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Großeltern stark an der Erziehung beteiligt

von Redaktionsassistenz

Opa mit Säugling

Neben den Eltern spielen auch die Großeltern eine wichtige Rolle in der Erziehung der Kinder. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2014 von Baby und Familie stehen 34 Prozent der Großeltern zur Verfügung, wenn es um die Betreuung der eigenen Enkel geht. Dieser Prozentsatz hat sich seit etwa 4 Jahrzehnten nicht verändert und dennoch sind die Ansprüche an die Großeltern einem Wandel unterworfen.

 

Beide Eltern berufstätig

Die heutige Generation von Eltern sieht sich mit einer vielschichtigen Problematik konfrontiert, wenn es darum geht, die eigenen Kinder zu erziehen. Heutzutage ist es inzwischen zur Regel geworden, dass beide Elternteile einer geregelten Arbeit nachgehen. Dennoch liegt es denn Eltern am Herzen, dass die Kinder immer die bestmögliche Betreuung erhalten. Allerdings sind die Angebote bezüglich der Kinderbetreuung von staatlicher Seite her begrenzt und reichen in vielen Fällen nicht aus um die benötigten Zeiträume abdecken zu können.

Aufgrund dessen ist eine Betreuung durch die Großeltern von großer Bedeutung für das heutige Leben. Aber nicht nur die reine Betreuung, sondern auch in Belangen des täglichen Lebens wird gerne auf die Hilfe und Erfahrung der eigenen Eltern zurückgegriffen. Durch diese, teilweise sehr intensive, Einbindung in den Alltag und das Leben des Kindes wird auch immer häufiger in Erziehungsfragen auf den Rat der Großeltern zurückgegriffen.

 

Großeltern sind in der Not zur Stelle

Generell scheint dieses Konzept des Familienlebens ein idealer Fall für die gesamte Familie zu sein. Jedoch werden dabei wesentliche Argumente ausgeblendet. So ist es ein wesentlicher Luxus, wenn man die Großeltern bei Notfällen zu Hilfe ziehen kann. Es kommt einfach vor, dass ein Notfall auf der Arbeit vorliegt und beide Elternteile somit kurzfristig außer Haus müssen.

Auch breiten sich Kinderkrankheiten in Kindergärten oft sehr schnell aus und die einzige Möglichkeit eine Epidemie einzudämmen ist die kurzfristige Schließung der Einrichtung. Auch dann können die Eltern oftmals nicht einspringen, da sie im Arbeitsalltag eingebunden sind. Dadurch sind Oma und Opa die beste und die einzige Lösung. Allerdings wird dabei vergessen, dass auch die Großeltern wichtige Termine haben und diese wahrnehmen möchten. Somit entsteht ein gewisses Konfliktpotenzial zwischen den Eltern und den Großeltern.

Dieses Konfliktpotenzial hat sich in den letzten Jahren noch gesteigert. Das liegt daran, dass die Großelterngeneration heute wesentlich jünger ist als noch vor ein paar Jahren. Statistisch gesehen sind die Großmütter bei der Geburt des Enkels zwischen 50 und 55 Jahre alt und die Großväter nur unwesentlich älter. Dadurch stehen viele Großeltern selber noch aktiv im Arbeitsleben und sind dadurch nicht so flexibel. Zudem ist zu beobachten, dass die heutige Großelterngeneration viele Angebote wahrnimmt und generell wesentlich aktivier ist, als die Großeltern zwei Generationen zuvor. Heute reisen viele Großeltern und sind in verschiedenen Vereinen Mitglied.

So haben sie nicht die Zeit einfach in jeder Notlage einzuspringen. Das ist auch gar nicht der Wunsch der heutigen Generation. Die Möglichkeiten, die durch die eigenen Arbeit und die eignen Kinder begrenzt wurden, sollen jetzt ausgeschöpft und genutzt werden. Und das ist das gute Recht der Großeltern. Dadurch, dass der Tagesablauf der heutigen Großelterngeneration nicht mehr auf die Betreuung der eigenen Enkel ausgerichtet ist, lässt sich also mit dem Wandel der Generation der Großeltern und deren eigenem Leben begründen.

