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Hunderttausende Kinder suchen einen Kita-Platz

von Newsredaktion Familie

Kinder_Kindertagesstätte

Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt eine große Versorgungslücke für Deutschlands Kinder auf. Im nächsten Jahr werden 384.000 keinen Kita-Platz finden. Der enorme Personalmangel führt zu Problemen bei der Qualität der Betreuung.

Vor allem im Westen des Landes klafft eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Viele Eltern fragen sich daher, wo sollen die vielen Kita-Plätze für ihren Nachwuchs herkommen. Laut der neuesten Untersuchung werden im nächsten Jahr 384.000 Betreuungsplätze in Deutschland fehlen.

Große Versorgungs- und Personallücke

Das betrifft jedoch deutlich mehr Menschen. Schließlich führt dies nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch für deren Eltern, die Beschäftigten in den Kitas und deren Leitungen zu großen Schwierigkeiten. Der sogenannten Ländermonitor Frühkindliche Bildung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass es nicht nur eine große Versorgungs-, sondern auch eine große Personal- und Investitionslücke bei Kitas gibt.

Rechtsanspruch seit mehr als 26 Jahren

Das ist erstaunlich, denn immerhin besteht in Deutschland bereits seit rund zehn Jahren ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder. Dieser gilt bereits ab dem 1. Geburtstag. Für Kinder ab drei Jahren besteht der Rechtsanspruch allerdings schon seit dem Jahr 1996, also seit mehr als 26 Jahren.

Die Probleme sind auf Westdeutschland zurückzuführen

Doch dieser Anspruch lässt sich offenbar nur schwer verwirklichen, bzw. durchsetzen. Die Analyse der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass die Lücken fast ausschließlich auf die Probleme in Westdeutschland zurückzuführen sind. Hunderttausende Kinder suchen einen Kita-Platz. 362.400 Betreuungsplätze der insgesamt fehlenden 384.000 Plätze fehlen im Westen Deutschlands. Im Osten des Landes fehlen hingegen „nur“ 21.200 Plätze.

Die Studienautoren identifizieren hier ein Planungsversagen der Verantwortlichen. Man hat in der Vergangenheit Ansprüche geschaffen, ohne vorher auf eine realistische Planung zu setzen. Daher sieht man die Pläne der Regierung, ab dem Jahr 2026 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zu schaffen, kritisch.

Den größten Mangel hat NRW

Im Detail zeigt sich, dass es große Unterschiede in der Kita-Versorgung zwischen Ost- und Westdeutschland gibt. Dies gilt nicht nur für die absoluten Zahlen, sondern auch für die jeweiligen Altersgruppen. Die meisten Kita-Plätze fehlen für Kinder unter drei Jahren. Das sind im Westen Deutschlands 250.300, im Osten lediglich 20.700. Ab einem Alter von drei Jahren fehlen in Westdeutschland 112.100 Plätze, im Osten sind es 500. Den größten Mangel weist das Bundesland Nordrhein-Westfalen auf. Dort fehlen im nächsten Jahr 101.600 Kita-Plätze für die Jüngsten.

Historischer Hintergrund

Diese enorme Kluft zwischen West- und Ostdeutschland machen die Studienautoren an einem historischen Hintergrund fest. In der ehemaligen DDR gingen die Mütter rasch nach der Geburt ihrer Kinder wieder arbeiten. Daher war die Kinderbetreuung schon lange Zeit etwas Selbstverständliches. Diese Entwicklung habe im Westen des Landes jedoch erst vor rund 20 Jahren eingesetzt. Die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen hinke diesem Kulturwandel immer noch hinterher.

Doch die fehlenden Plätze sind nicht das einzige Problem, das den Studienautoren Sorgen bereitet. Sie orten auch fehlende Qualität in der Betreuung der Kleinsten. Mehr als zwei Drittel der Kinder werden derzeit in Gruppen betreut, deren Personalschlüssel nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen entspräche. Hier haben Ostdeutschland einen größeren Nachholbedarf.

Dort werden sogar bis zu 90 Prozent aller Kinder mit zu wenig Personal betreut. Der Personalmangel sei jedenfalls alarmierend. Rund 100.000 zusätzliche Mitarbeiter seien notwendig, um den Betreuungsbedarf zu beheben. Möchte man gar die empfohlenen Qualitätskriterien erfüllen, dann seien sogar 309.000 zusätzliche Fachkräfte notwendig.

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