Der autokratische Erziehungsstil

Der autokratische Erziehungsstil ist ein Erziehungsansatz, bei dem Eltern ihren Kindern klare Regeln vorgeben und erwarten, dass diese Regeln uneingeschränkt befolgt werden. Im autokratischen Erziehungsstil wird das Kind als unmündig betrachtet und hat keine Möglichkeit, an Entscheidungen teilzuhaben oder eigene Ideen einzubringen. Autokratische Erziehung kann dazu führen, dass Kinder sich unterwürfig verhalten und Angst haben, Fehler zu machen. Dieser Erziehungsstil wird auch als autoritär bezeichnet und steht im Gegensatz zu anderen Erziehungsstilen wie dem antiautoritären oder dem demokratischen Erziehungsstil.

Der autokratische Erziehungsstil kann als Steigerung des autoritären Stils bezeichnet werden. Man geht bei dieser Art der Erziehung von der Grundannahme aus, dass es zwingend notwendig ist, Autorität gegenüber Kindern auszuüben. Ein Leitsatz könnte also sein, dass Kinder eine „starke Hand“ und zudem strenge Regeln ohne Kompromisse brauchen. Jegliche Eigeninitiative oder Selbstständigkeit des Kindes wird dabei unterdrückt. Die kindliche Meinung ist bedeutungslos und interessiert die Eltern nicht. Das Kind darf nichts selbst entscheiden, hat keinerlei Mitspracherecht und hat damit auch selbst keinen Einfluss darauf, was als richtig und was als falsch gewertet wird.

 

Autokratische Erziehung

 

Einzig das Akzeptieren und Befolgen von vorgegebenen Regeln steht für das Kind als Lernziel bei diesem Ansatz im Vordergrund. Diese Form der Erziehung hat ihren Fokus auf den Defiziten des Kindes, das für Fehler geschimpft und bestraft wird. Auf Dinge, die gut gemacht wurden, geht dieser Erziehungsstil nicht oder nur wenig ein. Die Einhaltung der Regeln wird erwartet und wenn dies nicht geschieht, folgen Konsequenzen, auf die das Kind keinen Einfluss hat und wobei dessen Meinung oder seine Begründung für das Fehlverhalten keine Rolle spielen.

Nachteile

Das Kind kann durch die strengen, vorgegebenen Regeln keinerlei Kreativität oder Eigeninitiative entwickeln und sich damit nicht selbst entfalten. Dadurch kann es zu starken Minderwertigkeitsgefühlen kommen, da dieser Erziehungsstil verhindert, dass das Kind ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl entwickeln kann. Es besteht außerdem die Gefahr, dass ein auf diese Weise erzogenes Kind zu Aggressionen gegenüber Schwächeren oder gar zu Autoaggressionen neigt, um auf diese Weise seine herausgebildeten Minderwertigkeitsgefühle und seelischen Verletzungen zu kompensieren.

Merkmale

  • der Erzieher bestimmt die Aktivitäten der Kinder
  • der Erzieher überwacht die Einhaltung der Regeln
  • der Erzieher verhält sich gegenüber den Kindern freundlich, sofern die Regeln eingehalten werden, aber auch unpersönlich
  • der Erzieher arbeitet mit Drohungen, Einschüchterungen und Bestrafungen
  • der Erzieher gibt Befehle und fordert Gehorsam
  • der Erzieher übernimmt die Verantwortung
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Autorin: Verena Fischer,
staatlich geprüfte Erzieherin mit Kneipp-Gesundheitsausbildung für Kinder
Letztes Update: Januar 2024
Erstelldatum: Mai 2016
Recherchierte Literatur:
Psychologie (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS
Pädagogik (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS

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