Fernseher
Auswirkungen des Fernsehkonsums auf Kinder
Der enge Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum und Schul- bzw. Lernerfolg ist unumstritten: Kinder, die einen Fernseher im Zimmer haben, schneiden bei Lese-, Mathematik- und Verständnistests deutlich schlechter ab als Gleichaltrige.
Eltern fragen sich, warum zuviel Fernsehen schädlich sein kann, bzw. wie viel sinnvoll ist. Wir müssen also u. a. wissen, wie Kinder Fernsehsendungen erleben. Erwachsene verstehen einen Film aus rationaler Distanz, sie wissen dass das eine gespielte Form der Darstellung ist.
Kinder unter sechs Jahren dagegen können bei Filmen nicht zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden. Sie erleben das Gesehene anders als Erwachsene und reagieren oft mit ihrem ganzen Körper (z.B. kein ruhiges Sitzen). Kleine Kinder können auch den in Filmen vorhandenen Zeitraffer oder die Vergrößerung von bestimmten Gegenständen nicht verstehen.
Der aufgebaute Erregungszustand und das Gefühlschaos werden individuell verarbeitet. Mal mit aggressivem Nachspielen, mal mit ängstlichen Träumen. Kleine Vielseher sind demzufolge durch die Reizüberflutung permanent überfordertund können massive Verhaltensstörungen entwickeln.
Doch warum benutzen sowohl Kinder als auch Kleinkinder den Fernseher so oft?
Bei dem großen Angebot an Programmen ist für jedes Interesse etwas dabei. Außerdem sind die bunten, sich schnell bewegenden Bilder ein großer Reiz für das Gehirn. Oft ist der Grund für die Benutzung des TV-Gerätes auch die Langeweile der Kinder. Deshalb sollten Eltern ihre Kinder zu anderen Aktivitäten motivieren, wie z. B. Spielen in der Natur, Buch lesen, Eintritt in den Sportverein, Treffen mit Gleichaltrigen.
Kinder können beim Fernsehkonsum nicht so viel lernen, da sie nur einen Sinn benutzen: Das Sehen. Sie können weder riechen, schmecken noch fühlen.
Auch entsteht beim Fernsehen ein eintöniger Monolog, den die Kinder nicht zum Sprechen anregt. Deshalb ist es wichtig, dass auch Eltern zusammen mit ihren Kindern fernsehen, um danach über die Sendung sprechen zu können. Gleichzeitig kann so auch überwacht werden, was die Kinder anschauen.
Selbst in den Werbeblocks zwischen den einzelnen Programmen wird mehr oder weniger massiv auf die Kinder eingewirkt. Dort wird nicht nur für Windeln, Babykleidung und Hautcrèmes geworben: der Anreiz auf neue Elektronik-Spiele, pinkfarbene Schlösser für Model-Puppen, deren Geschichten in stets neuen Filmen, ist sehr gewaltig und lässt die Wünsche der Kinder ins Unermessliche steigen. Ihnen wird vorgegaukelt, dass das alles zum täglichen Leben dazu gehört, so auch der Besitz der gezeigten „Spielsachen“.
Kinder mit einem hohen Fernsehkonsum sind dazu noch bewegungsfaul und antriebsarm. Die vielen Werbespots regen die Kinder dann noch zum Naschen von Chips und Schokolade an. Der Zusammenhang zwischen hohen TV-Konsum und Übergewicht ist auch wissenschaftlich erwiesen.
Der Frage: "Wieviel Fernsehen ist ok?" gehen wir in unserem Erziehungsforum nach.
Richtlinie für den täglichen Fernsehkonsum:
Für Kinder von 0-3: keinen Fernseher
Vorschulkinder: nicht länger als 30 Minuten
6-8-jährige: höchstens 1 Stunde
9-12-jährige: nicht mehr als 1,5 Stunde
Tabu: Der Fernseher sollte nicht im Kinderzimmer stehen!
Zwischen schulischem Lernen und Fernsehkonsum sollten 30 min. Pause liegen. Neurobiologen haben erkannt, dass sonst Lerninhalte gelöscht werden oder nicht ins Langzeitgedächtnis gelangen, da der Reiz von den TV-Bildern sonst zu stark ist.