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Gamification: Wie Kinder vom spielerischen Lernen profitieren

von Redaktion

Kind lernt am Tablet

Die digitalen Medien spielen im Leben der Kinder heutzutage eine wichtige Rolle. Dabei bergen sie zwar einige Gefahren, aber auch viele Chancen. Letztere können besonders in jungen Jahren optimal durch die Gamification genutzt werden. Denn das spielerische Lernen bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Was also ist eine Gamification und wie können Sie diese „richtig“ einsetzen?

 

Definition: Was ist eigentlich eine Gamification?

Vielleicht haben Sie schon einmal von diesem Begriff gehört. Wie der Name bereits vermuten lässt, hat er etwas mit „Games“, also mit Spielen zu tun. Die sogenannte „Gamification“ stellt nämlich eine Sonderform des E-Learnings dar, wobei die Lehrinhalte auf eine spielerische Art und Weise vermittelt werden. Sie findet daher vor allem bei Kindern gerne Verwendung, spielt aber auch in der Erwachsenenbildung eine zunehmend wichtige Rolle. Auf Deutsch wird die Gamification auch gerne als „Spielifizierung“ oder „Spielifikation“ übersetzt.

 

Die universellen Vorteile des E-Learnings

Dass die Gamification als E-Learning stattfindet, führt dazu, dass sie per se einige wichtige Vorteile mit sich bringt. Denn so kann das Kind orts- sowie zeitunabhängig lernen, wann immer es gerade motiviert ist und ein digitales Endgerät wie ein Smartphone, ein Tablet oder einen Laptop zur Verfügung hat. Gerade Kinder können sich schließlich nicht länger als wenige Minuten am Stück konzentrieren und können somit beim E-Learning jederzeit für eine kurze Dauer lernen, um sich anschließend wieder dem Spielen oder anderen Beschäftigungen zu widmen. Im Präsenzunterricht oder bei anderen Lehrveranstaltungen ist das nicht möglich. Zudem fallen dann zusätzliche Fahrtwege an, welche für Sie mehr Zeit- sowie Kostenaufwand bedeuten. Weitere Vorteile von E-Learning, die übrigens auch in der Erwachsenenbildung gelten, sind zum Beispiel

  • eine standardisierte Qualität, was den „Unterricht“ angeht,

  • die Interaktivität mit dem Programm, welche die Motivation erhöht sowie

  • die Möglichkeit zur Mehrsprachigkeit.

Sinnvoll ist daher, das E-Learning auch in der Bildung von Kindern einzusetzen, und zwar bereits in jungen Jahren. Zwar kann es die schulische Bildung sowie Förderung, beispielsweise im persönlichen Kontakt zum Lehrer oder in den sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen, nicht ersetzen. Doch das E-Learning stellt in jedem Fall eine sinnvolle Ergänzung dar, die sprichwörtlich „spielend“ leicht zuhause umgesetzt werden kann.

 

Spezifische Vorteile der Gamification für Kinder

Gerade bei Kindern ist es nämlich sinnvoll, das E-Learning spielerisch zu gestalten und somit als Gamification. Die digitalen Medien bieten dafür schließlich zahlreiche Möglichkeiten, wie mit der Interaktivität bereits angesprochen wurde. Die Kinder können also direkt mit dem Lernprogramm interagieren, wodurch es einem klassischen Online-Game ähnelt. Und für viele Kinder gibt es bekanntlich kaum etwas Schöneres als die wenigen Minuten pro Tag, welche sie mit solchen Spielen auf dem Smartphone & Co verbringen dürfen. Ihre Motivation ist dementsprechend hoch und sie haben viel Spaß – das Lernen selbst passiert hingegen automatisch und quasi „nebenbei“.

 

Für das Kind bedeutet das Lernen im Rahmen der Gamification also keine Anstrengung. Es ist stattdessen mit Freude und Interesse an der Sache, was zu deutlich schnelleren sowie besseren Lernerfolgen führt. Übrigens lassen sich diese Effekte auch bei Erwachsenen beobachten, weshalb – wie bereits erwähnt – die Gamification auch dort immer häufiger eingesetzt wird. Die Gamification nutzt somit nicht nur alle Vorteile des klassischen E-Learnings, sondern bringt noch zusätzliche positive Effekte mit sich, welche vor allem die Motivation betreffen.

 

E-Learning und Gamification in deutschen (Privat-) Schulen

Bereits im Vorschulalter versuchen viele Eltern intuitiv, ihren Kindern gewisse Dinge auf eine spielerische Art und Weise beizubringen. Schnell merken sie dadurch nämlich, dass das Kind motivierter bei der Sache ist, sich länger konzentriert und dadurch größere sowie schnellere Erfolge erzielt. Auch im Kindergarten oder bei anderen Betreuungsformen kommen häufig entsprechende Lernkonzepte zum Einsatz. Zudem wird natürlich in den Schulen versucht, die Lehrinhalte spielerisch zu vermitteln, vor allem in den niedrigen Klassenstufen. Allerdings kommen dabei bislang kaum digitale Medien zum Einsatz. Denn die Digitalisierung ist in deutschen Schulen noch nicht so weit fortgeschritten wie in vielen anderen Ländern, was verschiedene Ursachen hat. So gibt es zwar in der Theorie zahlreiche E-Learning- und Gamification-Programme, die altersgerecht eingesetzt werden könnten. In der Praxis ist das aber vielerorts noch nicht der Fall.

