Säuglingspflegekurs

1. Die Zielgruppe des Säuglingspflegekurses

Ein Säuglingspflegekurs ist eine Schulung, die sich inhaltlich mit der richtigen Pflege eines Neugeborenen in den ersten Lebenswochen beschäftigt und das entsprechende Wissen den Kursteilnehmern in Theorie und Praxis zu vermitteln versucht. Daraus ergibt sich in logischer Konsequenz die Zielgruppe, die ein Säuglingspflegekurs ansprechen will.

Allen voran richtet sich der Säuglingspflegekurs an werdende Eltern, wahlweise solche, die bereits in freudiger Erwartung sind oder solche, die in absehbarer Zeit eine Schwangerschaft planen. In diesem Kontext werden vor allem Erstlingseltern angesprochen beziehungsweise tragen sich mit dem Gedanken um eine Kursteilnahme. Aber auch bei wiederholter Schwangerschaft kann ein Säuglingspflegekurs gebucht werden, entweder um verloren geglaubtes Wissen wieder aufzufrischen oder eventuell den Partner nunmehr stärker in die Pflege einzubinden. Auch Eltern bereits geborener Kinder können gerne an einem Säuglingspflegekurs teilnehmen, um im Umgang auftretende Unsicherheiten zu beseitigen.

 

Säuglingspflege

 

Neben diesen privaten Besuchern des Säuglingspflegekurses kann dieser jedoch auch im professionellen Kontext von Bedeutung sein. So können angehende Tagesmütter, Erzieherinnen im Kinderkrippenbereich sowie Krankenschwestern, die nunmehr auf einer Säuglingsstation arbeiten möchten, von einer solchen Schulung profitieren.

 

2. Ziele des Säuglingspflegekurses

Ein Säuglingspflegekurs hat im Grunde genommen ein einziges Ziel: Er will über den korrekten Umgang mit einem Neugeborenen aufklären und damit einen Beitrag zu dessen gesundem Aufwachsen leisten. So werden Fehler vermieden, was einerseits der langfristigen Gesundheit zuträglich ist, aber andererseits auch Ängste und Unsicherheiten auf Seiten der Pflegeperson beseitigt. Schließlich geht es im Säuglingspflegekurs darum, den richtigen Umgang mit dem Baby zu vermitteln und dadurch das Selbstbewusstsein der Eltern zu stärken.

Welche große Bedeutung der richtigen Säuglingspflege zukommt, erkennt man spätestens dann, wenn man vergegenwärtigt, dass diese Thematik auch jenseits des Säuglingspflegekurses immer wieder angeschnitten wird. So ist sie beispielsweise Bestandteil eines Geburtsvorbereitungskurses und auch auf der Wöchnerinnenstation der Geburtskliniken werden die frisch gebackenen Eltern in der richtigen Säuglingspflege unterwiesen. Nicht zuletzt wird im Rahmen der Hausbesuche einer Nachsorgehebamme erneut der Fokus auf die Säuglingspflege gerichtet.

Da dieses Aufgreifen des Themas Säuglingspflege jedoch immer nur eine punktuelle Wissensvermittlung sein kann, wurde der Säuglingspflegekurs als eigenständiges Angebot initiiert, das alle relevanten Fragen aufgreifen und beantworten soll.

 

3. Die Fakten zum Säuglingspflegekurs

Wann ein Säuglingspflegekurs gebucht werden soll, wann der beste Zeitpunkt ist ihn zu besuchen und für welche Kursform man sich entscheiden kann, diesbezüglich darf man aus dem sprichwörtlichen Vollen schöpfen. Denn da es sich um ein freiwilliges Angebot handelt, haben die Veranstalter die Säuglingspflegekurse entsprechend der differenten Ansprüche der Interessenten in unterschiedlicher Ausgestaltung konzipiert:

 

Wiederholungs-
intervall

prinzipiell so oft man möchte, empfohlen einmal pro Schwangerschaft

Buchung

bis zur 20. Schwangerschaftswoche, um eine tatsächliche Kursteilnahme zu garantieren

Beginn

abhängig von der gewählten Kursart, als Richtlinie gilt die Zeit des Mutterschutzes, also um die 34. Schwangerschaftswoche

Ende

bis zur 38. Schwangerschaftswoche

Dauer

kursabhängig: Tageskurse, Wochenendkurse, wöchentliche Kurse

Zeitaspekt

üblicherweise finden Säuglingsvorbereitungskurse als Crashkurse an einem oder zwei Tagen für insgesamt etwa 4 Stunden statt. Ausnahmen bilden die wöchentlichen Kurse

