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Erstmals seit 20 Jahren sinkende Gymnasialquote

von News

Gymnasium oder Realschule?

Gleichzeitig entschieden sich rund 4 100 Schüler/innen mehr als im Vorjahr für die mittlerweile seit drei Jahren existierende Gemeinschaftsschule, was einer Übertritts Quote von 10,3 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr (5,7 Prozent) ist dies ein deutlicher Anstieg, der unter anderem auf den Ausbau dieser neuen Schulart mit landesweit 215 Einrichtungen zurückzuführen ist. Zum ersten Mal wurde der Migrationshintergrund der Übergänger/innen erhoben. Weit über 70 Prozent dieser Gruppe wechselten 2014/15 auf eine Realschule/Gymnasium.

Übergangsquoten zum Gymnasium rückläufig

Auch zum Schuljahr 2014/15 setzte sich der Trend sinkender Übertritte auf eine Werkreal-/Hauptschule fort. Nur noch 9,3 Prozent der rund 91 800 Viertklässler/innen wechselten auf diese Schulart. Die Übergänge auf Realschulen lagen mit 34,7 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert von 36,2 Prozent. Erstmals entschieden sich wieder weniger Kinder für eine Gymnasiallaufbahn, wodurch die Übergangsquote von 44,6 Prozent im Vorjahr auf aktuell 43,9 Prozent zurückging.

Grundschulempfehlungen werden ignoriert

Seit drei Jahren liegt mit dem Wegfall der Verbindlichkeit der ausgesprochenen Grundschulempfehlungen die Entscheidung, welche aufbauende Schule das Kind nach der vierten Klasse besuchen soll, alleine bei den Eltern. Das Übergangsverhalten weicht deutlich von den im Februar 2014 ausgesprochenen Empfehlungen ab. Danach hätte jedes vierte Kind (24,6 Prozent) eine Werkreal-/Hauptschule oder Gemeinschaftsschule besuchen sollen. Nach dem Willen der Klassenkonferenzen hätten 47 Prozent der Viertklässler/innen ein Gymnasium besuchen können. In den restlichen 0,7 Prozent der Fälle gab es keine Grundschulempfehlung.

Kinder mit Migrationsgrund bevorzugen Realschule

Zum Schuljahr 2014/15 wurde vom Statistischen Landesamt erstmals der Migrationshintergrund der Schüler/innen beim Übergang erhoben. Einen Migrationshintergrund haben zunächst alle Kinder, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen. Darüber hinaus weisen gemäß der Definition in der Schulstatistik alle Schüler/innen mit einer deutschen Staatsangehörigkeit einen Migrationshintergrund auf, die im Ausland geboren wurden oder in der Familie überwiegend nicht deutsch sprechen. Bei der Wahl der aufbauenden Schule ergeben sich zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund deutliche Unterschiede.

Während bei Schüler/innen mit Migrationshintergrund die meistgewählte Schulart mit 37,3 Prozent die Realschule darstellt, ist diese bei Kindern ohne Migrationshintergrund das Gymnasium mit 46,5 Prozent. Zwar folgt der Übergang auf das Gymnasium bei den Kindern mit Migrationshintergrund als zweithäufigster Fall mit 33,9 Prozent, jedoch ist hier der Unterschied zwischen den beiden Gruppen mit 12,6 Prozentpunkten am höchsten.

Unterschiede zwischen Stadt- und Landkreisen

Zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen bestehen traditionell große Unterschiede. Die Übergangsquoten auf die Werkreal-/Hauptschulen 2014/15 streuen zwischen drei Prozent im akademisch geprägten Stadtkreis Heidelberg und rund 21 Prozent im Stadtkreis Pforzheim. Die Quoten der Übergänge auf die Realschule schwanken zwischen 16 Prozent im Stadtkreis Heidelberg und 49 Prozent im Main-Tauber-Kreis. Die größte Spannweite findet sich traditionell bei den Gymnasien: Während im ländlichen Landkreis Waldshut rund 28 Prozent der Viertklässler auf ein Gymnasium wechselten, war der Anteil im Stadtkreis Heidelberg mit rund 63 Prozent mehr als doppelt so hoch.

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