Weitere Erziehungs-News

Kinder unterschätzen die Gefahren der Vernetzung

von Redaktionsassistenz

Kind mit Handy

Eine Studie zur Handy- und Internetnutzung der EU-Kommission hat ergeben, dass sich Kinder und Jugendliche zwar selbstbewusst mit den neuen Medien auseinandersetzen, aber leider die Gefahren und Risiken unterschätzen.

Kinder lernen heute früh, mit Medien umzugehen. Mit drei Jahren können die meisten mit dem iPad oder iPhone ihrer Eltern umgehen, kennen die Fernbedienung und wissen, wie man über den Computer ein Video ansieht. In den USA ist die Medienerziehung im Kleinkindalter längst Realität. In den Kindergärten schlafen die Kinder nicht mehr, sondern sitzen an Tischen und spielen auf ihren iPads. Die meisten Kinder werden dort noch im ersten Jahr mit einem Tablett-Rechner ausgestattet.

Die permanente Medienüberflutung kann bei kleinen Kindern zu Verhaltensstörungen oder beängstigenden Träumen in der Nacht führen. Zudem können sie viele Dinge noch nicht so begreifen wie Erwachsene. Am Sozialpädiatrischen Zentrum des Werner Otto Instituts in Hamburg behandelt man die Mediensucht der Kinder. Die behandelten Ärzte warnen dort davor, das Kind in jungen Jahren zu stark dem Medienkonsum auszusetzen. Es leidet sonst schnell unter Symptomen wie motorische Unruhe, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche. Die Eltern müssen sich deshalb um die Medienkompetenz ihrer Kinder kümmern, damit ihr Nachwuchs Handy, Computer & Co beherrscht, aber nicht süchtig oder krank davon wird. Denn natürlich lassen sich digitale Medien und Smartphones nicht mehr aus dem Alltag wegdenken.

 

Wann ist ein Handy für ein Kind nicht schädlich?

Das Kind verlangt nach einem Handy und schreit, dass andere Freunde aus dem Kindergarten oder der Schule ebenso ein mobiles Gerät haben. Die Eltern stehen dann vor der Entscheidung, ein Smartphone für ihren Nachwuchs zu kaufen. Doch ab welchem Alter ist ein Handy kindgerecht?

In Deutschland gibt es zahlreiche Projekte, wie SCHAU HIN, die Richtlinien für Eltern nennen und über den Medienkonsum bei Kindern aufklären. Sie empfehlen, dass Kinder unter zwei Jahren sich nicht vor einem Bildschirm setzen sollten. Die Eltern können dem Kleinkind zwar ein Handy kaufen, allerdings sollte es das bis zum Grundschulalter maximal eine halbe Stunde pro Tag nutzen. Bei Zehnjährigen liegt die Grenze etwas höher. Sie können pro Tag eine Stunde mit ihrem Handy spielen. Ab elf Jahren sind knapp zwei Stunden pro Tag erlaubt.

 

Grundsätzlich empfiehlt es sich,

  • Kindern ab sechs Jahren für Notfälle ein Handy zu kaufen und
  • erst Kindern ab einem Alter von elf Jahren ein Handy zu kaufen, denn dann besitzen sie genug Reife.
  • Vorher können die Kinder gemeinsam mit den Eltern das Handy benutzen.

 

Handykonsum sinnvoll einschränken

Mit Verboten kommen Eltern nicht weit. Sollte das Kind zu lange mit dem Smartphone spielen, können die Erzieher den Medienkonsum einschränken, indem sie andere Interessen des Kindes ausbauen und fördern. Wenn Vater oder Mutter sich darum kümmern, dass der Nachwuchs sich regelmäßig bewegt und Ausflüge mit der Familie oder Freunden unternommen werden, verliert das Kind automatisch das Interesse für den Bildschirm. Zusätzlich können sie dem Kind Grenzen setzen, indem sie eine Vorbildfunktion einnehmen und Nutzzeiten vereinbaren.

