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Kinder und Jugendliche abhängig vom Internet

von Newsredaktion

Internet

Gut fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten heute als abhängig vom Internet oder kurz internetsüchtig. Das zeigt eine Studie der DAK, dir kürzlich veröffentlicht wurde. Dabei wurde deutlich, dass Eltern häufig auf klare Regeln verzichten und die Kinder durchschnittlich täglich 2,6 Stunden im Internet verbringen.

Intensiver Medienkonsum

Für die Umfrage wurden gut 1.000 Eltern von Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren befragt. Dabei überraschte das Ergebnis, dass gut 50 Prozent der Eltern auf Regeln bezüglich der Dauer der Internetnutzung verzichten. Wenn es um das Festlegen solcher Grenzen und Regeln geht, haben vor allem Alleinerziehende Schwierigkeiten. Das zeigt auch die Erfahrung der Kinder- und Jugendpsychiatrie, z.B. in Tübingen. Die Kinder und Jugendlichen verbringen im Durchschnitt 2,6 Stunden täglich vor dem PC, mit dem Smartphone oder dem Laptop und damit auch meist dem Internet. Kinder von Alleinerziehenden kommen auf 3,4 Stunden Durchschnitt. Außerdem steigt am Wochenende noch die Nutzungsdauer. Jungen und Mädchen nutzen dabei die digitalen Medien sehr unterschiedlich.

Facebook und Computerspiele

Während die Mädchen vor allem die sozialen Netzwerke nutzen und Facebook, WhatsApp und Co. zur Kommunikation bevorzugen, tendieren die Jungs vor allem zu Computerspielen. Experten raten, dass die Kinder etwa während der Mahlzeiten das Smartphone ausschalten müssen. Für viele Mädchen sind Facebook und Co. Teil der Identitätsentwicklung. Wird der Account gelöscht, haben sie das Gefühl, ihr Leben wird ausgelöscht. Wenn Jungs fast gar nicht mehr von Computerspielen loskommen, ist das ein Fall für die Psychotherapie. Für die Experten ist es besonders wichtig, dass die Eltern ein Zeitlimit setzen und das auch konsequent einfordern. Vor allem die Jungs wehren sich dagegen auch mal körperlich und aggressiv, zum Teil mit heftigen verbalen Drohungen.

Regeln und Therapie

Gerade für Alleinerziehende ist es dann ratsam, sich Unterstützung von professioneller Seite, oder auch durch Partner, Vater bzw. Mutter oder den Freundeskreis. Vor allem der hohe Medienkonsum und die Streitigkeiten in der Familie führen dazu, dass eine Therapie notwendig sein kann. In gemeinsamen Gesprächen soll es dann darum gehen, dass die Eltern die Rolle des Kontrolleures verlieren, sondern unterstützen können. Außerdem sollen die Kinder selbst lernen, Maß zu halten und Regeln aufzustellen. Die Regulierung und Unterstützung ist vor allem bei den unter 15-Jährigen notwendig. Für den Suchtfaktor sprechen laut Experten nicht nur die Zeitdauer des Medienkonsums, sondern die Rahmenbedingungen der Nutzung. Wenn Hausaufgaben, Freunde, Essen etc. in den Hintergrund gedrängt werden, ist Zeit zum Handeln. Wichtig ist die Team-Arbeit zwischen Kindern und Eltern. Außerdem sind Zeiten und Orte ohne digitale Medien festzulegen, etwa am Esstisch während der Mahlzeiten. Psychologen nennen die 3-6-9-12 Regel. Demnach sollten Dreijährige keine Medien nutzen, Sechsjährige keine Computerspiele. Kinder bis neun Jahre sollten auf ein Smartphone verzichten, außerdem sollten Kinder bis zwölf Jahre keinen eigenen Internetzugang haben.

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