 

Grundsätzlich sind die Veranstalter von Säuglingspflegekursen frei in der Gestaltung ihres Schulungsangebots. Schließlich existiert in diesem Bereich keine übergeordnete, überwachende Instanz. Entsprechend steht auch den Interessenten die Wahl des Kurses frei. Wie oft man an einem Säuglingspflegekurs teilnimmt, wann man ihn bucht und besucht, darf also getrost selbst entschieden werden. Die genannten Modalitäten können deshalb nur Anhaltspunkte darstellen. Prinzipiell kann man sich stets auch an den für Geburtsvorbereitungskurse geltenden Empfehlungen orientieren. Einer frühzeitigen Buchung kommt dabei eine gesteigerte Bedeutung zu, da diese gewährleisten soll, dass auch tatsächlich zum erforderlichen Zeitpunkt ein Kursangebot erschlossen werden kann. Und auch hinsichtlich der Teilnahme sollte stets bedacht werden, dass der Kursbesuch keine zusätzliche Belastung beispielsweise parallel zu einer Berufstätigkeit darstellen soll, im besten Fall jedoch rechtzeitig vor dem errechneten Entbindungstermin endet.

 

4. Aufbau und Inhalt der Säuglingspflegekurse

Da Säuglingspflegekurse ein freiwilliges Angebot im Rahmen der Elternschule sind, existieren keine grundsätzlichen Vorgaben hinsichtlich ihres Aufbaus und der aufgegriffenen Inhalte. Nichtsdestotrotz gibt es einige Aspekte, die in einem wirklich hilfreichen Säuglingspflegekurs nicht fehlen sollten:

 

  • Die Einrichtung und Ausstattung eines Kinderzimmers
  • Pflegetipps für die Mutter während der Schwangerschaft und nach der Geburt
  • Säuglingspflege: Häufigkeit, Pflegeprodukte, Probleme und ihre Lösungen
  • Säuglingsernährung im 1. Lebensjahr
  • Die ideale Schlafumgebung: Prävention des plötzlichen Kindstods
  • Korrektes Liegen und Halten
  • Lebenswichtige Funktionen kontrollieren
  • Erstversorgung
  • Säuglinge fördern und beschäftigen
  • Erkennen von Bedürfnissen und eine adäquate Reaktion darauf
  • Schreibabys und ihre Versorgung
  • Zusätzlich zu diesem groben Themenüberblick können Säuglingspflegekurse natürlich auch spezielle Themen aufgreifen. Pucken, Stillen oder Haustierkontakt seien nur als Beispiele genannt. Inwiefern auf solche Sonderaspekte eingegangen wird, hängt von den thematischen Schwerpunkten der durchführenden Person ab.

 

5. Die Vorteile des Säuglingspflegekurses

  • Vermittlung von Grundkenntnissen in der Säuglingspflege gerade für Erstgebärende
  • Auffrischung von Kenntnissen bei Mehrfachgebärenden
  • Vermittlung neuster Erkenntnisse aus der Säuglingspflege
  • Aufklärung darüber, was im Leben mit einem Säugling zu erwarten ist
  • Schaffung von Selbstverstrauen und Sicherheit im Umgang mit dem Säugling
  • bietet die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen
  • involviert praktische Übungen an Puppen
  • stellt eine gute Ergänzung zum Geburtsvorbereitungskurs dar

 

6. Die Nachteile des Säuglingspflegekurses

  • Kostenfaktor: der Säuglingspflegekurs wird nicht durch die Krankenkassen getragen
  • wird nur punktuell angeboten, da die Nachfrage generell nicht sonderlich hoch ist
  • greift Themen auf, die auch anderweitig angesprochen werden: Säuglingspflege ist auch Inhalt der Geburtsvorbereitungskurse, der Wöchnerinnenversorung und der Hebammennachsorge
  • in seiner grundsätzlichen Erscheinungsform ist der Säuglingspflegekurs nur für Erstgebärende interessant
  • vermittelte Inhalte sind untrennbar mit der Sichtweise der durchführenden Person verbunden und können damit in verschiedenen Kursen stark variieren

 

7. Anbieter von Säuglingspflegekursen

Nachdem in den ersten Jahren der Existenz von Säuglingspflegekursen ein echter Boom entfacht zu sein schien, ist das Interesse an derartigen Schulungen inzwischen abgeflacht. Aus diesem Grund bieten auch nicht mehr alle im Bereich Schwangerschaft tätigen Institutionen Säuglingspflegekurse an. Damit kann sich die Suche nach einem entsprechenden Angebot schwer gestalten. Nichtsdestotrotz gibt es diverse Einrichtungen, in denen Säuglingspflegekurse oftmals beheimatet sind:

