Spielkreis
1. Die Zielgruppe des Spielkreises
Der so genannte Spielkreis kann weniger als Kursgeschehen als vielmehr als Gruppenangebot verstanden werden, dessen grundsätzliche Charakteristiken sich bereits vom Namen her ableiten lassen. Es handelt sich in der Regel um freie Treffen von Müttern mit ihren Kindern im Sinne des gemeinsamen Spielens und Austauschens.
So gesehen ergibt sich auch die Zielgruppe des Spielkreises. Von ihm angesprochen fühlen sollen sich vorrangig Eltern mit ihren Kindern, die entsprechend ihres Alters und ihrer Entwicklungsstufe bereits zum gemeinsamen Spiel und dem Folgen gezielter Angebote fähig sein sollten. Eine konkrete Altersdefinition ist nur schwer abzugeben, da Spielkreise diesbezüglich zumeist unterschiedlichen Vorstellungen folgen. So gibt es beispielsweise den Spielkreis, der sich analog zur Krabbelgruppe vorzugsweise an Kinder zwischen einem und drei Jahren richtet. Andere Spielkreise wiederum sind speziell für junge Kindergartenkinder konzipiert und bewegen sich in ihrer Altersstruktur demzufolge zwischen der Vollendung des zweiten und des vierten Lebensjahrs. Welche Altersgruppe sich vom jeweiligen Angebot angesprochen fühlen darf, muss individuell erfragt werden.
Bezüglich der Begleitperson sind die Spielkreise in der Regel so aufgebaut, dass das Kind samt Mutter teilnimmt. Auch wenn häufig auf eine Kontinuität in diesem Bereich Wert gelegt wird, so kann die Betreuungsperson jedes einzelnen Kindes durchaus variieren. Väter und Großväter sind aufgrund der grundsätzlichen männlichen Unterpräsenz besonders willkommen.
2. Zielsetzung des Kursangebots
Spielkreise sind so genannte freie Angebote, die ähnlich wie die Krabbelgruppen zumeist von den Ideen der einzelnen Teilnehmer leben. Nichtsdestotrotz darf man nicht von einem vollkommen unstrukturierten Kursgeschehen ausgehen. Denn wenngleich Spielkreise nicht immer von pädagogischen Fachkräften geleitet werden, so verfolgt das Konzept insgesamt stets von fachkompetenter Seite definierte Zielsetzungen:
- familienergänzende Leistung, die den Kindern freies und gelenktes Spiel näher bringt
- aktive Teilnahme an gezielten Angeboten
- zurechtfinden in einer Gruppe Gleichaltriger
- erlernen des Wohlfühlens und miteinander Arrangierens auch in großen Gruppen im Rahmen gemeinsamer Aktivitäten
- erste Schritte des Loslösungsprozesses
- sanfte Eingewöhnung in ein soziales Umfeld
- Vorbereitung auf den Kindergarten
- Förderung der Selbständigkeit
Zu all diesen übergeordneten Zielsetzungen werden im Rahmen des Spielkreises natürlich keine gezielten Übungen initiiert. Dies stellt auch den Unterschied zu den meisten anderen elternschulischen Angeboten dar, bei denen es stets um die konkrete und zielgerichtete Förderung diverser Entwicklungsbereiche geht. Sozusagen als Vorstufe zum Kindergarten setzt der Spielkreis jedoch auf die subtile Entwicklungsförderung im emotionalen Bereich durch Schaffung eines geschützten Rahmens für ein soziales Miteinander.
3. Spielkreis – die Modalitäten
Wiederholungs- |
In der Regel sind Spielkreise fortlaufende Kurse, so dass eine Wiederholung nicht notwendig wird. |
Buchung |
Meistens finden Spielkreise als offene Kurse statt – einer vorherigen Anmeldung bedarf es nicht. |
Beginn |
Gemäß Konzeption sprechen Spielkreise Kinder zwischen 2 und 4 Jahren an. Ein Beginn ist jederzeit möglich, wobei sich ein frühzeitiger Start besonders etablieren konnte. |
Ende |
Auch im Ende sind Spielkreise offen gehalten, so dass jedes Eltern-Kind-Paar innerhalb der Altersdefinition jederzeit die Teilnahme beenden kann. Ab dem 5. Lebensjahr ist ein Wechsel in alterskonformere Angebote sinnvoll. |
Dauer |
Als fortlaufendes Angebot sind Spielkreise langfristig, mit einer Teilnahme über mehrere Jahre hinweg, angelegt. |
Zeitaspekt |
Aufgrund der Freiwilligkeit, der Kostenfreiheit und der offenen Gruppenarbeit ist der Besuch des Spielkreises an keine starren Vorgaben zur Regelmäßigkeit gebunden. Angeboten werden die entsprechenden Gruppenstunden zumeist einmal pro Woche für etwa 1,5 Stunden. In den meisten Fällen finden Spielkreise am Vormittag statt. |
Der Spielkreis ist eines der wenigen Angebote des elternschulischen Sektors, das durch größtmögliche Flexibilität überzeugt. So sind die Gruppen zumeist offen konzipiert, so dass ein kontinuierlicher Ein- und Ausstieg möglich ist. Folglich entbehrt der Spielkreis einer vorherigen Anmeldung und einer daraus eventuell resultierenden langen Warteliste. Stattdessen kann man bei Interesse einfach zur nächsten Kursstunde erscheinen. Ähnlich flexibel agieren die Spielkreise auch im Kontext der Regelmäßigkeit und der Beendigung der Kursteilnahme. Denn ein Fernbleiben einzelner Kursstunden ist ebenso wenig ein Problem wie das jederzeitige Beenden des Besuchs. Im Normalfall finden Spielkreise wöchentlich für 1,5 Stunden am Vormittag statt.
