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Deutschlands Kinder bewegen sich zu wenig

von Newsredaktion Familie

Das sogenannte Bewegungs-Zeugnis 2022 stellt Deutschlands Kindern und Jugendlichen eine schlechte Note aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die körperliche Aktivitäten in 57 Ländern der Erde analysiert hat.

Deutschlands Kinder bewegen sich zu wenig und sitzen zu viel. Kein Wunder also, dass die weltweite Untersuchung die Note 4 vergibt. Für die Studie wurden nicht nur wissenschaftliche Studien, sondern auch die Berichte von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, sowie nationale Erhebungen ausgewertet. Daraus entstand ein Bewegungs- und Sitzverhalten von Kindern und Jugendlichen.

Jungen schneiden besser ab als Mädchen

Der Fokus lag auf dem unterschiedlichen Verhalten zwischen Mädchen und Jungen und den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Wissenschaftler bewerteten insgesamt neun Kategorien und vergaben Schulnoten.

In der Kategorie „Körperliche Aktivität“ erhielt Deutschland lediglich die Note 4. Rund ein Drittel der Kinder und Jugendlichen bewegt sich ausreichend. Die Jungen schnitten etwas besser ab als die Mädchen. Im Vergleich zeigte sich, dass Kinder und Jugendliche in anderen Staaten deutlich aktiver sind.

Die Situation hat sich verschärft

Das betrifft beispielsweise Slowenien, Finnland und Japan. Hier wurden die besten Werte erzielt. Doch auch Kroatien, Spanien und die Slowakei schnitten besser als Deutschland ab. Die neue Studie ist erst die zweite zu diesem Thema. Doch der Vergleich mit der ersten Auswertung aus dem Jahr 2018 zeigt, dass sich die Situation noch verschärft hat.

Die Wissenschaftler empfehlen daher, Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung zu motivieren. Wenn sie sich bereits in jungen Jahren zu wenig körperlich betätigen, dann besteht die Gefahr, dass sie dies auch als Erwachsene so handhaben werden. Doch dies begünstigt vor allem die Entstehung der sogenannten Zivilisationskrankheiten. Das sind Schlaganfall, Herzinfarkt und Adipositas. Schon jetzt zählt die körperliche Inaktivität in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen.

Gute Noten für die Infrastruktur

Dass Deutschlands Kinder und Jugendliche wenig Lust haben, sich zu bewegen, kann allerdings nicht an der vorhandenen Infrastruktur liegen. Diese erhielt in der Studie gute Noten. Immerhin betreiben rund zwei Drittel aller Kinder regelmäßig Sport in Vereinen. Im Grundschulalter sind noch viele Kinder Mitglied in einem Sportverein.

Doch diese mussten während der Corona-Pandemie ihre Aktivitäten deutlich zurückschrauben oder gar einstellen. Das macht sich jetzt bemerkbar. Daneben ist der Sportunterricht in Deutschlands Schulen für alle Kinder und Jugendlichen verpflichtend. Fast alle Schulen haben eine Sporthalle, rund zwei Drittel haben einen bewegungsfreundlichen Pausenhof. Doch während der Pandemie fiel der Sportunterricht oft aus oder wurde untersagt.

Ein Sportplatz ist fast immer in der Nähe

In der Kategorie „Kommune und Umwelt“ konnte Deutschland ebenfalls überzeugen. Mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen gaben an, dass sie frei von Hindernissen draußen spielen können. Bei mehr als 80 Prozent der Befragten ist ein Sportplatz in der Nähe. Ebenso viele finden einen Park oder eine Grünfläche in der Nähe des Wohnorts vor. 56 Prozent haben in ihrem Wohnort ein Schwimmbad.

Im internationalen Vergleich befindet sich Deutschland in diesen Kategorien im oberen Drittel. Damit springt sofort ein Kontrast ins Auge. Einerseits bietet das Land eine gute Infrastruktur an, andererseits wird diese nicht ausreichend angenommen. Die Wissenschaftler empfehlen daher eine Erhöhung der wöchentlichen Schulsportstunden und einen leichteren Zugang zu Spielplätzen, Sportanlagen und Grünflächen. Je früher es gelingt, bei Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung zu wecken, desto besser sei dies für ihre weitere Entwicklung.

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