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Jedes fünfte Kind des Landes gilt als armutsgefährdet

von Newsredaktion Familie

Kind in Armut

Diese Zahl ist erschütternd, doch offenbar nicht übertrieben. Sie stammt aus der Beantwortung einer Anfrage, die von der Linkspartei im Deutschen Bundestag an die Bundesregierung gestellt wurde. Demnach waren im Jahr 2020 nicht weniger als 20,2 Prozent aller Kinder unter 18 Jahren gefährdet, in die Armut abzurutschen.

Das wäre zwar im Vergleich zu den Zahlen des Jahres 2019 eine minimale Verbesserung von 0,3 Prozent, doch an der Gesamtsituation hat sich offenbar nicht viel geändert. Im Detail zeigt sich, dass diese von Bundesland zu Bundesland variiert. Das Risiko, von Armut bedroht zu werden, ist derzeit in Bremen am höchsten.

42 Prozent der Kinder in Bremen betroffen

Dort sind laut Angaben der Bundesregierung unglaubliche 42 Prozent der Kinder betroffen. Danach folgt ein großer Abstand zum zweitschlechtesten Bundesland. Dieses liegt in Sachsen-Anhalt. Dort bedroht die Armut 26,2 Prozent der Kinder. Ganz anders sieht es hingegen im Bundesland Bayern aus.

Dort liegt die Quote bei vergleichbar geringen 12,5 Prozent. Ebenfalls niedrig scheinen die Zahlen in Baden-Württemberg mit 15,8 Prozent und in Brandenburg mit 16,8 Prozent zu sein. Insgesamt betrachtet, kann man feststellen: Jedes fünfte Kind des Landes gilt als armutsgefährdet

Diese Angaben müssen ein Schock für alle jene sein, die Deutschland als reiches Land sehen, in dem die Armut weitestgehend zurückgedrängt ist. Schließlich zählen Kindern zu jenen Bevölkerungsgruppen, die ihre Lebensrealität nicht aus eigener Kraft verändern können und daher eine drohende Armut hinnehmen müssen.

Als arm gilt man in Deutschland, wenn man mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Deutschen auskommen muss. Für diese Berechnung wird das gesamte Einkommen eines Haushalts herangezogen.

Ein Sofortzuschuss für Betroffene kommt

Daher ist es wenig verwunderlich, dass sich die Deutsche Bundesregierung dazu entschlossen hat, etwas gegen diesen unhaltbaren Zustand zu unternehmen. Immerhin sind derzeit Familien von der weiter steigenden Inflation am meisten betroffen. Dies gilt auch und vor allem für die Energiepreise, deren Preise täglich in die Höhe schießen.

Bereits diesen Mittwoch möchten die Verantwortlichen einen Sofortzuschlag für die Betroffenen in die Wege leiten. Die rund 2,7 Millionen Kinder sollen demnach ab 1. Juli dieses Jahres 20 Euro pro Monat mehr bekommen. Gleichzeitig hat die Deutsche Bundesregierung angekündigt, grundsätzlich armutsgefährdeten Familien in Zukunft verstärkt unter die Arme greifen zu wollen. Konkrete Maßnahmen, die so eine Unterstützung gewährleisten sollen, liegen derzeit jedoch noch nicht am Tisch.

Das Sozialministerium startet eine Arbeitsgruppe

Doch damit sind nicht alle Parteien einverstanden. Die Linkspartei forderte darüber hinaus auch noch eine Anhebung des Kindergelds für alle auf einen Betrag von 328 Euro. Die Kindergrundsicherung solle nach ihrem Vorschlag auf 630 Euro ansteigen. So könne man zumindest die derzeitigen hohen Preise für Lebensmittel und Energie abfedern.

Ob diese Vorschläge Berücksichtigung finden werden, ist allerdings offen. Denn zunächst startet das verantwortliche Sozialministerium eine Arbeitsgruppe. Diese soll offenbar die Maßnahmen konkret ausarbeiten. Schon zuvor hatte die Deutsche Bundesregierung einige Maßnahmen beschlossen, die mithelfen sollen, die Situation zu mildern.

Dazu zählen beispielsweise die Anhebung der Pendlerpauschale für Fernpendler, ein Zuschlag für Bedürftige und die Abschaffung der EEG-Umlage, mit der ein Ausbau der Erneuerbaren Energie in Deutschland gefördert wird. Doch das reicht selbst Vertretern der Regierung nicht. Die Grünen wünschen sich darüber hinaus auch noch eine Art Energiegeld.

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