 

Passendes Handygerät auswählen

Ist die Entscheidung für ein neues Handy gefallen, stellt sich die Frage, welches mobile Gerät für ein Kind oder einen Jugendlichen geeignet ist. Ein Handy der neusten Generation bedeutet nicht automatisch, dass das Kind richtig ausgestattet ist. Die Eltern müssen beim Kauf die Bedürfnisse des Kindes im Auge behalten. Eine Lösung wäre zum Beispiel, dem Kind das alte Smartphone zu überlassen und sich ein neues zuzulegen. Zudem spielen Kinder gerne und viel. Da kann es schnell passieren, dass das Gerät kaputt geht. Ein hochwertiges Handy ist dafür zu schade. Damit die Kinder erfahren, was es bedeutet, ein eigenes Smartphone zu besitzen, können die Eltern einen Teil des monatlichen Handytarifs vom Taschengeld abziehen. Dadurch beteiligt sich das Kind aktiv an den Kosten.

 

Geeignete Handyverträge für Kinder

Immer mehr Kinder und Jugendliche besitzen heute ein Handy. Die Mobilfunkanbieter haben sich mit dem Thema beschäftigt und bieten verschiedene kindergeeignete Tarife an. Die Eltern können aus speziellen Angeboten oder Prepaid-Tarifen, die auf Guthabenbasis funktionieren, auswählen. Am besten geeignet für Kinder ist tatsächlich der Prepaid-Tarif. Er garantiert, dass keine unerwünschten Kosten anfallen. Das Kind muss das Handy mit Geld aufladen, wenn es im Internet surfen will. Und wenn das Guthaben aufgebraucht ist, können die Eltern das Kind weiterhin erreichen. Für eingehende Anrufe fallen nämlich keine Kosten an. Für ältere Kinder und Jugendliche ist ein Flatrate-Tarif eine Alternative zur Prepaid-Variante. Hier zahlen die Eltern einen monatlichen Pauschalpreis, mit dem das Kind in alle Netze sowie ins Festnetz beliebig lang telefonieren kann. Denn Teenager haben ein besonders großes Bedürfnis, sich mit ihren Freunden auszutauschen. Wer für sein Kind einen Handyvertrag abschließt, sollte berücksichtigen, dass die Vertragslaufzeit nicht übermäßig lang ist. Auf Verivox lässt sich gezielt nach passenden Schülerangeboten suchen. Durch eine Filterfunktion in der linken Spalte auf der Webseite lässt sich zielgerichtet nach entsprechenden Tarifen suchen.

 

Handy sicher einstellen

Wichtig ist, dass die Eltern dem Kind die Funktionen des Handys ausführlich erklären und bestimmte Sicherheitseinstellungen vornehmen, damit das Kind explizit vor unerwünschten Inhalten geschützt ist. Darüber hinaus sollten die Eltern eine Antivirenschutz-App installieren und die Datenschutzrisiken einschränken. Es lohnt sich auch, ein sicheres Passwort zu erstellen und dieses regelmäßig gemeinsam mit dem Kind zu ändern. Um das Smartphone kindersicher zu machen, gibt es spezielle Jugendschutzapps. Diese sind kostenlos in der Anwendung und führen das Kind ausschließlich zu unbedenklichen Kinderseiten mit aktuellen Infos.

Diese Einstellungen sollten Eltern am Handy des Kindes vornehmen:

  • App-Installationen sperren,
  • WLAN und Bluetooth deaktivieren,
  • Antivirussoftware installieren,
  • Jugendschutzapp installieren,
  • Push-Nachrichten deaktivieren,
  • gegebenenfalls Internetzugriff über Safari blockieren.

 

Die Entscheidung der Eltern, dem Kind ein Handy zu kaufen, hängt letztendlich vom Alter und dem Telefonierverhalten des Nachwuchses ab. Solange man als Elternteil dem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien vermittelt, Grenzen setzt und Sicherheitseinstellungen vornimmt, bleibt das Kind geschützt.

 

Weitere Erziehungs-News