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Eltern in Deutschland leiden unter der Pandemie

von Newsredaktion Familie

Mutter und Kind lernen

Eine neue Studie der Universität Bamberg bestätigt, was Eltern im Alltag ohnehin bereits zu spüren bekommen haben. Die Belastung, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, schlägt sich auf ihre Psyche. Die Berliner Forscher fanden heraus, dass besonders Mütter und finanziell Benachteiligte betroffen sind.

Das Ergebnis der Studie ist naheliegend. Schließlich waren und sind Eltern in Deutschland nach wie vor bis aus das Äußerste gefordert. Homeschooling und Distance Learning haben ihren Tribut gefordert. Das schlug sich auf die Psyche der Eltern nieder. Dabei ist es erstaunlich, dass es bisher kaum valide Daten zu dem Thema gab.

Wissenschaftliche Untersuchungen waren bisher die Ausnahme

Immerhin beschäftigt die Corona-Pandemie die Welt nun schon seit rund 20 Monaten. Der Stress der Eltern ist der Öffentlichkeit zwar bewusst, doch qualifizierte wissenschaftliche Untersuchungen waren bisher eher die Ausnahme. Das ist überraschend, schließlich drängt sich das Thema geradezu auf.

Immerhin hat der Staat die Verantwortung für die Betreuung der Kinder und ihre schulische Bildung lange Zeit nachdrücklich auf die Eltern abgewälzt. Das musste dramatische Auswirkungen zeigen. Schließlich waren Deutschlands Mütter und Väter darauf so gut wie gar nicht vorbereitet.

Denn für eine umfassende Betreuung ist nicht nur jede Menge Zeit, sondern auch die entsprechende technische Infrastruktur und ein regelmäßiger Kontakt zu den Lehrern notwendig. All das hat die Familien massiv unter Druck gesetzt. Daher ist jetzt eines ganz klar geworden: Deutschlands Eltern leiden unter der Pandemie.

Mütter haben den Großteil der Last abbekommen 

Den Großteil der psychischen Last haben wenig überraschend die Mütter abbekommen. Das ist laut den Studienergebnissen messbar. Viele Mütter und Väter gaben an, sich aktuell psychisch belasteter zu fühlen als noch vor der Corona-Pandemie. Doch es gibt deutliche Unterschiede innerhalb der befragten Teilnehmer.

Diese sind je nach Geschlecht, finanzieller Situation und nach Alter und Anzahl der Kinder erkennbar. Am meisten litten die Mütter und sozial benachteiligten Personen. Sie bekamen die Auswirkungen der geschlossenen Kitas und Schulen voll zu spüren. Mütter allgemein, Familie mit zwei oder mehr Kindern, Eltern die im Homeoffice tätig waren und jene Familien, die auch noch über finanzielle Probleme klagten, litten am meisten unter den Veränderungen.

Frauen waren besonders betroffen

Wer sich in einer unsicheren finanziellen Situation wiederfand, klagte besonders über die psychischen Belastungen, die die Corona-Pandemie bei ihnen auslöste. Die traf besonders auf Eltern mit einem niedrigen Einkommen, Alleinerzieher und Familien mit jüngeren Kindern zu. Auch hier waren Frauen überproportional betroffen.

Interessant ist, dass die verschiedenen Wellen unterschiedliche Zugänge zeigten. Eltern mit Hochschulabschluss gaben während der dritten Welle an, bereits weniger gestresst zu sein. Sie erwiesen sich offenbar als stressresistenter. Die Studienleiterin interpretierte dies so, dass gebildetere Menschen offenbar besser in der Lage sind, die Einschränkungen zu verkraften.

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 1.800 Personen im Zeitraum von März 2020 bis April 2021 befragt. Dabei berücksichtigten die Autoren auch demografische und sozioökonomische Merkmale. Basis der Untersuchung waren Daten der Online-Umfrage Corona-Alltag des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.

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