 

  • in Praxen freier Hebammen
  • in Krankenhäusern, dort integriert in die Säuglingsstationen und Kreissäle
  • in Elternschulen, die zumeist Krankenhäusern angegliedert sind
  • in Eltern- und Familienberatungszentren
  • beim Gesundheitsamt
  • in Volkshochschulen
  • bei freien Trägern der Erwachsenenbildung
  • un diversen sozialen Einrichtungen, die im Bereich der Sexualpädagogik und -psychologie tätig sind, wie zum Beispiel Pro Familia

 

Da ein Säuglingspflegekurs grundsätzlich eine Privatangelegenheit ist, darf jeder selbst entscheiden, bei welchem Anbieter er die Schulung buchen möchte. Es empfiehlt sich allerdings, nicht vorrangig den Preis und die Entfernung zum Wohnort entscheidungsweisend agieren zu lassen. Wichtig sind an erster Stelle eine gewisse Sympathie gegenüber der Kursleitung sowie eine Identifikation mit deren Einstellung gegenüber der Säuglingspflege.

 

8. Der Kostenfaktor bei Säuglingspflegekursen

Säuglingspflegekurse sind ein Schulungsangebot, das logischerweise mit Kosten einhergeht. Diese können je nach Anbieter stark variieren und hängen zentral von der Intensität und damit dem Schulungsumfang, auch im zeitlichen Sinne, ab. Durchschnittlich können für einen Säuglingspflegekurs rund 50 Euro veranschlagt werden, wobei es auch Anbieter gibt, die einen Grundkurs für 10 Euro durchführen oder umfangreiche Wissensvermittlung für etwa 100 Euro anbieten. In jedem Fall sollte bei verschiedenen Anbietern die geltenden Konditionen erfragt werden.

 

Bezüglich der Kostenträgerschaft sind Säuglingspflegekurse eine Privatangelegenheit, was bedeutet, dass alle anfallenden Auslagen von den Besuchern getragen werden müssen. Wer die Kosten des Säuglingspflegekurses senken will, der kann verschiedene Versuche unternehmen:

 

  • Krankenkasse

Manche gesetzliche Krankenkassen übernehmen oder bezuschussen die Teilnahme an Säuglingspflegekursen im Rahmen der Präventionsleistungen. Hierfür ist eine individuelle Beantragung vonnöten.

 

  • Vereine und Verbände

Diverse soziale Einrichtungen stellen ihr Kursangebot zahlenden Mitgliedern kostenlos zur Verfügung. Dies kann unter Umständen auch einen Säuglingspflegekurs beinhalten.

 

  • Kliniken

Gerade Geburtskliniken, an die keine Elternschule angegliedert ist, halten gelegentlich ein kostenloses Kursangebot in der Säuglingspflege bereit.

 

  • Alternativen

Eine weitere Möglichkeit sich kostenlos in der Säuglingspflege fit zu machen, ist der Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses, die Inanspruchnahme der Hebammennachsorge sowie das aktive Zuhören auf der Wöchnerinnenstation, denn dabei ist stets eine Unterweisung in der Säuglingspflege involviert.

 

9. Alternativen zum Säuglingspflegekurs

Die Teilnahme an einem Säuglingspflegekurs ist stets freiwillig und stellt kein Muss dar. Wer sich in der Versorgung eines Säuglings unsicher ist, aber keinen allumfassenden Kurs buchen will, der kann auch folgende Alternativen in Anspruch nehmen, die sich ebenfalls mit der Säuglingspflege befassen:

 

  • Geburtsvorbereitungskurs
  • Informationsvermittlung auf der Säuglingsstation
  • Hebammennachsorge

 

Darüber hinaus gibt es auch diverse Schulungen, die vereinzelte Themen des Säuglingspflegekurses aufgreifen und präzisieren:

 

  • Erste-Hilfe am Kind
  • Tragekurse
  • Stillberatung

 

Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass der Säuglingspflegekurs alle Aspekte der Versorgung eines Neugeborenen im ersten Lebensjahr thematisiert. Alternativangebote greifen aus diesem Portfolio punktuelle Themen auf und vermitteln darin ein vertieftes Wissen.

 

Videos zur Säuglingspflege

Babypflege und die ersten Wochen
Babypflege