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Für was lernen Schüler? Für die nächste Klausur oder doch fürs Leben?

von Newsredaktion

Lernen

Eltern und Schüler beklagen sich häufig und seit geraumer Zeit über zahlreiche Klassenarbeiten oder Tests. Kritiker fürchten das so genannte Bulimie-Lernen. Dabei wird das angeeignete Wissen zum Zeitpunkt der Klausur abgerufen und danach wieder vergessen. Experten wie Kognitionspsychologen dagegen sagen, dass Tests effektiv für das langfristige Lernen sind, wenn es um textbezogenes Wissen geht.

Lernstrategien bei Studenten

Die Wissenschaftler der Universität Erfurt beschäftigen sich seit einigen Jahren mit dem so genannten Testungseffekt. Dabei zeigt sich, dass der schriftliche Abruf von Wissen im Test oder in der Klausur langfristig einen besseren Lerneffekt bringt als etwa das wiederholte Lesen eines Textes. Das Lernen über eigene Notizen ist vor allem in höheren Klassenstufen und im Studium die häufigste Lernstrategie. Wie ist dabei der Lerneffekt im Vergleich zum testbasierten Lernen als Lernstrategie? Dazu wurden Studenten ein Text über Besonderheiten des Honigdachses vorgelegt. Ein Drittel der Studenten sollten anschließend den Text wiederholen und zwei Mal lesen, eine weitere Gruppe der Studenten sollten sich eigene Notizen mit Hilfe des Textes machen. Ein weiteres Drittel der Studenten sollten sich aus der Erinnerung Notizen machen, ohne im Text nachschauen zu dürfen.

Informationen, die hängen bleiben

Danach fand eine Lernkontrolle statt, erstmals nach fünf Minuten, nach einer Woche und nach zwei Wochen. Beim Test nach fünf Minuten lagen die Studenten mit den eigenen Notizen vorne. Beim Test nach zwei Wochen hatten die Studenten den Vorteil, die sich aus der Erinnerung heraus Notizen gemacht hatten. Die Wissenschaftler erklären das damit, dass beim Test wenig Informationen hängen bleiben, dafür aber intensiver gelernt werden. Damit bleibt zwar weniger Inhalt hängen, aber langfristig behalten die Studenten mehr Informationen als beim oberflächlichen Lernen.

Schulisches und universitäres Lernen

Das zeigt sich, dass Tests langfristig effektiver sind als die Notizen. Welche Lernstrategie jedoch für welche geeignet ist, hängt von diversen Faktoren ab. Dabei spielen die Persönlichkeit des Schülers eine Rolle, die Lehrer, sowie die erforderliche Verfügbarkeit des Wissens eine Rolle. Wichtig ist auch, wann eine Klausur stattfindet.  Somit sind Tests eine nachhaltige Lernstrategie, auch wenn über das Schuljahr verteilt den Schülern viele Tests und Klausuren zugemutet werden. Die Experten plädieren daher dafür, diese Lernstrategie beim schulischen und universitären Lernen einzubinden, aber auch beim heimischen Lernen zu nutzen. Das gelingt etwa durch die Beantwortung selbstgestellter Fragen oder das selbstständige Zusammenfassen von Lernstoff, ohne dabei die Lernmaterialien zu Hilfe zu nehmen. Viele Schüler nutzen das zum Beispiel für das Vokabeln lernen.

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