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Mobbing des Kindes – Hilfe der Eltern wichtig

von Redaktion

Mobbingopfer

Bei einer Befragung von Schülern im Jahr 2019 ergab sich eine erschreckende Zahl: Ganze 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, dass sie entweder in der Schule oder auf dem Schulweg gemobbt wurden. In der Freizeit waren es 16 Prozent, über das Internet, beispielsweise in den sozialen Medien, 14 Prozent.

Der Nachwuchs ist dringend auf die Hilfe der Eltern angewiesen, auch wenn er sie selbst häufig ablehnt. Mobbing stellt eine hohe psychische Belastung dar, die weitreichende, negative Folgen haben kann. So leiden betroffene Kinder unter anderem häufig unter Schlafstörungen, Leistungsabfall in der Schule und sozialer Vereinsamung.

 

Häufige Mobbing-Opfer

Das Alter, Auftreten und auch die Schulform spielen beim Mobbing kaum eine Rolle – alle Kinder können betroffen sein. Bei Untersuchungen hat sich jedoch herauskristallisiert, dass sie am häufigsten zum Opfer werden, wenn

 

  • wenig Selbstwertgefühl vorhanden ist;

  • körperliche Schwäche vorliegt;

  • sie unsicher, ängstlich oder überangepasst sind;

  • es sich um stille, empfindsame Menschen handelt;

  • keine Anpassungsbereitschaft besteht und sie leicht erregbar oder aggressiv sind;

  • ihre Einordnung durch Mitschüler als Neuling, Streber oder Außenseiter erfolgte;

  • Kinder Sozialneid erregen, zum Beispiel durch den Besitz eines wertvollen Smartphones und Tragen teurer Kleidung;

  • sie Konflikt vermeidendes Verhalten an den Tag legen;

 

Zahlreiche Kinder und Jugendliche werden außerdem wegen ihres Äußeren zum Mobbing-Opfer. Dabei kann es sich um die Haut- und Haarfarbe, eine Behinderung, Über- oder auch Untergewicht sowie eine auffällige Krankheit handeln. Wird der Nachwuchs aufgrund seiner abweichenden Optik gemobbt, leidet er oft besonders stark. Denn in vielen Fällen ist das Leben der Betroffenen bereits schwer genug, sodass sie häufig psychisch labil sind.

 

Nehmen wir als Beispiel eine weit verbreitete Erkrankung: die Kinder Neurodermitis. Allein in einem Alter von 7 bis 10 Jahren leiden 13,6 Prozent der Mädchen und Jungen darunter. Diese geht mit geröteter, schuppiger Haut und einem juckenden Ausschlag einher. Sie tritt an verschiedenen Körperstellen auf, darunter die Beugeseiten der Arme und Beine, der Nacken sowie die Hände. Wissenschaftler vermuten die Ursache der Hauterkrankung in einer genetischen Veranlagung im Zusammenhang mit Überempfindlichkeit gegen äußere Einflüsse.

 

Bestimmte Reize wie Lebensmittel, Allergene, Heizungsluft, Aufregung und Stress können sie auslösen. Werden Kinder wegen ihrer auffallenden Hautveränderungen gemobbt, ist dies oft der Tropfen auf dem heißen Stein. D.h., sie unterliegen stressigen Situationen, die ihre Krankheit verstärken können. Zum kaum auszuhaltenden Juckreiz kommt eine zusätzliche starke Belastung der Psyche hinzu – der Teufelskreis beginnt.

Eine interessante Alternative, die Seele eines Kindes zu stärken, ist die sogenannte tiergestützte Therapie. Die Unvoreingenommenheit der Tiere ist dabei ein wichtiger Faktor. Sie kümmern sich weder um körperliche noch seelische Makel. Ihr neutrales Verhalten ist insbesondere aufgrund der mit Erkrankungen einhergehenden Stigmatisierung überaus hilfreich.

 

 Die tiergestützte Therapie verzeichnet beste Erfolge bei Kindern.

Die tiergestützte Therapie verzeichnet beste Erfolge bei Kindern.

 

 

Häufige Mobbing-Täter

Teilweise kompensieren Mobbing-Täter ihre eigenen Ängste sowie Schwächen durch die Abwertung anderer. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Gründe, darunter:

 

  • Suche nach Abwechslung aus Langeweile

  • Auslassen von Ärger und Wut an Mitmenschen

  • Unzufriedenheit mit Freundschaften und Leistungen in der Schule

  • Gewalt in der Familie

  • eigene Konfliktunfähigkeit

  • Ausübung von Kontrolle und Macht

  • Bestreben nach Anerkennung durch Mitschüler

  • Fremdenfeindlichkeit, Neid und Konkurrenzdenken

  • selbst Opfer von Mobbing

 

Was steckt hinter dem Begriff Mobbing?

