Weitere Erziehungs-News

Kinderfeindlichkeit wird von der Gesellschaft akzeptiert

von Newsredaktion Familie

Mädchen ist traurig

Am 20. November begehen die Länder traditionell den Tag der Kinderrechte. Dieser wurde bereits 1989 von der UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet und macht seither auch in Deutschland auf die Rechte von Kindern aufmerksam. Doch noch immer haben diese damit zu kämpfen, von der Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Auf Initiative der UNICEF erstrahlten am Samstag in über 40 Städten und Gemeinden Deutschland viele markante Gebäude in der Farbe Blau. Dies sollte der Öffentlichkeit den Hintergrund der Kampagne ins Bewusstsein rufen.

Fehlende Bildungsmöglichkeiten bedrohen die Zukunft

Weltweit kämpfen noch immer unzählige Kinder mit Armut, Krieg und Ausbeutung. Die fehlenden Bildungsmöglichkeiten bedrohen darüber hinaus ihre Zukunft. In Deutschland hingegen hat sich ein Desinteresse an Kindern etabliert. Das lässt sich auch an zahlreichen gesellschaftlichen Debatten inhaltlich festmachen.

Die Corona-Krise rückt zwar immer wieder jene Bereiche in den Mittelpunkt, die Kinder unmittelbar betreffen, doch die Auswirkungen werden zumeist als lästig und anstrengend beschrieben. Dieses Narrativ findet sich auch in den Medien, und zwar vor allem im Zusammenhang mit dem Reizwort Lockdown.

Die Kleinsten werden mit den Belastungen alleine gelassen

Dort wird die Aufgabe, die Kinder zu versorgen und zu betreuen, als nervig dargestellt. Doch für die betroffenen Kleinsten selbst wird nach wie vor zu wenig getan. Das neue Infektionsschutzgesetz untersagt nun ausdrücklich Schul- und Kitaschließungen. Das freut zwar die Eltern, die sich bei den letzten Lockdowns immensen Belastungen ausgesetzt sahen, doch die Kinder werden weiterhin mit den psychischen Belastungen der Pandemie alleine gelassen.

Ähnlich links liegen gelassen fühlen sich Kinder und Jugendliche, wenn es um den Klimaschutz geht. Hier hat das Bundesverfassungsgericht immerhin eine wegweisende Entscheidung getroffen. Die Höchstrichter kamen in ihrem Urteil zu der Auffassung, dass es sich bei Klimaschutz auch und vor allem um Kinderrechte handelt.

Wertet der Hinweis auf Kinder ein Thema ab?

Schließlich sind die nachfolgenden Generationen von einer Klimakrise am meisten betroffen, und das ohne selbst gegensteuern zu können. Deren Auswirkungen bedrohen ihre Existenz am meisten. Die Begründung, warum getroffenen Klimaschutzmaßnahmen noch immer nicht ausreichend mit dem Hinweis auf Kinderrechte kommuniziert werden, lässt tief blicken.

Dieser würde nach Ansicht vieler Entscheider das Thema abwerten, anstatt aufzuwerten. Das sei zu riskant. Ähnliches gilt auch für die Bildungsdebatte. Sie nimmt noch immer viel zu wenig die Anforderungen von Kindern und Jugendlichen ins Visier. Doch deren Zukunft wird bereits jetzt in den Inhalten geformt. Nur wenn es gelingt, die nachfolgenden Generationen auf die Herausforderungen zu der Zukunft gut vorzubereiten, haben sie eine Chance, sich in einer globalisierten Welt durchzusetzen und Wohlstand zu generieren.

Kinderrechte sind Menschenrechte

Doch man muss gar nicht so weit blicken, um die tagtägliche Ignoranz gegenüber Kindern auszumachen. Sie findet sich in zahlreichen Bereichen des täglichen Lebens und ist betroffenen Eltern nur allzu bekannt. Kinderfeindlichkeit wird von der Gesellschaft akzeptiert.

Quengelnde Kinder in den Supermärkten oder Restaurants sorgen bestenfalls für Stirnrunzeln, wenn nicht gar für anmaßende Kritik. Die fehlenden Zebrastreifen vor den Schulen oder Kitas zeigen auf, dass der Schutz der Kleinsten nicht im Vordergrund der Überlegungen steht. Kinderrechte sind auch Menschenrechte und umgekehrt. Es ist höchst an der Zeit umzudenken und die Zukunft im Auge zu behalten.

Weitere Erziehungs-News