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Freie Grundschulwahl verschärft soziale Unterschiede

von Newsredaktion

Grundschule

Experten kommen aktuell zu dem Schluss, dass die freie Wahl der Grundschulen der Eltern soziale Ungleichheit begünstigt. Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder auch in eine weiter entfernte Grundschule zu geben, wenn die nächstgelegene Grundschule nicht gefällt. Das führt jedoch laut einer aktuellen Studie dazu, dass häufig die Kinder aus ähnlichen Schichten untereinander bleiben.

Schule abhängig vom Sozialstatus

So kann es in einigen Stadtvierteln innerhalb der Kommunen zur verstärkten Abwanderung von Schülern kommen. Bisher gibt es die Wahlfreiheit der Grundschule nur in Nordrhein-Westfalen und Hamburg. Andere Bundesländer denken derzeit darüber nach, hier nachzuziehen. Wie die Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigte, besuchten in den letzten Jahren etwa 25 Prozent der Schüler Grundschulen, die nicht direkt in der Nähe des Wohnortes lagen. Die Entscheidung der Eltern hängt dabei vor allem vom Sozialstatus der Schule und vom sozialen Hintergrund der Eltern. Wenn an einer Schule etwa besonders viele Kinder aus sozial schwachen Familien vertreten sind, wählten die Eltern der Kinder aus bessergestellten Familien eine Alternative.

Wer geht auf welche Schule?

Laut Studie entscheiden sich vor allem Familien mit einem niedrigen Bildungsstatus oder Familien mit Migrationshintergrund für die nächstgelegene Schule. Das liegt daran, dass diese Familien oft weniger mobil sind, weil sie etwa kein Auto zur Verfügung haben und eher innerhalb des Wohnbezirks verbleiben. Auf die Wahlfreiheit greifen laut Studie vor allem Eltern aus mittleren Bildungs- und Sozialschichten zurück. Gut situierte Familien machen selten von der Wahlfreiheit Gebrauch, da sie meist in sozial homogenen Einzugsgebieten lebten.

Forderung nach Transparenz

So werden derzeit Forderungen laut, die soziale Struktur der Schulen mittels eines Sozialindexes transparent zu machen. Das könnte dazu beitragen, dass Schulen in so genannten Brennpunktbereichen eine bessere Ausstattung wie etwa mehr Lehrer erhalten. Dazu gehören aber auch Aspekte wie die Förderung der Inklusion gesunder und behinderter Kinder, Integration von Ausländern oder der Ausbau der Ganztagsbetreuung. Das würde die Schulen gleich stellen und die Eltern bewegen, die Kinder in die nahe Schule zu schicken.

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