 

Oma mit Enkel

 

Große Entfernungen und selbst noch im Beruf

Nicht nur die Veränderungen im Tagesablauf sorgen dafür, dass die Großeltern nicht in der Lage sind, in Notfällen die Betreuung zu übernehmen, sondern auch die Entfernung spielt heute eine große Rolle. Laut einer Umfrage von Dipl.-Päd. Katrin Latttner & Prod. Dr. Julia Schneewind aus dem Jahr 2014 haben nur noch 50% der Eltern die Möglichkeit auf die Betreuung durch die Großeltern zurückzugreifen. Das liegt zum einen wieder daran, dass die Großeltern immer noch auf dem Arbeitsmarkt tätig sind und dadurch selber stark eingebunden. Zudem liegen die Arbeitsplätze der Großeltern und Eltern oft weit auseinander. Dadurch ist die Entfernung zu groß, um kurzfristig einspringen zu können.

Wenn jedoch nicht die Distanz das Einspringen unmöglich macht sind viele Großeltern gerne bereit die eigenen Termine umzulegen, um für die Enkel da zu sein.

Obwohl sich Prozentual nichts an Zahl der Großeltern, die Zeit in die Betreuung der Enkel investieren, geändert hat, so ist die Art der Betreuung nicht mehr zu vergleichen. Dadurch, dass die Großeltern jünger und dadurch noch aktiver sind, wird die Zeit mit den eigenen Enkeln deutlich wertvoller gestaltet. Vor Jahren war es noch der Fall, dass die Zeit mit den Enkeln im Haus oder mit alltäglichen Dingen verbracht wurde, so ist es heute so, dass die Zeit intensiv genutzt wird. Grade Ausflüge oder sportive Unternehmungen werden mit den Großeltern durchgeführt. Das sorgt dafür, dass die Zeit wesentlich besser genutzt wird und sich auch ein anderes Verhältnis zu den Großeltern entwickelt.

 

Großeltern bespaßen Enkel

Somit sind die Großeltern nicht mehr nur Aufpasser, die sich darum kümmern, dass die Kinder behütet sind, sondern sie tragen dazu bei das Leben der Kinder mit Aktivitäten zu füllen. Die Großeltern haben die Möglichkeit den Kindern den Alltag spannender zu gestalten, als die Eltern es können. Dadurch entwickelt sich eine andere Beziehung zwischen Großeltern und Enkeln, die wesentlich intensiver und inniger ist. Lesen Sie hier: Warum es bei Oma und Opa schöner sein darf.

Dieser Positive Aspekt ist auch der räumlichen Trennung zwischen dem Haus der Eltern und dem der Großeltern geschuldet. Früher waren sogenannte Generationenhäuser selbstverständlich. Diese hatten Vorteil, dass die Bewohner gegenseitig aufeinander zurückgreifen konnten und dadurch der Alltag wesentlich einfach gestaltet werden konnte. Wenn die Eltern auf der Arbeit waren, konnten die Großeltern auf die Enkel aufpassen und dafür mussten keine weiten Strecken in Kauf genommen werden.

Das führte aber auch dazu, dass die Zeit zwischen Großeltern und Kindern zu etwas Selbstverständlichem wurde. In diese Zeiträume schlich sich auch ein Alltag ein der dafür sorgte, dass die Zeit nicht so intensiv genutzt werden konnte. Jedoch sorgte auch diese Nähe für Spannungen unter den Erwachsenen. Denn die Kinder werden sowohl von Eltern als auch von Großeltern erzogen. Dabei ist es nur natürlich, dass die Erziehungsstile voneinander abweichen und es dadurch zu Konflikten kommt.

