Weitere Erziehungs-News

Männliche Erzieher sind selten

von Newsredaktion

Erzieher

Männliche Erzieher sieht man in vielen Kitas selten. Dabei gibt es einige Initiativen, die sich für einen größeren Männeranteil stark machen. Denn, so Experten, profitieren die Kinder auch von männlichem, pädagogischem Personal.

Niedrige Zahlen männlicher Erzieher

In einigen Teilen des Landes, wie etwa in Thüringen, hat sich der Anteil männlicher Erzieher in den letzten Jahren erheblich erhöht. Das Statistische Landesamt in Thüringen gibt dazu bekannt, dass ihr Anteil dennoch auf niedrigem Niveau verharrt. Demnach ist die Zahl der männlichen Erzieher von 297 im Jahr 2011 auf 630 im Jahr 2017 angestiegen. Dennoch bleibt der Männeranteil unter den knapp 14.000 Erzieherinnen und Erziehern mit 4,52 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt und deutlich unter der Empfehlung der EU von 20 Prozent.

In der Statistik werden sowohl Erzieher, Kinderpfleger oder Sozialpädagogen erfasst. Im Bundesvergleich belegt Thüringen den 13. Platz vor Bayern mit 4,11 Prozent und dem Saarland mit 4,47 Prozent. Der Bildungsminister des Landes hat nun deutlich gemacht, dass die Landesregierung den Anteil männlicher Erzieher langfristig erhöhen zu wollen. Dazu sollen Absolventen ermutigt werden, sich für eine Ausbildung zum Erzieher zu entscheiden. So ist es wichtig, dass Kleinkinder in der frühkindlichen Bildung weibliche wie männliche Bezugspersonen und Rollenvorbilder haben.

Geschlechtsspezifische Aspekte der Erziehung

Experten wie Soziologen der Universität Jena befürworten einen höheren Männeranteil unter den Erziehern. So könnten Kinder Vorurteile, Klischees und Stereotype der Geschlechter abbauen. Wenn Kinder sehen, dass Frauen und Männer gleichermaßen Erzieher bzw. Erzieherin sind, und dass auch Männer Gefühle zeigen können, fördert das die Entwicklung. Die Arbeit in der Kita gilt nach wie vor als typisch weiblicher Beruf, obwohl Männer oft sehr gute Erfahrungen in dem Beruf Erzieher machen. Das belegen auch Interviews im Rahmen eines Forschungsprojektes in Jena, bei dem Erzieher befragt wurden. Sie berichten, dass ihnen schnell eine bestimmte Rolle zugewiesen wird. So ist die Erwartungshaltung verbreitet, dass die Männer für Fußball und Raufen zuständig sind. Doch die Erzieher wollen die Kinder eben nicht geschlechtsspezifisch erziehen.

Verschiedene Projekte

In den letzten Jahren gab es verschiedene Initiativen der Bundesländer, der Bundesregierung und der EU, damit der Anteil der männlichen Erzieher steigt. Viele Projekte sind jedoch bereits ausgelaufen. Thüringen bemüht sich nun mit dem Projekt „Entwicklung innovativer Lernumgebung“ sowie im Rahmen des Thüringer Bildungsplans darum, mehr Männer als Erzieher zu gewinnen.

Weitere Erziehungs-News