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Kaum Konsequenzen bei Cybermobbing

von Newsredaktion Familie

Mobbing_im_Netz

Das Cybermobbing entwickelt sich bei Kindern und Jugendlichen zunehmend zu einem großen Problem. Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Zahlen gleichbleibend hoch sind. Erschreckend dabei ist, dass die Täter zumeist nicht mit Konsequenzen rechnen müssen.

Rund 16 Prozent aller Schüler, oder 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland von Cybermobbing betroffen. Das zeigt eine Studie, die das Bündnis gegen Cybermobbing in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse in Auftrag gegeben hat.

Die Zahlen stagnieren auf hohem Niveau

Diese zeigt auf, dass der Anteil jener Schüler, die davon betroffen sind, zwar im Vergleich zum Jahr 2020 leicht zurückgegangen ist, aber weiterhin auf hohem Niveau stagniert. Vergleicht man die Zahlen jedoch mit jenen vor Ausbruch der Pandemie, dass liegen sie immer noch deutlich darüber. Schließlich waren 2017 „lediglich“ 12,7 Prozent aller Kinder und Jugendlichen betroffen.

Um diesen Trend zu brechen, sind mehr Prävention und Aufklärung notwendig. Doch seit 2020 sind die schulischen Angebote in diesen Bereichen stark zurückgegangen. Schulungen, die gezielte Strategien zum Umgang mit Cybermobbing vermitteln sollen und Anti-Gewalt-Training litten unter den Einschränkungen der Pandemie. Das zeigt sich nun in den weiter hohen Zahlen der Betroffenen.

Das Problem hat seit dem Ausbruch von Corona zugenommen

Cybermobbing ist ein dauerhaftes Problem an den Schulen und im privaten Umfeld geworden, zeigen sich die Experten überzeugt. Die Folgen werden immer noch unterschätzt, es gibt kaum Konsequenzen bei Cybermobbing. Die Angaben von Schülern und Eltern stützen diese Ergebnisse. Sieben von zehn Schülern sind überzeugt davon, dass Cybermobbing seit Ausbruch der Pandemie zugenommen hat. Jede zweite Lehrkraft schließt sich dieser Überzeugung an.

Das kommt wenig überraschend, schließlich haben die Kontaktbeschränkungen und das Homeschooling dafür gesorgt, dass Kinder und Jugendliche noch mehr Zeit im Netz verbringen als zuvor. Doch es gibt konkrete Handlungsempfehlungen, die das Bündnis gegen Cybermobbing ausgearbeitet hat und zur Umsetzung empfiehlt.

  • Zunächst sollte die Präventionsarbeit wieder verstärkt werden und bereits an den Grundschulen zum Bildungsangebot gehören. Kinder und Jugendliche müssen den sozialen Umgang im Internet erlernen.
  • Eltern sollten sich mit Inhalten und Funktionsweisen des Internets vertraut machen und sich gemeinsam mit ihren Kindern dem Thema stellen.
  • Flächendeckende Mobbingberatungsstellen und anonymen Hotlines wären wichtig, damit sich Betroffene Hilfe und Unterstützung holen können.
  • Die Politik ist gefordert, sich dem Thema zu stellen und die Aufklärungsarbeit aktiv zu unterstützen, schließlich kann Cybermobbing gravierende gesellschaftliche Folgen haben. Neben körperlichen Beschwerden zeigen die Kinder und Jugendlichen oft Niedergeschlagenheit, Depressionen und Angststörungen.
  • Die Anonymität im Netz ist vielfach das Problem. Die Opfer fühlen sich verletzt, reagieren mit Wut und sind verängstigt. 15 Prozent der betroffenen Kinder greifen aus Verzweiflung zu Alkohol, Tabletten oder Drogen. In absoluten Zahlen sind dies bis zu 430.000 Schüler.

Die Experten fordern daher ein Cyber-Mobbinggesetz, wie es in Österreich bereits seit 2016 existiert. Dazu benötigt der Staat jedoch auch die notwendigen personellen Ressourcen an Richtern, Staatsanwälten und in der Polizei. Die Studie zum Thema wurde im Zuge einer Onlinebefragung im Zeitraum zwischen Mai und Juli 2022 und 3.011 Schülern, 1.053 Eltern und 355 Lehrkräften durchgeführt.

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