 

Bei den Privatschulen sieht die Situation erfreulicher aus. Viele von ihnen sind bezüglich der Digitalisierung etwas weiter als öffentliche Bildungseinrichtungen und dementsprechend werden auch schon vermehrt E-Learning- oder Gamification-Konzepte genutzt. Sie gelten daher als Vorreiter, wenn es um den Einsatz digitaler Medien im Unterricht geht. In einigen Privatschulen werden sogar bereits VR-Brillen eingesetzt und moderne Smartboards gehören sozusagen zur Grundausstattung. Ob all diese Schritte im Rahmen der Digitalisierung sinnvoll sind, ist umstritten – nicht aber der Nutzen, welchen eine Gamification mit sich bringt.

 

Gamification „richtig“ nutzen: Tipps für Eltern

Für die Eltern bedeutet das, bei der Auswahl der Schule für ihr Kind unter anderen auf solche Faktoren zu achten. Dennoch können Sie die Gamification auch unabhängig vom Unterricht in den eigenen vier Wänden nutzen, um Ihr Kind zu fördern. Wie bereits erwähnt, stellt sie nämlich eine optimale Ergänzung zum Präsenzunterricht dar und kann sozusagen die „Belohnung“ nach den Hausaufgaben sein oder eine digitale Auszeit zwischendurch. Wenn Sie also folgende Grundregeln sowie Tipps berücksichtigen, kann Ihr Kind auch abseits der Schule oder bereits vor Erreichen des Schulalters von den Vorteilen des spielerischen Lernens profitieren:

  • Ob das Kind für eine Gamification alt genug ist, hängt in erster Linie von seinen Mediennutzungszeiten ab. Hierbei gibt es klare Empfehlungen für Eltern. Das bedeutet: Ab etwa einem Alter von drei Jahren kann Ihr Kind die Gamification nutzen.

  • Wichtig ist dabei natürlich, dass das jeweilige Programm altersgerecht ist. Prüfen Sie daher, was dem Kind vermittelt wird, wie und ob die Gamification daher für Ihr Kind geeignet ist. Die Auswahl an Anbietern, Themen & Co ist mittlerweile zum Glück so groß, dass beinahe für jeden eine passende Wahl dabei ist. Recherchieren Sie diesbezüglich einfach im Internet oder tauschen Sie sich mit anderen Eltern sowie den Lehrkräften aus.

  • Überlegen Sie außerdem, was Ihr Kind lernen soll. Vor allem, wenn es im Schulalter ist, ist eine direkte Ergänzung zu den Unterrichtsinhalten sinnvoll, um diese zu vertiefen. Allerdings können Sie sich auch bewusst für Themen entscheiden, welche in der Schule nicht behandelt werden, beispielsweise den richtigen Umgang mit Geld.

  • Achten Sie darauf, Ihr Kind nicht zu überfordern. Fangen Sie also in kleinen Schritten von wenigen Minuten an. Beobachten Sie Ihr Kind: Kommt es mit der Bedienung zurecht? Kann es die Inhalte verstehen? Hat es Erfolgserlebnisse? Hat es Spaß an der Sache? Schnell werden Sie dann merken, ob die Gamification die richtige Wahl war oder (noch) nicht und wann das Kind eine Pause braucht. Lassen Sie es diese lieber mehrmals am Tag für einige Minuten nutzen als zu lange am Stück.

  • Weiterhin ist es wichtig, dass Sie die maximalen Nutzungszeiten einhalten, welche für digitale Medien im Allgemeinen gelten. Denn auch, wenn es sich bei der Gamification nicht um reine Unterhaltung handelt, so stellt sich doch Bildschirmzeit dar, die eingerechnet werden muss – und nicht „zusätzlich“ gezählt werden darf.

  • Bemerken Sie hingegen, dass Ihr Kind überhaupt keinen Spaß an der Gamification hat oder negativ reagiert, beispielsweise aggressiv, so brechen Sie das jeweilige Programm ab. Vielleicht sind die Erfolge bei einer anderen Spielifikation besser. Eventuell ist sie aber allgemein nicht die richtige Wahl für Ihren Sohn oder Ihre Tochter. Schließlich bringt die Gamification in der Theorie viele Vorteile mit, aber in der Praxis reagiert eben jedes Kind unterschiedlich darauf.

Für Sie als Eltern bedeutet das Thema also auch, ein Stück weit einfach auszuprobieren, wobei das Kind am meisten Spaß hat und zugleich die besten Lernerfolge verzeichnet. So geben Sie ihm die Möglichkeit, bereits in jungen Jahren die so wichtigen Medienkompetenzen auszubilden, welche es später in der Schule oder im Job benötigt. Zudem ist Ihr Kind dann perfekt gerüstet, falls die Gamification eines Tages auch in der (Privat-) Schule eingesetzt wird. Einen Versuch ist das spielerische Lernen also für jede Familie wert, denn die meisten Kinder haben dadurch schnellere sowie größere Erfolgserlebnisse.

Bildquelle: adobe.stock / MNStudio

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