Jugendliche zu viel online
von News
"Digitale Medien nehmen einen großen Raum im Alltag der Jugendlichen ein. 80 Prozent besitzen ein eigenes Smartphone. Sie chatten mit Freunden, spielen online, recherchieren für die Schule“, führt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK aus. Er möchte eine Diskussion anstoßen, „wie Kinder und Jugendliche zu einem gesunden Umgang mit digitalen Medien kommen“.
Inhalte sollten die Eltern bestimmen
Bei der Bedienung der Geräte sind die Kinder den Eltern und Pädagogen überlegen, aber wie viel und welche digitalen Angebote Kinder wahrnehmen dürfen, ist Sache der Eltern. Laut der TK-Studie kontrollieren nur drei von zehn Elternteilen, wo ihre Kinder im Internet unterwegs sind. 40 Prozent geben keine Limits vor. Je älter die Kinder sind, desto kritischer sehen Eltern deren Internetnutzung. Für 40 Prozent der Mütter und Väter ist die Zeit in Ordnung, die die 16- bis 17-Jährigen im Netz unterwegs sind. Bei den Eltern der 12- bis 13-Jährigen sind es immerhin 60 Prozent.
17 Prozent der Eltern von Kindern zwischen 14 und 15 Jahren stellten bei ihren Kindern Anzeichen von Onlineabhängigkeit fest. Bei den 12 bis 13 Jährigen sind es 11 Prozent und bei den 16 bis 17 Jährigen neun Prozent, laut TK Studie zur Medienkompetenz 14. Ein Drittel der Familien verzichtet auf Absprachen, welche Seiten im Netz das Kind anschauen darf. Hier gibt es deutliche regionale Unterschiede. Überdurchschnittlich häufig vereinbaren Eltern in Nordrhein-Westfalen (76 Prozent) mit ihren Kindern Regeln. Das Schlusslicht bilden Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen mit 56 Prozent.
Stress, Konzentrations- und Schlafstörungen
Dr. Baas bemängelt: „Viele Jugendliche haben Chatgruppen in Klassenstärke, so dass sie es am Tag schnell auf über 500 Nachrichten bringen. Während die Politik über Anti-Stress-Verordnungen in Betrieben diskutiert, kennen unsere Kinder keinen Feierabend mehr, sondern sind 'always on." Heiko Schulz, Psychologe bei der TK, sieht die Folgen ungesunden Medienkonsums: "Die Umfragedaten zeigen, dass Kinder, die laut ihrer Eltern deutlich zu viel online sind, auch stärker von gesundheitlichen Belastungen betroffen sind. Der Anteil der Jugendlichen, die unter Stress, Konzentrations- und Schlafstörungen leiden, ist bei den Extremsurfern deutlich höher."