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In Deutschland wird der Fiebersaft knapp

von Newsredaktion Familie

Schon seit Monaten kommt es in Deutschland immer wieder zu Lieferengpässen beim Fiebersaft. Jetzt hat sich die Situation noch einmal verschärft, viele Eltern sind verzweifelt, weil sie diesen nicht mehr für ihre kranken Kinder kaufen können.

Die Gründe für den Engpass sind vielfältig. Einerseits hat Corona die Lieferketten unterbrochen, andererseits wird Deutschland gerade von mehreren Krankheitswellen überrollt. Corona, RSV-Infektionen und die klassische Grippewelle bringen zahlreiche Institutionen an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.

Nachfrage vervielfacht

So hat sich zuletzt die Nachfrage nach Fiebersaft vervielfacht. Dazu kommt noch, dass es in Deutschland nur ein einziges Unternehmen gibt, das Paracetamol-Fiebersaft herstellt. Pharmazeutische Unternehmen sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten vielfach nach Asien abgewandert, das bekommt Deutschland jetzt dramatisch zu spüren.

Die Kinder-Stationen in den Krankenhäusern sind überfüllt und der Fiebersaft ist in den Apotheken nur noch sehr schwer zu bekommen. Jetzt fordert sogar der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein Einschreiten der Bundesregierung. Er schlägt eine Beschaffungsaktion vor, um die Notlage zu beheben.

Apotheker und Ärzte bekommen den Ärger zu spüren

Medikamente wie Paracetamol und Ibuprofen sind derzeit sehr gefragt, weil viele Kinder erkrankt sind. Den Ärger der Eltern, über die nicht verfügbaren Medikamente, bekommen jetzt vor allem die Ärzte und Apotheker zu spüren. Doch diese sind an der Situation völlig unschuldig, denn in Deutschland wird der Fiebersaft knapp.

Schließlich hat der hohe Kostendruck Unternehmen schon vor Jahren gezwungen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Gleichzeitig versucht die öffentliche Hand die Preise zu drücken, das kann auf lange Sicht nicht gut gehen. Die logische Konsequenz ist die Auslagerung in Billiglohnländer. Doch die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Lieferketten störungsanfällig sind.

Zwei Drittel der Produktion befindet sich in Asien

Mittlerweile liegen mehr als zwei Drittel jener Produktionsstandorte, die Wirkstoffe für Medikamente für den europäischen Markt produzieren, in Asien. Längst gelten Ländern wie China und Indien als die Apotheke der Welt.

Das Unternehmen Teva mit seiner Marke Ratiopharm ist der letzte Hauptanbieter für Paracetamol-Fiebersaft in Deutschland. Die Firma aus Ulm hat sich bisher noch nicht aus der Produktion zurückgezogen, doch der Kostendruck in Deutschland bleibt enorm. Mit einem Marktanteil von mehr als 90 Prozent beherrscht die Firma den Markt.

Seit dem Sommer absehbar

Ähnlich ist die Situation für Ibuprofenhaltigen Fiebersaft. Dieser wird vom Pharma-Konzern Zentiva hergestellt, das Unternehmen verfügt über einen Marktanteil von 70 Prozent. Doch weil die Nachfrage zuletzt so stark gestiegen ist, können beide Hersteller diesen enormen Bedarf nicht so schnell befriedigen, wie gewünscht.

Die Situation hat sich jedoch nicht von heute auf morgen so entwickelt. Bereits im Sommer gab ein Anbieter bekannt, dass er die Winterbevorratung absagen muss. In Folge kaufen viele Menschen die entsprechenden Produkte, um vorzusorgen. Danach begann die Verfügbarkeit stark abzunehmen. Wer diese Medikamente jedoch nicht rechtzeitig gehortet hat, bekommt jetzt ein Problem.

Zwar könnten die Apotheken selbst entsprechende Arzneien herstellen, doch dieser Prozess ist sehr zeitaufwendig und in diesem Mengen wohl kaum bewältigbar. Daher sollten Apotheker zunächst mehrere Großhändler kontaktieren, um bei Bedarf Nachschub zu bekommen.

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