Weitere Erziehungs-News

Islamunterricht als Schutz vor Radikalisierung?

von Newsredaktion

Islamunterricht

Der Bayrische Lehrer- und Lehrerinnenverband, kurz BLLV, möchte in Bayern flächendeckend Islamunterricht einführen. Das Ziel soll dabei sein, dass der Unterricht in deutscher Sprache und unter staatlicher Aufsicht der möglichen Radikalisierung vorbeugen und bei der Integration und Identitätsschaffung helfen soll. Außerdem würden so der Respekt und die Sensibilität sowohl für die eigene, aber auch für andere Religionen gefördert.

Modellprojekt in Bayern

So gab es im Jahr 2009 im Freistadt ein Modellprojekt für Islamunterricht in deutscher Sprache. Was als Experiment begann, wurde inzwischen um weitere fünf Jahre verlängert und läuft 2019 aus. Das Kultusministerium erklärt dazu, dass in Bayern im Schuljahr 2016/2017 etwa 15.000 Schülerinnen und Schüler an über 330 Schulen am Islamunterricht teilgenommen haben. Das Kultusministerium bewertet das Projekt als erfolgreich und setzt sich für eine flächendeckende Umsetzung des Programms um. Der künftige Ministerpräsident Markus Söder jedoch sprach sich gegen diese Pläne aus. Die flächendeckende Umsetzung sei unrealistisch, in einigen Städten wäre dies jedoch machbar. Kritische Stimmen kontern hier, dass das Thema Islamunterricht sich nicht als Wahlkampfthema eignet, da im Herbst 2018 Landtagswahlen in Bayern bevorstehen.

Langjährige Diskussionen und Schwierigkeiten

Experten für Islamwissenschaften erklären dazu, dass es viele Hinweise darauf gibt, dass eine Radikalisierung durch Islamunterricht verhindert werden könnte. Offenbar stammen viele Islamisten aus religionsfernen Familien und kennen sich mit dem Islam kaum aus. Eine reflektierte, kritische Haltung zur Religion könnte hier radikales Denken verhindern. Tatsächlich geht die Diskussion um Islamunterricht an deutschen Schulen bis in die 1970er Jahre zurück und wird bis heute kontrovers geführt. Bundesländer wie Hessen, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen bieten heute an weiterführenden Schulen Islamunterricht an. Ähnliche Projekte wie in Bayern gibt es etwa in Baden-Württemberg oder im Saarland. Eine bundesweite Umsetzung eines einheitlichen Islamunterrichts halten Experten für schwierig.  Diskussionen hierbei entstehen auch, weil in Deutschland unterschiedliche Islamverbände unterschiedliche Inhalte für den Unterricht umsetzen möchten. So gab es bereits gerichtliche Klagen, damit einzelne Verbände als Religionsunterricht anerkannt werden.

Weitere Erziehungs-News