Kinder träge durch zu viel Nestwärme?
von Newsredaktion
Viele Eltern fragen sich, was Kinder vor allem brauchen. Ist es Nestwärme, Nähe, Zuwendung, Vertrauen, klare Grenzen? Sicher von allem etwas ist dabei die richtige Mischung. Wissenschaftler aus Helsinki und Jena fanden jetzt aber erstaunlicher Weise heraus, dass Kinder mit zu viel Nestwärme träge werden und als Jugendliche später nicht unbedingt ein großes Herz für Bedürftige entwickeln.
Motivation zu sozialem Engagement
Bisher ging man davon aus, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die als Kind viel Nähe und Nestwärme erfahren haben, ebenfalls empathisch sind und sich etwa sozial engagieren. Die neuen Erkenntnisse widerlegen jedoch diese Vorstellung. Wissenschaftler aus Jena und Helsinki fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass sich die Jugendlichen nicht unbedingt häufiger sozial oder politisch etc. engagieren. Dazu haben die Forscher über 1.500 finnische und deutsche Jugendliche und junge Erwachsene befragt.
Interesse für die Umwelt
Die Forscher kommen damit zu dem Schluss, dass sich positive Erziehungsverhaltensweisen der Eltern nicht zwangsläufig auf alle Lebensbereiche gleichermaßen auswirken. Das ist für die Wissenschaftler eine überraschende Erkenntnis, die die bisherigen Annahmen in Frage stellt. Die Experten erläutern weiter, dass das Zuviel an Wärme und Nähe sowie elterliche Unterstützung dazu führen kann, dass die Kinder träge werden und sich nicht mehr für ihr Umfeld und für das, was außerhalb der Schule und der eigenen Familie geschieht, interessieren, wenn sich alles um sie dreht. Offensichtlich ist es auch so, dass viele Eltern soziales und bürgerschaftliches Engagement außerhalb der Schule nicht unbedingt erforderlich für eine erfolgreiche Karriere sehen, auch nicht als moralische Verpflichtung. Vielmehr sehen sie hier die Allgemeinheit und den Staat in der Pflicht.
Möglichkeiten für bürgerliches Engagement
Dabei sind die Möglichkeiten für ein Engagement sehr vielseitig. Dies kann der Sport- oder Musikverein sein, im politischen Bereich können dies soziale Projekte, Demonstrationen, politische Debatten, Nachbarschaftshilfe, Einsätze in Krisenregionen und vieles mehr sein. Für die Wissenschaftler ist dieses Engagement sehr wichtig für das Allgemeinwohl und eine funktionierende Demokratie.