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Neue Erkenntnisse zur Wahrnehmung von Jugendlichen mit Essanfällen

von Newsredaktion

Essattacken

Wie die Forscher der Universität Leipzig nun herausfanden, nehmen Jugendliche mit Essattacken die Bilder von Nahrungsmittel anders wahr als Gleichaltrige ohne Essstörungen. Demnach schenken die Jugendlichen Bildern mit Essen größere Aufmerksamkeit als Bildern mit anderen Motiven. Die Wissenschaftler vermuten in dieser Aufmerksamkeit den Kontrollverlust beim Essen.

Jugendliche mit auffälligem Essverhalten

Diese Erkenntnisse wurden zuletzt auch im Journal of Psychiatric Research veröffentlicht. Bei der Studie legte das Forscher-Team den Jugendlichen mit Essanfällen Bilder mit unterschiedlichen Motiven vor. Dabei schenkten sie den Motiven mit Nahrungsmitteln mehr Aufmerksamkeit als die übrigen Jugendlichen mit normalem Essverhalten. Die Forscher gehen davon aus, dass die Ursache der Essattacken diese übermäßige Aufmerksam ist. So könnten die Essattacken ausgelöst werden und die Jugendlichen die Kontrolle über das Essverhalten verlieren.

Reaktionszeit und Aufmerksamkeit

Dazu wurden in der Studie Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 20 Jahren untersucht. Die Teilnehmer sahen bei dem Experiment für wenige Sekunden Bilderpaare von Nahrungsmitteln oder andere Bilder wie Naturaufnahmen oder Alltagsgegenstände. Form und Farbe der Bilder waren dabei recht ähnlich. Die Forscher konnten dabei die Reaktionszeit und die visuelle Aufmerksamkeit der Teilnehmer festhalten. So wurde festgestellt, dass die Jugendlichen mit BED (Binge-Eating Disorder), der Essstörung, intensiver auf die Reize der Nahrungsmittel reagierten. Die Teilnehmer waren mit Blick auf Gewicht und sozioökonomischem Status gleich, dennoch erkannten die Patienten mit BED die Motive mit Lebensmitteln rascher.

Neue Behandlungsansätze?

Die Wissenschaftler vermuten, dass diese veränderten Aufmerksamkeitsprozesse im Zustand der Sättigung auf ein gestörtes Essverhalten hinweisen können. Sie gehen weiter davon aus, dass die wichtigen kognitiven Funktionen der Verhaltenskontrolle beeinträchtigt werden und so zum übermäßigen Essverhalten führen. Daher wird derzeit an neuen Behandlungsansätzen geforscht, um die neuropsychologischen Defizite behandeln zu können. So soll geklärt werden, ob bei den Jugendlichen ein so genanntes Neurofeedback-Training erfolgreich sein kann. Dabei sollen die Betroffenen lernen, die Hirnaktivität bewusst zu verändern und in einen Zustand der Entspannung und Kontrolle zu gelangen, etwa speziell in diesem Fall beim Anblick der Bilder mit Nahrungsmitteln. Die Studie stammt vom IFB AdipositasErkrankungen, einem Forschungszentrum der Universität bzw. der Universitätsklinik Leipzig.

 

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