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43 % der Alleinerziehenden gelten als arm

von Newsredaktion Familie

Alleinerzieherin

Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung kommt zu erschütternden Ergebnissen. Wer in Deutschland seine Kinder als Alleinerzieher aufzieht, hat ein hohes Risiko in die Armutsfalle zu tappen. Fast jede zweite Ein-Eltern-Familie gilt mittlerweile als einkommensschwach.

Damit nicht genug, zeigt die Untersuchung, dass selbst die größten Anstrengungen der Betroffenen nicht ausreichen, um dem Nachwuchs ein finanziell sicheres Zuhause bieten zu können. Das beweist, dass es hier zu einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung gekommen sein muss.

Familien mit beiden Elternteilen sind weniger betroffen

In 1,5 Millionen Haushalten kümmert sich nur noch ein Elternteil um die Erziehung der Kinder. 43 % der Alleinerziehenden gelten als arm. Die Grenze für diese Definition liegt in Deutschland bei einem Einkommen, das weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens beträgt. Im untersuchten Jahr 2019 lag dieser Wert bei 23.515 Euro jährlich.

Daraus ergibt sich fast automatisch, dass Familien mit beiden Elternteilen zumeist weniger davon armutsgefährdet sind. Diese waren mit einem Kind lediglich zu neun Prozent betroffen, bei zwei Kindern lag der Anteil geringfügig höher, und zwar bei 11 Prozent. Das Niveau der vom Armutsrisiko Betroffenen bleibt daher auf einem unverändert hohen Niveau. Rund ein Drittel der Alleinerziehenden bezieht derzeit eine finanzielle Unterstützung vom Staat.

Die Politik soll nun rasch handeln

Angesichts dieser betroffen machenden Ergebnisse forderte die Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung die Politik auf rasch zu handeln. Für sie ist es nun an der Zeit alleinerziehende Familien finanziell zu entlasten. Diese Unterstützung käme schließlich auch den betroffenen Kindern zugute. Experten fordern daher die Einführung eines sogenannten Teilhabegeldes. Diese soll einerseits die finanziellen Leistungen für Kinder in Deutschland bündeln und andererseits den Zugang dazu erleichtern.

Noch immer sind Frauen am meisten betroffen. Sie machen derzeit 88 Prozent aus. Schließlich kümmern sie sich s nicht nur um die Erziehung ihrer Kinder und um den Haushalt, sondern sind gleichzeitig auch noch voll berufstätig. Damit lastet jede Menge Arbeit und Verantwortung auf ihren Schultern. Wenn dann das Einkommen nicht ausreicht, darf sich die Gesellschaft nicht abwenden, sondern muss Lösungen finden, betonten die Verantwortlichen der Bertelsmann Stiftung.

Fast drei Millionen Kinder und Jugendliche leben in Armut

Besonders hart von der Situation sind Minderjährige betroffen. So leben derzeit rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendlichen in Deutschland in Armut. Das sind mehr als 20 Prozent. Dabei zeigen sich regional deutliche Unterschiede. In Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen hat sich die Situation teilweise dramatisch verschlechtert. Das zeigen Auswertungen von Langzeitstudien über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Wie deutlich die materiellen Unterschiede in der Praxis sind, beweist auch eine Untersuchung des Statistischen Bundesamtes. Diese zeigt, dass die ärmsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland 424 Euro pro Kind und Monat ausgeben. Die reichsten zehn Prozent hingegen lassen sich ihren Nachwuchs 1.200 Euro pro Kind und Monat kosten. Dabei hat sich die Situation seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie noch weiter verschärft.

Sie litten besonders unter den Einschränkungen

Das ist nicht verwunderlich, schließlich arbeiten viele Alleinerziehende vor allem im Niedriglohnbereich. Sie leben auf engem Raum und litten daher besonders unter den Einschränkungen der Lockdowns. In dieser Situation ist es schwierig den Kindern den Wunsch nach Erlebnissen oder sozialen Kontakten zu erfüllen. Kein Wunder also, dass viele Betroffene in den letzten 17 Monaten an die Grenze ihrer Belastbarkeit gekommen sind.

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