Mobbing hat unterschiedliche Gesichter. Grundsätzlich spricht man davon, wenn ein einzelner Mensch oder eine Gruppe sich gegenüber einer anderen Person über Wochen und Monate gemein verhält. Dazu gehört zum Beispiel, fiese und unangenehme Äußerungen sowie Hänseleien loszulassen.

Mobbing-Täter machen ihre Opfer häufig vor anderen lächerlich oder sie tun so als wäre es überhaupt nicht vorhanden. Bei der gesteigerten Form stehen Bedrohungen und Unterdrucksetzung auf dem Programm. Mitschüler werden teilweise in einen Raum eingesperrt oder ihrer persönlichen Dinge beraubt.

 

Selten werden integrierte Kinder gemobbt

Oftmals sind Kinder betroffen, die nicht in die Gemeinschaft integriert sind und keine Freunde in der Schulklasse haben. Dies führt dazu, dass sie allein am Pult und in der Pause in einer Ecke sitzen. Auch verbringen sie meist ihre Freizeit in Einsamkeit. Wer sich nicht im Schutz der Integration befindet, ist als Mobbing-Opfer besonders gefährdet.

Erfahrungsgemäß betrifft es selten Kinder, die wenigstens zwei oder mehr Freunde haben. In diesem Fall sollten Eltern ihrem Nachwuchs helfen, sich zu integrieren. Dies reicht in der Regel bereits aus, um den Mobbing-Tätern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

 

Hilfestellung kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Die Organisation einer Party, zu der Klassenkameraden eingeladen werden, ist ein Weg. Auch ein Familienausflug, zu dem der Nachwuchs ein Kind aus der Klasse mitbringen darf, stellt eine gute Alternative dar.

Darüber hinaus sollten Eltern sich weitere Möglichkeiten überlegen, durch die ihr Nachwuchs soziale Kontakte aufbauen kann. Vielleicht gibt es einen Sportverein in der Nähe oder eine Pfadfindergruppe. Beide sind ideal, um Gleichgesinnte kennenzulernen und Freundschaften zu schließen.

 

 Kinder ohne Freunde sind häufige Mobbing-Opfer.

Kinder ohne Freunde sind häufige Mobbing-Opfer.

 

 

Nicht vor Hilfe von außen zurückscheuen

Werden Kinder über einen langen Zeitraum massiv gemobbt, schaffen es Eltern kaum allein, sie daraus zu befreien. Ein Großteil des Nachwuchses verschweigt die Schwierigkeiten in der Schule. Erst wenn Mutter oder Vater eine Wesens- und Verhaltensänderung feststellen, werden sie darauf aufmerksam. Sprechen sie ihr Kind darauf an, fällt es ihm oft schwer, über die Mobbing-Vorfälle zu sprechen. Nicht selten entstehen dadurch Streit und Konflikte mit den Eltern. Spätestens jetzt ist Hilfe von außen angesagt, zum Beispiel vonseiten

 

  • eines Schulsozialarbeiters,

  • einer öffentlichen Beratungsstelle,

  • eines schulpsychologischen Dienstes,

  • einer Lehrperson oder

  • der Schulleitung.

 

Nach einem ausführlichen Gespräch und individueller Beratung können im Anschluss geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Eltern wie Kinder sollten wissen, dass sich meist nicht sofort alles zum Besseren wendet. Vielmehr ist eine Überprüfung notwendig, ob die vereinbarte Methode wirkt. Mutter und Vater müssen ggfs. am Ball bleiben, erneut Kontakt mit der entsprechenden Stelle aufnehmen und weitere Schritte fordern.

 

Wichtig ist, dass sie selbst Stärke zeigen. Dem Nachwuchs sollte bewusst sein, dass die Eltern voll und ganz hinter ihm stehen. Sie müssen dem Kind vermitteln, dass sie solange nicht klein beigeben, bis es sich in der Schule wieder sicher fühlt. Und auch, dass sie alles in ihrer Macht liegende dafür tun werden. Notfalls sollte das Mobbing-Opfer sogar aus der Schule genommen werden. Selbstverständlich besteht Schulpflicht. Tragen jedoch die Verantwortlichen in der Bildungsstätte nicht zum Schutz des Betroffenen bei, besteht ein wichtiger Grund, den Nachwuchs zu Hause zu behalten. Erst wenn wirksame Schritte für dessen Sicherheit eingeleitet wurden, schickt man ihn wieder in die Schule.

 

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