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7,5 Millionen Deutsche sind Analphabeten

von Newsredaktion

Analphabeten

In einem reichen Land mit einem funktionierenden Schulsystem ist es eigentlich kaum vorstellbar, dass Millionen von Menschen Analphabeten sind. Sie können weder lesen noch schreiben und haben meist einfachen Tricks geschafft, sich durch die Schule zu mogeln. Meist tun sie das dann auch später im Berufsleben, wie zuletzt auch die Süddeutsche Zeitung berichtete.

Finanzielle Förderung der Alphabetisierung

Der Autor Tim-Thilo Fellmer war selbst Analphabet und kämpft seit Jahren gegen das Phänomen. Der Autor galt in der Grundschule als Legastheniker und litt unter einer Lese- und Rechtschreibschwäche. Doch auch nach elf Jahren Schule und einem Hauptschulabschluss konnte Fellmer noch immer nicht richtig lesen und schreiben und galt daher als funktionaler Analphabet. Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes gehen davon aus, dass etwa 7,5 Millionen Deutsche betroffen sind. Daher will die Bundesregierung 180 Millionen Euro bereitstellen, um Projekte zur Alphabetisierung bundesweit zu fördern. In den nächsten zehn Jahren sollen diese Projekte die Lese- und Schreibkompetenz von Schülern, aber auch von Erwachsenen verbessern.

Äußere prekäre Umstände

Bundesweit gibt es verschiedene Selbsthilfegruppen, die sich für die Alphabetisierung einsetzen. Sie wünschen sich noch eine weitreichendere Unterstützung von Seiten der Politik, aber auch der Wirtschaft. Die Ursachen sind vielfältig, warum Kinder nicht richtig lesen und schreiben lernen und somit im Erwachsenenalter Analphabet sind. Vor allem äußere Umstände sind hier zu nennen. Dazu gehören prekäre Verhältnisse zu Hause, schlecht gebildete Eltern, Probleme mit dem Schulsystem oder den Lehrkräften und ihrer Methodik. Viele dieser Kinder kämen häufig einfach mit einem anderen Lehrer klar, der sich mehr Zeit nimmt. Außerdem wäre eine fundierte individuelle Förderung wichtig. Hier gilt es, von Seiten der Politik, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen und etwa bildungsferne Familien gezielt zu fördern.

Motivation, lesen zu lernen

Legasthenie wird zwar meist erkannt, doch mit der Lese- und Schreibschwäche werden Betroffene häufig einfach durchgereicht. Dabei benötigen Analphabeten viele kleine Schritte, um ihre Kenntnisse zu erlangen und zu verbessern. In aller Regel hilft hier eine ganz persönliche Motivation, wie ein spezifischer Berufswunsch oder eigene Kinder weiter. Die Selbsthilfegruppen können den Betroffenen helfen, Hilfsangebote vor Ort zu finden. Typischer Weise lernen Erwachsene Lesen und Schreiben an den Volkshochschulen. Bis dahin mogeln sich die Betroffenen mit Ausreden und Tricks durch den Schulalltag und später in Jobs.

 

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