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Risiken bei Kinderfotos im Netz

von Newsredaktion

Kinderfotos

Viele Eltern sind sich nicht bewusst, welche Risiken und Gefahren bestehen, wenn sie unbedacht Kinderfotos im Internet etwa bei Facebook posten. Das fängt in vielen Fällen bereits kurz nach der Geburt an. Einige Eltern machen damit zahlreiche Details aus dem privaten Familienleben und aus der Privatsphäre der Kinder öffentlich. Dabei gibt es vor allem drei Risiken.

Appell der Polizei

Bereits vor einem Jahr appellierte die Polizei in Hagen an Eltern, keine Fotos der Kinder zu posten und so die Privatsphäre der Kinder zu schützen. Das erregte bundesweit viel Aufsehen. Viel geändert hat sich seitdem leider nicht, noch immer ist das Thema aktuell. Ist es in Ordnung, Kinderfotos online zu veröffentlichen? Welche Risiken und Gefahren sind damit verbunden? Welche Folgen hat das für die Kinder? Experten wie Fachanwälte für Internet und Social Media Recht oder Urheberrecht geben aktuelle Antworten.

Dürfen Eltern Kinderfotos posten?

Eltern dürfen grundsätzlich Fotos posten, wenn sie das Sorgerecht haben. Damit sind sie Sachverwalter der Rechte ihrer Kinder. Allerdings haben Kinder ihr Recht am eigenen Bild. Doch oft können Kinder noch nicht selbst entscheiden, ob und welches Bild veröffentlicht wird. Wichtig auch: Eltern müssen sich einig sein. Alleinerziehende können allein entscheiden.

Wann können Kinder mit entscheiden?

Kinder können etwa ab 14 Jahren mitentscheiden. Man geht davon aus, dass die die notwendige Einsicht und die Reife haben. Bei jüngeren Kindern jedoch entscheiden die Eltern. Zwischen 14 und 18 Jahren sollten Jugendliche mit den Eltern gemeinsam entscheiden. Dann müssen die Jugendlichen gefragt werden. Sie können auch von den Eltern verlangen, Bilder zu löschen.

Welche juristischen Konsequenzen erwarten die Eltern?

Wenn die Kinder und Jugendlichen volljährig sind, können sie gegen die Veröffentlichung der Fotos juristisch vorgehen. Dabei greift das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. So sind Unterlassungen möglich, auch mit Hilfe eines Gerichtsprozesses. Probleme gibt es oft bei Scheidungskindern oder in Patchwork-Familien. Hier könnten die Ex-Partner oder auch die neuen Lebenspartner ungefragt Bilder veröffentlichen. Dabei wären dann auch Klagen möglich.

Welche Gefahren gibt es?

Problematisch wird es, wenn Kinder z.B. halbnackt auf den Bildern zu sehen sind. Das könnte Pädophile anlocken. Aber auch scheinbar harmlose Bilder können im Netz verbreitet werden. Daher raten Polizei und Juristen, allenfalls Fotos zu posten, auf denen die Kinder von hinten zu sehen sind oder das Gesicht unkenntlich ist. Nach dem Posten haben Eltern keine Kontrolle mehr, die Bilder können im Netz heruntergeladen und weitergegeben werden. Da helfen auch kaum die angeblich so sicheren Privateinstellungen in den sozialen Netzwerken. Dazu kommt, dass vielen Jugendlichen Kinderfotos peinlich und unangenehm sind. Das kann zu Mobbing und Hänseleien führen. Zudem könnte das auch Folgen für die spätere berufliche Karriere haben, wenn plötzlich Kinderbilder auf Topf kursieren. Zu unterschätzen ist auch nicht, dass sich die Kinder in ihrer Privatsphäre verletzt fühlen und das als Vertrauensbruch zu den Eltern einschätzen.

Viele Eltern posten Fotos als Ausdruck der Selbstdarstellung. Junge Eltern identifizieren sich besonders stark über ihre Kinder und möchten zeigen, was man hat. Dazu gehören die Hochzeit, der Urlaub und eben auch Kinderfotos. Wenn das Bild dann noch gut ankommt und „gelikt“ wird, bestätigt das die Eltern nur noch.

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