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Die Armut bedroht jedes 5. Kind

von Newsredaktion Familie

Leere Brieftasche

Im Vorjahr erreichte die Kinderarmut in Deutschland einen neuen Höchststand. Das berichtet die Augsburger Allgemeine. Die Gefährdungsquote stieg auf 20,8 Prozent und markierte damit den höchsten Stand seit Beginn der Messungen.

Diese Zahl stammt aus der Beantwortung des Bundesarbeitsministeriums auf die Anfrage der Linksfraktion. Sie wird nach Auswertungen des sogenannten Mikrozensus seit dem Jahr 2015 gemessen. Vor sieben Jahren lag diese Quote noch bei 19,7 Prozent.

Die Werte steigen bedrohlich

Der Mikrozensus ist eine regelmäßig durchgeführte statistische Erhebung. Im Gegensatz zur Volkszählung findet dieser in kürzeren Abständen und mit kleinen, aber repräsentativen Stichproben statt. Noch 2020 betrug die Gefährdungsquote für Armut in Deutschland 20,4 Prozent.

Die Werte steigen also weiterhin bedrohlich an. Immerhin handelt es sich dabei um 13 Millionen Menschen, das entspricht einem Anteil von 15,8 Prozent der Bevölkerung. Als armutsgefährdet gilt man laut der Definition der EU dann, wenn eine Person weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung hat.

Ein weiterer Anstieg droht

Angesichts dieser Zahlen ist es wenig verwunderlich, wenn Politiker vor dem Ernst der Lage warnen, denn die Armut bedroht jedes 5. Kind. Sie befürchten aufgrund der zahlreichen aktuellen Krisen eine weitere Verschärfung der Lage. Schließlich treibt die hohe Inflationsrate derzeit beispielsweise die Preise für Wohnen, Energie und Lebensmittel deutlich an.

Sollte es nicht gelingen, diese Verschärfung der Lage in den Griff zu bekommen, droht ein weiterer massiver Anstieg der Kinderarmut in Deutschland. Zahlreiche Volksvertreter fordern daher bereits einen Schutzschirm für Familien oder eine Kindergrundsicherung, die ein Abgleiten in die Armut verhindern könnte.

Kindergrundsicherungsbeitrag ab 2025?

Diese ist Bestandteil des Koalitionsvertrags der Ampelparteien und soll bis Ende des Jahres 2023 konzipiert werden. Angesichts der Lage wäre es jedoch vorstellbar, dass der Druck auf die Politik so stark ansteigt, dann eine Realisierung schon früher in die Gänge kommt.

In einem Interview mit RTL erklärte Bundesfamilienministerin Lisa Paus, dass der Kindergrundsicherungsbeitrag unabhängig von der Familiensituation kommen soll. Sollte das geplante Gesetz tatsächlich verabschiedet werden, käme die Auszahlung erst ab 2025 zur Auszahlung. Doch dieser Zeitpunkt könnte für viele Kinder bereits zu spät sein.

Auswirkungen auf den Alltag

Schließlich leiden viele Kinder unter der Geldknappheit. Diese hat deutliche Auswirkungen auf ihren Alltag. Sie haben kein Geld für Freizeitvergnügungen wie Kino, können nicht mit ihren Eltern in den Urlaub fahren und spüren die Armut ganz konkret beim Mangel an Lebensmitteln. Die Arche hält es mittlerweile für möglich, dass in den nächsten Monaten verstärkt hungernde Kinder in Deutschland geben wird.

Schon jetzt müssen armutsgefährdete Familien auf jeden noch so kleinen „Luxus“ verzichten, weil die enormen Preissteigerungen bei Strom, Heizung, Benzin und Lebensmitteln alle finanziellen Reserven aufbrauchen. Diese Situation könnten sich weiter verschärfen, wenn es nicht gelingt, die Preisanstiege einzubremsen.

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