Die Großeltern machen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erst möglich
von Newsredaktion Familie
Deutschland setzt viel daran, die Kitas und Ganztagesschulen weiter auszubauen, um Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Doch eine neue Studie zeigt, dass die Großeltern noch immer der entscheidende Faktor für den Erfolg dieses Modells sind.
Die Untersuchung zeigt, dass rund die Hälfte aller Kinder unter sechs Jahren mithilfe der Großeltern aufgezogen werden. Dies macht es erst möglich, dass Mütter ihrem Beruf nachgehen können. Gleichzeitig lässt sich aus diesen Zahlen ableiten, dass der massive Ausbau von Kitas und Ganztagesschulen noch immer nicht den gewünschten Erfolg zeigt.
Im Schnitt bis zu acht Stunden pro Woche
Schließlich sind die Zahlen jener Großeltern, die sich um den Nachwuchs kümmern, seither nicht zurückgegangen. Das beweist die neue Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Diese haben die Lage in finanzieller Kooperation mit der Stiftung Ravensburger Verlag unter die Lupe genommen und analysiert. Die Studie zeigt klar: Die Großeltern machen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erst möglich.
Sie betreuen ihre Enkelkinder durchschnittlich acht Stunden pro Woche. Rund 60 Prozent aller Großmütter und rund 40 Prozent aller Großväter springen ein, wenn Not am Mann oder der Frau ist. Dann übernehmen sie die Betreuung der Kinder. Etwas geringer ist der Anteil der Großeltern an der Betreuungsarbeit bei den unter Dreijährigen. Hier versorgen Oma und Opa nur zu rund 30 Prozent.
Die Mütter werden entlastet
Die Experten schließen aus diesen Zahlen, dass vor allem die Mütter von den Großeltern entlastet werden und so in der Lage sind, ihren Beruf wie gewohnt auszuüben. Sie zeigten sich bei der Befragung auch deutlich zufriedener. Die Hilfe der Großeltern ist demnach besonders am Nachmittag gefragt. Das gaben auch jene Eltern an, die bisher nicht auf die Unterstützung von Großeltern zurückgreifen konnten.
Sie wünschten sich eine stärkere Einbeziehung von Oma und Opa bei der Betreuung ihrer Kinder. Die Gründe für die bisherige Nichtinanspruchnahme einer Unterstützung liegen vor allem in der räumlichen Entfernung oder in der Erwerbstätigkeit der Großeltern. Wenn sich diese selbst noch im Arbeitsprozess befinden, können sie verständlicherweise nicht für ihre Enkel sorgen. Die Wissenschaftler, die sich an der Studie beteiligten, schlagen daher vor, neue familienpolitische Modell zu überdenken.
Zu viele Bezugspersonen behindern die Entwicklung des Kindes
Möglich wäre demnach eine sogenannte Großeltern-Elternzeit. Schließlich ist es längst wissenschaftlich erwiesen, dass zu viele Bezugspersonen die emotionale Instabilität des Kindes fördern. Es sei schließlich Aufgabe der Familienpolitik, eine stabile und qualitativ gute Betreuungsarbeit sicherzustellen.
Ein starker Wechsel der Fachkräfte in den Kitas stehe diesen Erkenntnissen entgegen. Nur wenn die Kinder auf eine geringe Anzahl auf Bezugspersonen treffen, ist eine stabile emotionale Entwicklung sichergestellt. Hier sind Gesellschaft und Politik zweifellos gefordert, das bestehende System der Kinderbetreuung weiterzudenken und so zu gestalten, dass Familien weiter entlastet werden.