Weitere Erziehungs-News

Hebammen: Frauen sollen über Geburtsort entscheiden

von News

Mutter und Kind

Damit wird die freie Wahl des Geburtsortes für Frauen eingeschränkt.  Die Kassen fordern, beispielsweise die Überschreitung des errechneten Geburtstermins als Ausschlusskriterium für eine Hausgeburt zu definieren – davon ist die Hälfte aller Schwangeren betroffen. So wird faktisch ein Großteil der Hausgeburten künftig als private Leistung definiert. Das schränkt die freie Wahl des Geburtsortes für Frauen und ihr Selbstbestimmungsrecht massiv ein. Der Deutsche Hebammenverband hat deshalb am 20. Februar die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband zu diesem Punkt unterbrochen. Er fordert von den Krankenkassen die Entscheidungsfreiheit von Frauen bei der Wahl des Geburtsortes als Vertragsgrundlage anzuerkennen und künftig zu erhalten. Frauen darf weder das Recht noch die Kompetenz zur Mitsprache abgesprochen werden.

Frauen entmündigt durch die Kassen

Die Forderung nach einem mündigen Patienten, der informierte Entscheidungen selbst trifft, gilt damit bei der Wahl des Geburtsortes nicht mehr. Den Frauen wird von den Kassen unterstellt, nicht selbst die beste Wahl für sich und ihr Kind treffen zu können. Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes e.V. meint dazu: „Seit wann bestimmen Krankenkassen über Frauen und ihre Kinder? Das ist anmaßend. Die Kassen überschreiten ihre Kompetenzen.“

Hebammen: Wir lassen uns nicht erpressen

Die Verträge zur Einführung eines Qualitätsmanagements können damit nicht abgeschlossen werden. Für die Hebammen bedeutet dies, dass sie vorerst auf eine dringend notwendige fünfprozentige Vergütungssteigerung verzichten müssen. Katharina Jeschke, Präsidiumsmitglied im DHV und Verhandlungsführerin meint dazu: „Wir Hebammen lassen uns von den Krankenkassen nicht erpressen. Wir verkaufen unsere Frauen nicht.“ Auch die Einführung des Sicherstellungszuschlags im Juli ist damit offen, da davor ein Qualitätsmanagementsystem vertraglich vereinbart sein muss. Der Wille des Gesetzgebers, die flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe zu erhalten, die freie Wahl des Geburtsortes zu gewährleisten und die Hausgeburten besonders zu schützen wird damit von den Krankenkassen unterlaufen.

Hebammen bei Protest unterstützen

Der Hebammenverband protestiert gegen dieses Vorgehen zusammen mit Frauen, Eltern und weiteren Unterstützern unter www.unsere-hebammen.de/meine-entscheidung  unter dem Motto „MeineGeburtMeineEntscheidung“.

Zum Hintergrund: Hebammen arbeiten in Geburtshäusern bereits seit Jahren mit Ausschlusskriterien. Diese gelten jedoch medizinisch nicht als evidenzbasiert. Der für Geburtshäuser gültige Vertrag bezieht deshalb den Willen der Frau in die Entscheidung, wo die Geburt des eigenen Kindes stattfinden soll, mit ein. Die gesetzlichen Krankenkassen sind gesetzlich dazu verpflichtet, die freie Wahl des Geburtsortes zu gewährleisten, indem sie alle Formen der Geburtshilfe vergüten. Dies soll nun aufgeweicht werden.

Weitere Erziehungs-News