Weitere Erziehungs-News

Aktuelle Bilanz nach einem Jahr Inklusion

von Newsredaktion

Inklusion

Vor einem Jahr wurde der so genannte Inklusionsanspruch an Regelschulen eingeführt. Vielerorts ziehen jetzt einige Schulen eine kritische Bilanz. Das Problem ist häufig der Mangel an Personal, Zeit und geeigneten Räumlichkeiten. Eine Bestandsaufnahme.

Umfrage zur Inklusion

In einer aktuellen Umfrage zum Thema Inklusion zieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft eine eher nüchterne Bilanz. Vielerorts fehlt es an geschultem Personal, passenden Klassenräumen und an ausreichend Zeit, um behinderte Kinder auf den Unterricht an der Regelschule vorzubereiten bzw. sie zu integrieren. Dabei besteht inzwischen ein Rechtsanspruch. 29 Prozent der Schulleiter von Förderschulen und 21 Prozent der Schulleiter von allgemeinbildenden Schulen haben sich in der Umfrage dazu geäußert.

Zu wenig Sonderpädagogen

So fehlt es an vielen Schulen an ausgebildeten Sonderpädagogen für den Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung. Allein in Nordrhein-Westfalen sind demnach 6.500 zusätzliche Sonderpädagogen notwendig. So wäre ein reibungsloser Unterricht möglich und das Kollegium könnte sich zielgerichtet ansprechen und zusammenarbeiten. Viele Förderschulen beklagen den Stellenabbau, weil die Fachkräfte abgegeben werden müssten. Die Lehrer fordern daher eine bessere Fortbildung und mehr Planstellen. Ähnlich sieht es bei den Integrationshelfern aus.

Weitere Probleme

Ein weiteres Problem ist die Größe der Klassen. Laut Umfrage sind in vielen Inklusions-Klassen etwa 25 Kinder. Um ideal arbeiten zu können, sollten jedoch nur 20 Kinder eine inklusive Klasse besuchen. Das ist jedoch nur an wenigen Schulen der Fall. Zudem halten die befragten Lehrer bzw. Schulleiter die Zahl der Schüler mit einem tatsächlichen Förderbedarf für höher als festgelegt. Bisher wird der Bedarf erst ab dem dritten Schuljahr festgestellt. Dazu kommt, dass die Förderschulen viele ihrer Sonderpädagogen an die allgemeinen Schulen verlieren. Entsprechend mussten die Förderschulen das Angebot verändern und etwa größere Klassen bilden. Förderschulen klagen zudem über sinkende Schülerzahlen und befürchten langfristig zahlreiche Schließungen.

Vertreter der Politik reagierten mit der Forderung, bei der Inklusion künftig nicht auf die Geschwindigkeit zu setzen sondern auf die Qualität zu achten. Dazu gehört etwa ein flächendeckendes Angebot für Förderschulen und mehr Unterstützung für die Schulen.

Weitere Erziehungs-News