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Kinderreport 2015: Kinderrechte sind kein Gedöns

von News

Kinder in Gemeinschaft

Erschreckend ist die Tatsache, dass 49 Prozent der Kinder und Jugendlichen bzw. 36 Prozent der Erwachsenen nicht wissen, was sich hinter der UN-Kinderrechtskonvention verbirgt. Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes kommentiert die Ergebnisse:

„Die Ergebnisse des Kinderreports 2015 zeigen, dass wir in Deutschland eine Bildungsoffensive in Sachen Kinderrechte brauchen, die Kinder und Erwachsene erreicht. Kinderrechte sind kein Gedöns, sie gehören ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit. Wir erleben derzeit ganz aktuell wie wichtig es ist, unsere Demokratie zu fördern und ein gesellschaftliches Miteinander zu ermöglichen. Dafür müssen wir Kindern Räume für echte Mitbestimmung eröffnen.

Kinderrechte gehören in die Lehrpläne

Kinderrechte gehören in schulische Lehrpläne ebenso wie in Bildungspläne von Kindertageseinrichtungen. Sie sind ein Querschnittsthema für das gesamte Handeln von Staat und Zivilgesellschaft und dürfen nicht nur dann ein Thema sein, wenn es um Kinderarbeit in Entwicklungsländern geht. Alle Kinder in Deutschland haben Rechte, die nicht umgesetzt werden, das gilt für den Bereich der Mitbestimmung genauso wie für soziale Sicherheit.

Die Ergebnisse des Kinderreports 2015 verdeutlichen einmal mehr, dass wir dauerhaft armutsfeste Löhne und mehr Unterstützungsleistungen für Alleinerziehende brauchen. Wichtig ist zudem die Kostenbefreiung beim Schulessen, bei Lehrmitteln und bei Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Bezüglich der Nutzung des Internets als beliebtestes Informations- und Kommunikationsmedium von Kindern und Jugendlichen besteht dringender Handlungsbedarf.

Sicherheit bei Mediennutzung

Hier gilt es einerseits ein zeitgemäßes Jugendmedienschutzrecht zu implementieren, das Sicherheit vor Missbrauch, vor problematischen Inhalten und vor allem Orientierung schafft. Andererseits müssen die Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen für eine verantwortungsvolle und selbstbestimmte Mediennutzung gefördert werden. Denn nur so können Kinder ihr Recht auf demokratische Teilhabe an der Informationsgesellschaft wirklich in die Tat umsetzen.

Kinderrechte gehören ins Grundgesetz

„Es geht nicht an, dass Kinderrechte, die international festgeschrieben sind, in Deutschland noch nicht in geltendes Recht überführt wurden und Kinder damit in Deutschland weniger Rechte haben als in anderen Ländern. Die Ergebnisse des Kinderreports zeigen, wie wichtig es ist, Kinderrechte endlich als eigenständige Rechte im Grundgesetz zu verankern. Denn Kinder haben ganz besondere Bedürfnisse und Anforderungen und benötigen einen speziellen Schutz und besondere Förderung für ein gelingendes und gutes Leben. Es muss unser Ziel sein, Kindern ein Recht auf Fürsorge, Bildung, bestmögliche Entwicklung und individuelle Förderung zu garantieren. Dafür brauchen Kinder eine starke Stimme. Es wird Zeit, dass sich der Bundestag in Gänze endlich als solche versteht. (…) Der Schutz von Kinderrechten ist schließlich echte Nachhaltigkeitspolitik im Wortsinne“, erklärt Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

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