Weitere Erziehungs-News

Kinderärzte gegen Gewalt gegen Kinder

von Newsredaktion

Gewalt Kinder

Nach aktuellen Erhebungen wurden im Jahr 2015 130 Kinder getötet. Sie wurden meist Opfer von Schlägen, Tritten oder ähnlichen Misshandlungen, nicht selten durch die eigenen Eltern oder anderen nahen Verwandten. Für Kinder- und Jugendärzte ist das ein Skandal, viele der Opfer sind jünger als sechs Jahre.

Schockierende Zahlen

Aufgrund dieser schockierenden Zahlen fordern die Kinder- und Jugendärzte nun mehr Engagement und präventive Maßnahmen gegen Gewalt gegen Kinder. Die Zahlen beruhen auf Erhebungen des Bundeskriminalamts, das die Zahlen vorgelegt hat. Besonders erschreckend ist auch das junge Alter der Todesopfer. Vertreter des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte sprechen aber auch von den vielen tragischen Fällen körperlicher und seelischer Misshandlungen und Gewalt gegen die Kinder. Viele Kinder sind ein Leben lang davon gezeichnet und zerbrechen nicht selten an den traumatischen Erfahrungen. So muss davon ausgegangen werden, dass täglich etwa 40 Kinder Opfer von sexueller Gewalt wird. Meist geschieht dies im näheren Umfeld der Familie. Täglich werden vermutlich etwa elf Kinder Opfer von schweren körperlichen und seelischen Misshandlungen.

Recht auf gewaltfreie Erziehung

Die Kinder- und Jugendärzte mahnen an, dass die Gewalt stattfindet, obwohl seit 16 Jahren gesetzlich verankert ist, dass Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und Kindheit haben. Vor fünf Jahren wurde das Kinderschutzgesetz eingeführt, das frühere Hilfen für Familien ermöglicht. Beides schützt die Kinder und Jugendlichen jedoch nicht sicher, viele Kinder müssen nach wie vor Gewalt fürchten. Auch von Seiten der Mediziner ist es daher notwendig, mehr Sensibilität zu zeigen, wenn es familiäre Notlagen und erste Anzeichen von Gewalt, Vernachlässigung und Misshandlung geht. Daher fordern die Ärzte auch einen Kinder-Bundesbeauftragten im Bundestag. Außerdem müsse die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsämtern, den Medizinern, den Beratungsstellen und den Hebammen verbessert werden.

Ungelöster Skandal

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte spricht daher von Gewalt gegen Kinder als ungelöstem Skandal. Die wesentlichen Ursachen darin liegen in der Armut, der Überforderung der Eltern begründet, aber auch bei sehr jungen Eltern und hauptsächlich männlichem Affekt-Verhalten, etwa unter Drogen oder Alkohol. Daher steht das Thema Kinder- und Jugendschutz auch im Mittelpunkt des aktuellen Kinder- und Jugendärztetags in Berlin, der vom 17. bis 19. Juni tagte und unter anderem neue Erkenntnisse bezüglich erster Anzeichen von Gewalt und Misshandlung vorgestellt wurden.

Weitere Erziehungs-News