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Jugendliche und Ausbildung – Viele Azubis brechen ab

von Newsredaktion

Ausbildung

Immer mehr Jugendliche brechen vorzeitig ihre Ausbildung ab. Dafür gibt es viele Gründe. Viele Azubis geben den Arbeitgebern die Schuld, die sie ausnutzten und schlecht behandelten. Die Quote der Abbrecher ist seit Jahren nicht mehr so hoch wie aktuell. Allerdings gibt es auch ein großes Angebot an Ausbildungsplätzen.

Abbruch bei bestimmten Berufen

Nach aktuellen Zahlen des Berufsbildungsberichts brechen gut 25 Prozent der Jugendlichen ihre Ausbildung ab. Der Wert war seit den 1990er Jahren nicht mehr so hoch. Dabei gibt es Unterschiede in einzelnen Berufsgruppen. Die Abbruch-Quote bei den Fachkräften für Schutz und Sicherheit liegt bei 50 Prozent, ebenso bei Restaurantfachleuten und Köchen. Quoten von um die 45 bis 50 Prozent liegen bei Fachkräften für Möbel-, Küchen und Umzugsservice, Gebäudereinigern, Friseuren, Gerüstbauern oder Berufskraftfahrern.

Fehlende Kenntnisse und ungünstige Arbeitsbedingungen

Im Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes zeigte sich, dass die Azubis vor allem über Probleme wie Überstunden, ausbildungsfremde Tätigkeiten  oder die schlechte Qualität der Berufsschule und der Ausbildung. Viele weitere Gründe für den Abbruch sind auch Konflikte mit Kollegen und Ausbildern, ungünstige Arbeitsbedingungen, aber auch falsche Berufsvorstellungen. Viele Betriebe wiederum kritisieren die fehlenden Kenntnisse der Azubis, aber auch schlechte Leistungen und fehlende Motivation. Die gute Lage am Arbeitsmarkt und die guten Chancen, einen anderen Arbeitsplatz bzw. Ausbildungsplatz zu finden, begünstigen die Chance für einen Abbruch.

Flexibilität und Vergütung

Tatsächlich ist das Angebot an Ausbildungsstellen groß, allerdings bieten immer weniger kleine Betriebe eine Ausbildung an. So passen Angebot und Nachfrage nicht immer zusammen. Die Zahl der unbesetzten Stellen betrug knapp 50.000, während ungefähr 25.000 Bewerber eine Stelle suchen. Im Bericht mahnen die Experten die Azubis zu mehr Mobilität und Flexibilität. Mehr als die Hälfte der aufgelösten Ausbildungsverträge sind mit einem Wechsel des Ausbildungsbetriebs oder des Berufs verbunden, nicht mit einem endgültigen Abbruch der Ausbildung. Ein Problem ist auch die Vergütung, die ebenfalls viele Azubis zur Kündigung bewegt. Die Politik wäre gefordert, hier mit einem Mindestlohn für Azubis gegenzusteuern, auch wenn nicht alle Experten hier einen Zusammenhang sehen.

Fachkräfte im Handwerk

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks betont, dass sie Fachkräfte für das Handwerk ausbilden und langfristig an die Betriebe binden möchten. Ein Faktor sind auch zahlreiche Auszubildende mit Migrationshintergrund, die aufgrund von Sprachdefiziten und mangelhaften Kenntnissen im Rechnen, Lesen und Schreiben die Ausbildung abbrechen. Ein weiteres Problem sind rund 140.000 Schüler, die jährlich nicht den Wechsel von der Schule in die Ausbildung schaffen bzw. keinen Abschluss erwerben. Sie riskieren damit prekäre Beschäftigung und Langzeitarbeitslosigkeit. Dramatisch ist die Lage vor allem in Teilen des Ruhrgebiets, in mittleren Städten in Hessen und Niedersachsen sowie im Norden von Schleswig-Holstein oder Brandenburg.

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