Langeweile wichtig für Kinder

Auch wenn es ungewöhnlich klingt, manchmal ist es für Kinder wichtig, dass sie sich langweilen und nicht tun. Viele Kinder haben heute einen straffen Tagesplan mit Musikunterricht, Tennis, Ballett, Hausaufgaben und Schule. Für die Entwicklung ist aber auch das Nichtstun, eine Pause wichtig. So können sie ihren Gedanken freien  Lauf lassen und sich mit sich selbst beschäftigen. Das sagt auch die Forschung.

Mehr Zeit zum Nichtstun

Auch viele Kinderärzte fordern die Eltern auf, den Kindern mehr Zeit zum Nichtstun zu geben. Im Sport und im Musik-Unterricht erlangen Kinder wichtige Kompetenzen im kognitiven, sozialen und kulturellen Bereich. Gewähren Eltern jedoch auch Zeitfenster zum Faulenzen und Zeit für selbstgewählte Dinge, entwickeln Kinder verstärkt Vorstellungskraft und Kreativität. Das fanden etwa die Forscher der US-Universität East Anglia jüngst heraus. Denn in diesen Phasen entdecken Kinder ihre persönlichen Vorlieben, ihre Interessen und ihre Stärken. Und sie fangen an, unabhängig von den Eltern zu denken und zu handeln. Das Abschalten macht zudem den Kopf frei und fördert die mentale Gesundheit, übrigens auch bei Erwachsenen. Kinder erfahren beim Nichtstun, dass der Tagesablauf nicht nur durch die Eltern oder Lehrkräfte bzw. Erzieher gesteuert wird.

Mehr Kreativität und Vorstellungskraft

Die Wissenschaftler stellen dabei fest, dass Langeweile nicht gleich Langeweile ist. Denn in der freien Zeit sollten Kinder nicht nur fernsehen oder nur mit dem Smartphone beschäftigt sein. Dies wiederum wirkt sich negativ auf Kreativität und Vorstellungskraft aus. Viel mehr sind kreative Beschäftigungen wie Malen oder Basteln angesagt. Das fördert das Gehirn, auch wenn es nicht verstärkt in Anspruch genommen wird. Es führt aber dazu, dass der Kopf frei wird, abgelenkt wird und man so schneller zu neuen Lösungsansätzen gelangt. Immer wieder wird dabei auch Vorlesen genannt. Wenn die Eltern den Kindern vorlesen, fördert auch dies Phantasie und Kreativität. In einer Umfrage zum Vorlesetag am 18. November gaben 91 Prozent der Kinder an, dass ihnen das Vorlesen gefällt. 30 Prozent von ihnen wünschen sich das Vorlesen häufiger.