Je mehr Zeit die Kinder mit den Großeltern verbringen desto intensiver ist der Einfluss auf die Erziehung der Enkel. Oftmals weigern sich Großeltern die Freizeit und auch die Freiheit der Enkel durch strenge Regeln einzuengen. Dadurch entstehen unterschiedliche Regeln, die für die Kinder gelten. So dürfen die Kinder bei den Großeltern oft mehr als bei den Eltern. Zu Bett gehen wird nach hinten verschoben oder es darf doch etwas mehr genascht werden. Oftmals sind die Regeln bei den Großeltern konträr zu den Regeln im Hause der Eltern. Dadurch kommt die Frage auf was ist da noch gut und was nicht?

 

Eltern legen die Regeln fest

Klar ist, dass die Eltern immer noch die erste Erziehungsfunktion innehaben. Also dass die Eltern die Grundregeln festlegen und dabei bestimmen, inwieweit dieser Rahmen auch einmal verlassen werden darf. Zu erwähnen ist, dass die Erziehung der Eltern dieser Generation auf wesentlich mehr Faktoren Rücksicht nehmen muss, als die Erziehung die sie selbst genossen haben. So muss nicht nur mehr darauf geachtet werden, dass die Kinder eine gute schulische Laufbahn absolvieren, in der Lage sind sich in der Öffentlichkeit zu benehmen und zu verantwortungsvollen Erwachsenen werden.

Es gilt auch dafür sorge zu tragen, dass die Kinder den Umgang mit sozialen Netzwerken und Markenfanatismus lernen sowie die Manipulationen der Medien zu erkennen können. Diese zusätzlichen Faktoren sind heute wesentlicher Bestandteil einer zum Erfolg führenden Erziehung.

 

Grosseltern mit Enkel

Diese neuen Bereiche der Erziehung sind aber den Großeltern oft unbekannt beziehungsweise sie nehmen diese Gefahren nicht so ernst. Das liegt daran, dass diese Bereiche oft Neuland für die Großeltern sind, da diese sich in der Erziehung der eignen Kinder nicht damit beschäftigen mussten. Zudem üben sie die Erziehung der Kinder, in der Regel, nur temporär aus und können dadurch vielen Dingen gelassener gegenüberstehen. Denn die Konsequenzen der gewollten Ausnahmen bei den Großeltern tragen die eigenen Kinder.

Das ist allerdings kein Grund zum Verzweifeln. Denn auch wenn die Eltern Angst haben, dass die eignen Kinder von der abweichenden Erziehung der Großeltern verwirrt sind, so wissen diese genau zu unterscheiden. Kindern ist bewusst, dass die Großeltern eine andere Stellung haben als die Eltern und deshalb öfter mal locker bleiben können. Das Jammern um das Ansehen einer Serie, die bei den Eltern verboten und bei den Großeltern erlaubt ist, dient dem Training des Verhandlungsgeschickes. Denn vielleicht springt ja dennoch eine weitere halbe Stunde vor dem Fernseher raus.

 

Vertrauen ist wichtig

Wichtig dabei ist, dass ein Vertrauen zwischen Eltern und Großeltern herrscht. So ist es besonders hilfreich gewisse Grundregeln festzulegen, die aber über einen Ermessensspielraum verfügen. Auch hilft es, unterschiedliche Ansichten zu diskutieren und auch andere Standpunkte zu verstehen und anzunehmen. Dadurch wird das gemeinsame Erziehen für beide Seiten zu einer wahren Bereicherung.

Es sollte festgehalten werden, dass ohne die Großeltern, heute und früher, ein erfülltes Familienleben nicht möglich ist und wahr. Denn beide Seiten profitieren von der Beziehung. Die Eltern können den Alltag wesentlich besser gestalten aber auch mal die Zeit zu zweit genießen. Im Gegenzug dazu können die Großeltern viele schöne Aktivitäten mit den Enkeln unternehmen und bleiben aktiv. Dabei steigert sich die Lebensfreude bei Oma und Opa.

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