, während Bilderbücher durchschnittlich 228 Wörter enthielten.

 

Mit diesen Informationen berechneten die Forscher, wie viele Wörter ein Kind von der Geburt bis zum 5. Geburtstag auf verschiedenen Leseebenen hören würde. Sie gingen davon aus, dass Kinder bis zu ihrem dritten Geburtstag Papp-Bilderbücher und Bilderbücher in den nächsten zwei Jahren lesen würden und dass jede Lesung ein Buch beinhalten würde. Bei Eltern, die angaben niemals vorzulesen, wurde trotzdem ein Buch alle zwei Monate angerechnet.

Basierend auf diesen Berechnungen, hier die Wörter, die Kinder bis zu ihrem 5. Lebensjahr gehört haben würden:

• Niemals vorlesen: 4.662 Wörter
• 1-2 mal pro Woche: 63.570 Wörter
• 3-5 mal pro Woche: 169.520 Wörter
• Täglich: 296.660 Wörter
• 5 Bücher pro Tag: 1.483.300 Wörter

 

"Die Wortlücke von mehr als 1 Million Wörtern zwischen Kindern, die in einer literarisch reichen Umgebung aufwachsen, und denen, denen nie etwas vorgelesen wurde, ist verblüffend", sagte Logan.

Diese Studie ist nicht die Erste zum Thema Wortlücke

Eine umstrittene Studie aus dem Jahr 1992 ergab, dass Kinder, die in Armut aufwachsen, bis zum Alter von 3 Jahren etwa 30 Millionen weniger Wörter im Gespräch hören als Kinder aus privilegierteren Verhältnissen. Andere Studien deuten seitdem darauf hin, dass diese 30 Millionen Wortlücke viel kleiner oder gar nicht vorhanden sein könnte, sagte Logan. Die Wortschatzlücke in dieser Studie unterscheidet sich von der Gesprächswortlücke und kann unterschiedliche Auswirkungen auf Kinder haben.

"Es geht hier nicht um die tägliche Kommunikation. Die Worte, die Kinder in Büchern hören, sind viel komplexer sein und schwieriger, als die, die sie im Gespräch mit ihren Eltern und anderen im Haus hören", sagt Logan.

Zum Beispiel wenn ein Kinderbuch über Pinguine in der Antarktis handelt, führt es Wörter und Konzepte ein, die im täglichen Gespräch wahrscheinlich nicht auftauchen werden.

 

Fazit: Vorlesen ist wichtig!

Die Millionen Wortlücke, die in dieser Studie gefunden wurde, ist eine vorsichtige Schätzung, da Eltern, wenn sie oft über das Buch sprechen, andere Elemente hinzufügen, wenn sie die Geschichte oft gelesen haben. Dieser "extra-textuelle" Vortrag kann noch mehr Wörter einführen. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung des Lesens für Kinder.

Fazit: Eltern sollten ihren Kindern früh viel vorlesen. Für wen der Kauf zu teuer ist: Bücher kann man sich günstig in Büchereien oder bei Freunden ausleihen.

 

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