4. Aufbau und Inhalt des Spielkreises
Der Spielkreis darf, anders als viele andere elternschulische Kursangebote, nicht als zielgerichtete Förderung verstanden werden. Vielmehr geht es beim Spielkreis darum, die Freude am gemeinsamen Erleben ins Zentrum zu stellen und auf diese Art einen Beitrag zur emotionalen Entwicklung der Kinder zu leisten. Dementsprechend verfolgt der Spielkreis den Grundgedanken „Erlaubt ist, was Gefällt“, weshalb thematisch keine vorgefertigten Konzepte in die Gruppenstunden eingebracht werden, sondern alle Eltern wie Kinder gleichermaßen das Recht haben, ihre Wünsche und Anregungen vorzubringen, wobei nicht selten auch deren Umsetzung gemeinsam in Angriff genommen wird. Im Spielkreis ist also der Raum, die eigenen Ideen für Aktivitäten mit dem Kind in der Gemeinschaft zu realisieren. Folglich ergeben sich die Inhalte stets aus dem Gedankengut von Eltern und Kindern, wobei an folgenden Themen häufig Interesse besteht:
- malen,
- basteln,
- freies und zielgerichtetes Spielen
- schwimmen,
- Spaziergänge,
- kochen und backen,
- Spielplatzbesuche,
- feiern von Festen im jahreszeitlichen Kontext,
- gemeinsame Ausflüge und Unternehmungen wie zum Beispiel Park- und Zoobesuche oder Kindervorstellungen.
Vom Aufbau her ist natürlich zu beachten, dass der Spielkreis ein frühkindliches Kursangebot ist, welches im Normalfall die Einhaltung einem strikten Ritual bestehend aus Begrüßung, Aktivität und Verabschiedung zu folgen hat. Die spezielle inhaltliche Ausgestaltung des Spielkreises macht dies jedoch nur schwer möglich, weil eben auch Außenaktivitäten an definierten Treffpunkten begonnen werden. Entsprechend werden Spielkreise zumeist über die Möglichkeit des freien Spiel oder das gemeinsame Singen eines Lieds eingeleitet, woraufhin die eigentliche Aktivität folgt. Der Ausklang bildet häufig eine schlichte Abschiedsfloskel unter Aufmerksamkeit und Erwiderung aller Anwesenden.
5. Vorteile der Spielkreisteilnahme
- spielerische Förderung der kindlichen Entwicklung
- Austausch mit Gleichgesinnten
- Möglichkeit des Aufbaus sozialer Kontakte und soziales Training
- langsame und schrittweise Loslösung von den Bezugspersonen
- gemeinsame Eltern-Kind-Zeit
- alternative Form des Lernens der Kinder voneinander
- erster Schritt in Richtung Kindergartenbesuch
- Kurskonzeption mit viel Raum für individuelles Einbringen
- offene und fortlaufende Gruppen für eine erleichterte Teilnahme
6. Nachteile der Spielkreisteilnahme
- meist von Eltern im Rahmen des Ehrenamts initiiert
- nicht überall kommt ein Spielkreis zustande
- pädagogische Hintergründe können fehlen
- offene Kurskonzeption begünstigt die Bildung großer Gruppen
- Mangel an speziell ausgebildeten Spielkreisleitern
- Spielangebot meist begrenzt
7. Kosten von Spielkreisen
Sich einen Überblick über die mit dem Spielkreis einhergehenden Kosten zu verschaffen, ist äußerst schwer, da diese Kurse meist ehrenamtlich im Rahmen einer Elterninitiative angeboten werden und deshalb die entsprechenden Kostendefinitionen sehr individuell sind.
Als generellen Anhaltspunkt lässt sich festhalten, dass Spielkreise im Durchschnitt mit 3 Euro pro Kurstag zu Buche schlagen. Damit sollen die Verwaltungsunkosten wie beispielsweise Raummieten, Heizkosten oder Stromauslagen abgedeckt sein. Hinzu kommen noch zusätzliche Posten in Form von Materialbeiträgen oder Ausflugspauschalen, die alle je nach jeweiligem Angebot berechnet werden. Nur selten lassen sich Spielkreise erschließen, die diesen Ausgaben entbehren. Handelt es sich hingegen um ein Kursgeschehen in den Händen eines ausgebildeten Spielkreisleiters, so können durchaus auch höhere Teilnahmegebühren anfallen.
Eine Kostenübernahme durch Externe ist für den Spielkreis unter keinen Umständen möglich.
8. Anbieter von Spielkreiskursen
Da es sich beim Spielkreis um kein institutionalisiertes Kursgeschehen handelt, wird es in der Regel zumeist von freiwilligen Privatpersonen initiiert. Dies sind
- Eltern
- Erzieher,
- pädagogische Fachkräfte oder
- Privatpersonen mit einer Ausbildung zum Spielkreisleiter.
Das entsprechende Angebot lässt sich am ehesten erschließen über
- Gemeindeverwaltungen,
- Kirchengemeinden,
- Sportvereine und
- Kindergärten.
9. Alternativen zum Spielkreis
Eines der Kernelemente des Spielkreises ist die Förderung von Aktivität, Bewegung und dem Erleben in altersgleicher Gemeinschaft. Vor diesem Hintergrund lässt sich der Spielkreis auch ersetzen durch
- Kindersportgruppen wie Mutter-Kind-Turnen, Minigarde oder Fußballminis sowie
- Musikgarten oder kreative Früherziehung.
Webtipp für Spiele
Wunderbare-Enkel.de
Die Webseite Wunderbare-Enkel.de bietet sehr schöne, selbstgebastelte und einfach nach zu machende Spiele für Kinder, die sich gut für einen Spielkreis eignen.
Dabei richtet sich das Angebot vor allem an die Großeltern.