Kinder benötigen eine persönliche Beziehung im Distanzunterricht
von Newsredaktion Familie
Sollen Schülerinnen und Schüler einen besonders günstigen Lernerfolg erzielen, dann ist der persönliche Kontakt und Beziehungen zu den Lehrern besonders wichtig. Das hat eine Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien nachgewiesen.
Diese hat den Unterricht der Lehrkräfte während der ersten Schulschließungen unter die Lupe genommen und analysiert. Dabei stand die Qualität des Distanzunterrichts, sowie die Akzeptanz von Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern im Mittelpunkt der Untersuchungen.
Kontakte zwischen Lehrpersonal und Kindern sorgen für Freude
Die Ergebnisse zeigten, dass persönliche Treffen und Videomeetings am meisten zur Qualität des Unterrichts beitrugen. Der persönliche Kontakt zwischen dem Lehrpersonal und den Kindern sorgte für die meiste Freude und eine erhöhte Anstrengungsbereitschaft. Die Schülerinnen und Schüler beurteilten selbstgemachte Videos ihrer Lehrkräfte am besten.
Sie verspürten während der Schulschließungen ein verstärktes Bedürfnis nach direkter Betreuung. Das beweist, Kinder benötigen eine persönliche Beziehung im Distanzunterricht. So fasste die Bildungsforscherin Ann Kathrin Jaekel die Ergebnisse der Studie zusammen. Sowohl die Eltern als auch der Nachwuchs legt keinen Wert auf perfekt gestaltete Videos.
Richtig Mühe geben Inhalte zu vermitteln
Sie wollen die gewohnte Lehrkraft sehen und das Gefühl bekommen, dass sich diese richtige Mühe gibt, die Inhalte zu vermitteln. Das beweist auch die Akzeptanz von Lernvideos, die von Drittanbietern kamen. Dabei war es unerheblich, ob diese von YouTube oder Planet Schule gestaltet wurden, sie zeigten keinen relevanten Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts.
An der Studie nahmen rund 3.200 Schülerinnen und Schüler sowie 1.700 Eltern und 300 Lehrkräfte von weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg teil. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift AERA Open veröffentlicht.
Wie wurde der Unterricht konkret gestaltet?
Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die Frage, wie der Unterricht in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik konkret gestaltet wurde. Dabei untersuchten die Wissenschaftler nicht nur Gruppenarbeiten, Onlinepräsentationen und Videomeetings, sondern auch Lernvideos und welche dieser Methoden von Kindern und deren Eltern als besonders hilfreich beim Lernen auf Distanz wahrgenommen wurden.
So interessierten sich die Forscher für die Struktur des Unterrichts, das Feedback der Lehrkräfte und die Gestaltung der Übergangsphasen. Danach ging es an die Bewertung der Methoden und den Zusammenhang mit der Lernfreude, der Anstrengungsbereitschaft und der Klassengemeinschaft.
Lehrkräfte setzten auf Kreativität
Die Ergebnisse der Studie unterstrichen die Kreativität der Lehrkräfte bei der Gestaltung des Unterrichtes. Doch diese hingen stark vom jeweiligen Unterrichtsfach und von der Lehrkraft ab. Alle nutzten Videomeetings und persönliche Treffen mit ihren Schützlingen, doch die Mathematiker produzierten verstärkt Lernvideos.
Das Personal in den Fächern Deutsch und Englisch setzte hingegen verstärkt auf das Instrument der Gruppenarbeit. Davon abgesehen, wurde alles zum Erfolg, was auf soziale Interaktion und persönliche Beziehungen zwischen Kinder und Lehrkräften aufbaute. Der regelmäßige Austausch war also im Distanzunterricht besonders bedeutsam. Die Forscher anerkennen den großen persönlichen Aufwand, die so eine Gestaltung des Unterrichts für das Personal bedeutet.
Doch gleichzeitig raten sie dazu, den Kindern regelmäßig die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt zu bieten. Sie sehen eine Zukunft für digitale Bestandteile des Unterrichts, doch können diese ihrer Meinung nach, den persönlichen Kontakt zwischen allen Beteiligten nicht vollständig ersetzen.