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Verringert gewaltfreie Erziehung die Zahl der Gewalttaten?

von Newsredaktion

Erziehung

Der Juli machte erneut mit Amoklauf und Terrorakten Schlagzeilen. Forscher fragen sich daher, warum fast immer junge Männer daran beteiligt sind. Experten wie Kriminologen führen das auf Erziehung, evolutionäre und kulturelle Gründe zurück.

Gewalterfahrung und Gewalttaten

Die Frage nach Amokläufen Selbstmord-Attentaten drängt sich auf: Hängen Erziehung und Kindheit mit Gewalterfahrung mit den späteren Gewaltakten zusammen? Viele Experten sind sich hier sicher. Kriminologen wie etwa vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen in Hannover stellen den Zusammenhang zur Rolle in der kulturellen Evolution her. Das heißt, hier spielt die Gewalt in der Erziehung eine wichtige Rolle. So fällt auf, dass Länder, die körperliche Strafen und gewaltsame Erziehung verboten haben, weniger Problem mit derartigen Gewalttaten haben.

Gewaltpotenzial kontrollieren

Bei vielen Gewalttätern, konkret etwa die Täter von Nizza oder München, spielen Isolation und Kränkung eine wichtige Rolle. Die Täter bewältigen den Frust und die negativen Erfahrungen mit Waffen aus, sie wollen durch einen „spektakulären Auftritt“ in den Medien bekannt werden und so die eigene Eitelkeit bedienen. Das ist etwa die Ansicht von Psychoanalytikern. Eine andere statistische Zahl zeigt: 95 von 100 Strafgefangenen in Deutschland sind Männer. Woran liegt das? Die Kinder entwickeln sich unterschiedlich. Während die Männer eine Kämpfernatur in den Genen haben, geht es bei den Frauen um Behüten und Kommunikation.  Dieses Erbe, das Gewaltpotenzial, ist in der modernen Gesellschaft kaum auszuleben, läuft ins Leere. Die Männer entwickeln ihre Wut weiter und wissen nicht, wohin damit. Das führt zu Gewaltausbrüchen. Doch ist es so einfach?

Bedeutung der gewaltfreien Erziehung

Umso wichtiger ist in der modernen Zivilgesellschaft eine gewaltfreie Erziehung von Bedeutung, um diesem Druck der Evolution entgegenzuwirken. Das senkt offenbar die Zahl der Gewalttaten im Erwachsenenalter. Das zeigen wohl auch diverse Studien. Auch Umfragen unter Jugendlichen ergab: knapp sechs Prozent der Befragten waren bei Gewaltdelikten beteiligt – und liebevoll erzogen worden. 39 Prozent der Befragten mit Beteiligung an Gewalttaten hatten auch zu Hause Gewalt erfahren. Fast die Hälfte dieser Jugendlichen denkt an Selbstmord. Bei Jugendlichen mit einem behüteten und liebevollen Elternhaus waren es nur sieben Prozent.

Schweden verbot 1970 als erstes Land weltweit die körperliche Züchtigung in der Erziehung. Weitere 50 Länder folgten bis heute, auch Deutschland, Österreich, Dänemark oder Norwegen. Länder wie die USA, oder auch der Nachbar Frankreich, Polen oder Großbritannien gehören bis heute nicht dazu. Psychologen raten zur gewaltfreien Erziehung, auch weil im Alter die Kinder in irgendeiner Form zurückschlagen.

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