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Langfristige Therapien gegen Adipositas

von Newsredaktion

Adipositas

Bei Kindern und Jugendlichen gilt Adipositas heute oft als Charakterschwäche und weniger als Krankheit. Wissenschaftler kritisieren das und fordern in einer neuen Veröffentlichung in der Ärzte-Zeitung langfristige Therapien und übergreifende Konzepte für die Betroffenen. Dennoch ist eine Behandlung oft langwierig und mühsam.

Weiterbehandlung nach Reha

Oft werden bei Kindern und Jugendlichen Adipositas und weitere Folgeerkrankungen nicht als chronische Krankheit gesehen. Vielmehr kritisieren Referenten bei der aktuellen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in München, dass langfristige Therapien fehlen. So würde Asthma etwa nach einer Reha-Maßnahme selbstverständlich weiterbehandelt. Dies müsste auch ähnlich bei Adipositas der Fall sein.

Verschiedene Faktoren spielen mit

Die Behandlung von Adipositas hat mit einer Maßnahme kaum Erfolg. Vielmehr müssen multimodale Programme langfristig zum Erfolg führen. Auch die Unterstützung durch die Familie sei dabei besonders wichtig, klärt auch die Deutsche Adipositas Gesellschaft auf. In Studien zeigt sich, dass sich die jungen Betroffenen mit der so genannten Adipositas-Patienten-Verlaufsbeobachtung langfristig leichter tun. Dieses ambulante Programm dauert bis zu vier Jahre und bietet die besten Chancen auf eine dauerhafte Gewichtsreduktion. Besonders große Probleme haben Kinder mit einem großen Bauchumfang und viel metabolisch relevantem Fettgewebe.  Mit Bewegung lassen sich einige Faktoren bereits deutlich verbessern. Ein weiterer Faktor könnte ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus sein, wie Forscher in Tierexperimenten mit Nagetieren festgestellt haben. Die Tiere wurden ständig Licht ausgesetzt und entwickelten eine Fettleber, eine Glukose-Intoleranz und zeigten Schwächen in der Motorik.

Schlafhygiene und Social Jetlag

Forscher sprechen auch von schlechter Schlafhygiene und Social Jetlag, was zu Adipositas beitragen könnte. Davon betroffen sind Kinder und Jugendliche, die früh aufstehen, obwohl die innere Uhr noch nach Schlaf verlangt. Bei einigen Kindern könnte dies durch langen nächtlichen Medienkonsum verursacht werden. Eine Untersuchung in Berlin zeigt, dass die Häufigkeit der Adipositas bei Schulanfängern sich mit der Zahl der Kinder deckt, die einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer haben. So tragen ein gesunder, ausreichender Schlaf, Bewegung und maßvoller Medienkonsum dazu bei, das Risiko auf Adipositas zu verringern. Neben der stationären Behandlung ist demnach langfristig eine ambulante, vielseitige Behandlung notwendig, bei der auch die Kinderärzte vor Ort involviert sind und auch die Elternbetreuung gewährleistet wird.

 

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