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Eltern werden in der Krise allein gelassen

von Newsredaktion Familie

Mutter und Kind

Wenn es darauf ankommt, ist Familie offenbar ausschließlich Privatsache. Diesen Eindruck haben Deutschlands Eltern in der Pandemie gewonnen. Sie fordern bereits seit zwei Jahren sichere Schulen für ihre Kinder, doch das scheint eine Utopie zu bleiben. Kein Wunder also, dass Eltern das Vertrauen verloren haben.

Dies legen zahlreiche Studien nahe. Demnächst fallen in Deutschland die meisten Einschränkungen, die von den Behörden zum Schutz vor Corona auferlegt wurden. Das bereitet vielen Eltern Sorge. Sie finden es unverantwortlich, dass jetzt die Bundesländer entscheiden sollen, ob und wie lange die Kinder noch Masken in der Schule tragen sollen.

Von der Ausnahme zur Regel

Viele Eltern haben Sorge, ob ihr Nachwuchs auch weiterhin sicher durch die Pandemie kommen wird. Sie haben den Eindruck, dass Politik und Behörden nicht klar ist, was die Schließung von Schulen, Kindergärten und Kitas für die Eltern und ihre Kinder bedeutet. Schon vor rund zwei Jahren nannte das Bundesinstitut für Bevölkerungsstudien eine Untersuchung zum Thema „Eltern während der Corona-Krise“ passenderweise „Zur Improvisation gezwungen“.

Eltern werden in der Krise allein gelassen. Dies gilt vor allem für berufstätige und alleinerziehende Mütter und Väter. In der Gesellschaft wird zu wenig über die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf sie diskutiert. Schon vor zwei Jahren warnten Forscher davor, dass die familiäre Zusatzbelastung nicht dauerhaft bestehen bleiben dürfe. Doch genau das ist in den letzten zwei Jahren passiert. Das zeigen nicht nur Studien, sondern auch Umfragen unter betroffenen Eltern. Die Improvisation wurde von der Ausnahme zur Regel.

Das Vertrauen in den Staat ist gesunken

Dieses Gefühl der Eltern von der Politik alleingelassen zu werden, zeigt Auswirkungen. Das Vertrauen in den Staat ist gesunken, das gilt vor allem für Deutschlands Mütter. Dies beweist eine aktuelle Auswertung von Daten der Universität Bremen. Die Autoren gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung in den letzten beiden Jahren weiter verstärkt hat.

Wie wenig Bedeutung die Verantwortlichen der Familienpolitik beimessen, zeigte sich nach dem Rücktritt der damaligen Familienministerin Franziska Giffey. Ihr Job wurde nicht nachbesetzt, sondern von der Justizministerin übernommen. Doch gerade in der Ausnahmesituation Corona hätten sich Mütter und Väter einen verstärkten Fokus auf das Thema gewünscht. Schließlich geht es auch darum, die Interessen von Deutschland Eltern zu vertreten.

Ein Recht auf digitale Bildung

Ein Vorschlag, das Recht auf Bildung auch bei Krankheit oder Pandemie zu garantieren, wäre ein sogenanntes Recht auf digitale Bildung. Die organisatorische, technische und finanzielle Umsetzung könnte Kinder und Eltern unabhängiger von offenen oder geschlossenen Schulen machen. Ein Gremium, das hier aktiv mitarbeitet, ist der Bundeselternrat.

Doch dieser berät lediglich die Entscheidungsträger und hat keine Möglichkeit, auf die Umsetzung seiner Vorschläge Einfluss zu nehmen. Aber er vertritt immerhin mehr als acht Millionen Schüler in Deutschland. Sein Wort sollte also Gewicht haben.

Doch an konkreten Reformen mangelt es weiterhin. Eltern tragen weiterhin die Hauptlast und sollen gleichzeitig für Schutzmaßnahmen Sorge tragen. Sie alle eint die Sorge um ihre Kinder. Sie wünschen sich, dass die Verantwortlichen ihre Sorgen ernstnehmen und sich um das Wohl der Kleinsten kümmern.

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