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Deutschlands Kitas arbeiten am Limit

von Newsredaktion Familie

Kindertagesstätte

Seit Corona kämpfen zahlreiche Branchen mit Personalmangel. Dieser betrifft nun auch die Kindertagesstätten. Viele von ihnen suchen verzweifelt Erzieherinnen und Erzieher. Die Gewerkschaften möchten diesen Missstand mit besseren Gehältern und kleineren Gruppen bekämpfen.

Derzeit machen viele Eltern in Deutschland die gleiche Erfahrung. Um einen der begehrten Plätze in den Kitas zu ergattern, sind viel Einsatz und Beziehungen notwendig. Die Kindertagesstätten sind überfüllt, Plätze zu bekommen entwickelt sich immer mehr zum Geduldsspiel. Nur, wer hartnäckig sucht, wird am Ende erfolgreich sein.

Alle suchen händeringend Fachpersonal

Der Grund dafür ist schnell erklärt. Viele Kitas haben Personalmangel. Das führt sogar dazu, dass manche Gruppen gar nicht erst in Betrieb genommen werden können. Die Betreiber suchen händeringend nach Fachpersonal, doch dieses ist immer schwieriger zu bekommen. Dieser Trend ist bereits seit Jahren zu beobachten, wie eine jährlich durchgeführte Studie zeigt.

Der Veranstalter von Bildungskongressen „Fleet Education“ und der Verband Bildung und Erziehung befragte dafür 2022 4.800 Kita-Leitungen und kam zu einem ernüchternden Ergebnis. Seit Jahren fehlen bereits im ganzen Land Erzieherinnen und Erzieher. Dieser Personal-Engpass hat sich zuletzt noch einmal verschärft. Mitauslöser war auch die Corona-Pandemie.

Doppelt so viele Einrichtungen wie im Vorjahr

Diese führte im Vorjahr dazu, dass rund 9.000 Kitas in Deutschland die Hälfte der Zeit mit weniger Personal auskommen musste, als eigentlich erforderlich gewesen wäre. Das waren doppelt so viele Einrichtungen, wie noch im Jahr zuvor. Damit stößt der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder ab drei Jahren an seine Grenzen.

Wenn dieser mit dem vorhandenen Personal nicht mehr abzudecken ist, hat der Staat ein Problem. In vielen Bundesländern sind die Kitas mittlerweile weit weg vom empfohlenen Fachkraft-Kind-Schlüssel, der festlegt, wie viele Kinder auf einen Betreuer kommen sollten. Eine Befragung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes kam zu ähnlichen Ergebnissen, wie die Befragung der Kitas. Deutschlands Kitas arbeiten am Limit.

Das Personal ist an seine Belastungsgrenze gekommen

Diese Situation ist nicht nur für die Eltern und ihren Nachwuchs belastend, sondern auch für das betroffene Personal. Sie müssen den Mangel auffangen und arbeiten unter deutlich verschärften Bedingungen. Die Mitarbeiter sprechen immer häufiger von einer täglichen Arbeit an der Belastungsgrenze.

Dazu kommt noch die der zusätzliche Aufwand durch die Betreuung von geflüchteten Kindern. Diese haben einen besonderen Sprachbetreuungsaufwand. Das macht es für die Betreuer noch schwieriger, allen Kindern gleichermaßen gerecht zu werden. Um diese Missstände zu beheben, muss die Ausbildungsvergütung steigen und sich die Rahmenbedingungen verbessern.

Attraktivere Rahmenbedingungen sind notwendig

Davon zeigen sich Bildungsverbände und Gewerkschaften überzeugt. Sie fordern ein besseres Umfeld, um mehr Menschen für den Beruf des Erziehers zu begeistern. Eine Personaloffensive soll neue Beschäftigte ansprechen und die personellen Lücken schließen. Dazu seien jedoch eine bessere Bezahlung und attraktive Rahmenbedingungen notwendig.

Gesellschaftliche Wertschätzung, kleinere Gruppen und weniger Stress könnten jene Mitarbeiter ansprechen, die sich für den Beruf grundsätzlich interessieren. Nur so könne man die Beschäftigten entlasten und die Kitas wieder so personell ausstatten, wie es notwendig wäre, um allen Kindern in Deutschland einen Betreuungsplatz zu garantieren.

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