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Kinderarmut in Deutschland sorgt für schlechte Bildungschancen

von Newsredaktion

Kinderarmut

Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung legt Zahlen zur Kinderarmut in Deutschland vor. Leider bedeutet für viele Kinder Armut ein Dauerzustand. Zwei Drittel der Kinder leben dauerhaft in armen Verhältnissen, ein Drittel erfährt zeitweilig Armut. In der Regel wirkt sich die Kinderarmut auch auf die Bildungs- bzw. Berufschancen der Kinder aus.

Jedes fünfte Kind in Armut

Jedes fünfte Kind lebt in Deutschland für mindestens fünf Monate immer wieder oder dauerhaft in wirtschaftlich schlechten Verhältnissen. Für zehn Prozent der Kinder handelt es sich um ein kurzfristiges Phänomen. Das sind Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Das beschämende Ergebnis ist, dass für viele Kinder und Jugendliche Armut ein Dauerzustand ist. Über fünf Jahre haben die Wissenschaftler die Einkommen von Familien analysiert. Arme Familien verdienen weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens eines Haushaltes und sind auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Gefährdet sind vor allem Kinder und Alleinerziehende, Kinder mit mindestens zwei Geschwistern sowie Kinder von Eltern mit einer schlechten Qualifikation.

Existenzielle Dinge und Entfaltungsmöglichkeiten

Kinderarmut in Deutschland bedeutet, dass sie ein Dach über dem Kopf haben, Kleidung und Essen erhalten. Dennoch müssen sie auf viele Dinge verzichten, die für andere Gleichaltrige selbstverständlich dazu gehört. Hier wären bestimmte Güter und soziale Teilhabe zu nennen. Experten nennen hier etwa den monatliche Besuch im Kino, die Einladung von Freunden zum gemeinsamen Mittagessen, Musikunterricht, eine große Wohnung, eine Wachmaschine oder ein PC mit Internetzugang und ähnliches. Kinder aus wirtschaftlich schwachen Familien müssen auf viele dieser Dinge verzichten. Arme Kinder und Jugendliche werden aus vielen Bereichen ausgeschlossen und haben in der Schule und später im Berufsleben schlechtere Chancen.

Forderung an die Politik

Die Sozialpolitik müsste dafür sorgen, dass es Kindern und Jugendlichen und ihren Familien gelingt, aus eigener Kraft dem Teufelskreis Armut zu entfliehen. Denn betroffen sind auch die Gesundheit, Bildungschancen und ähnliches. Kinder und Jugendliche sollten sich frei und individuell entfalten können. Daher braucht es neue Konzepte in der Familienpolitik, aber auch in der Sozialpolitik, um Armut zu bekämpfen. So muss der Bedarf von Kindern und Jugendlichen systematisch und präzise erfasst werden. Außerdem braucht es neue, unbürokratische Leistungen für einkommensschwache Familien. Weiterhin müssen Bildungs- und Freizeitangebote vor Ort kostenlos oder kostengünstig angeboten und ausgebaut werden.

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