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Geburtenrate im EU-Vergleich

von Newsredaktion

Geburten

Bei der Geburtenrate liegt Deutschland mit einem Wert von 1,5 Kindern pro Frau weit unter dem EU-Durchschnitt. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Dennoch bekommen deutsche Frauen wieder mehr Kinder.

Europäische Geburtenraten

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat ermittelt, dass die deutschen Frauen wieder mehr Kinder bekommen und im EU-Vergleich bei einem Wert von 1,58 liegen. Unsere französischen Nachbarn bekommen durchschnittlich 1,96 Kinder pro Frau, in Irland liegt der Wert bei 1,92 Kindern, in Schweden bei 1,85 Kindern. Mit 1,31 Kindern legt Portugal den niedrigsten Wert vor, ähnlich wie Polen und Zypern mit 1,32 Kindern. Doch in Deutschland ist seit einigen Jahren ein Aufwärtstrend festzustellen. So lag die Geburtenrate 2015 nicht mehr so hoch wie seit 1990.

 

Tabelle Bevölkerungswachstum

 

Bevölkerungswachstum in Europa

 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Deutsche Frauen bekommen wieder mehr Kinder, die Experten sprechen hier vor allem von der so genannten Zwei-Kind-Norm. Auch die Nachbarn Schweiz und Österreich kommen auf ähnliche Werte wie Deutschland. Das Max-Planck-Institut nennt dabei die unterschiedliche Familienpolitik in den drei Ländern als Erklärungsversuch. Denn die Reformen der deutschen Familienpolitik greifen nur langsam und wirken sich allenfalls langfristig auf die Geburtenrate aus. In Frankreich oder Skandinavien dagegen wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf intensiver gefördert, was sich an der höheren Geburtenrate bemerkbar macht. In Ländern wie Portugal oder Spanien dagegen haben Frauen den Kinderwunsch während der Finanzkrise oft aus wirtschaftlichen Gründen hintenan gestellt. Das macht sich in der niedrigen Geburtenrate bemerkbar.

Zwei-Kind-Modell

In Deutschland bekommen vor allem Frauen mit einem akademischen Abschluss wieder mehr Kinder. Bessere Möglichkeiten, Kinder und Beruf wie etwa Betreuungsangebote zeigen langsam Wirkung, müssten jedoch noch mehr gefördert und ausgebaut werden. Denn nur dann entscheiden sich junge Paare für ein Kind. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern entscheiden sich deutsche Paare eher für ein oder zwei Kinder, in anderen Ländern sind aber auch drei oder vier Kinder nicht selten. Das gilt wieder für Frankreich und skandinavische Länder, aber auch für die USA. In Deutschland galten kinderreiche Familien seit den 1950er und 60er Jahren schnell als asozial. Diese Kultur hat sich bis heute offenbar gehalten. Dazu kommt die Debatte über die Überbevölkerung der Erde.

Heute sind die jungen Paare zwischen 20 und 40 Jahren auch kinderreichen Familien wieder etwas aufgeschlossener, doch ein gewisses Stigma ist immer noch vorhanden. Doch mit der Zeit könnte der kulturelle Wandel kommen und auch ein drittes und viertes Kind wieder in Mode kommen.

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