Logische Konsequenz
Logische Konsequenzen in der Erziehung
Strafen sind in der Erziehung nicht unumstritten, weil sie häufig mit autoritären Erziehungsmethoden in Verbindung gebracht werden. Ganz ohne auszukommen ist jedoch fast unmöglich, denn Kinder brauchen klare Grenzen und müssen wissen was geschieht, wenn sie diese übertreten. Erfolgt keine Konsequenz, sind die Kleinen kaum noch lenkbar und tun, was ihnen gefällt.
Das Problem an Strafen ist, dass sie häufig zu willkürlich ausfallen und nicht mit dem Fehlverhalten in Verbindung gebracht werden. So macht es beispielsweise keinen Sinn, grundsätzlich jedes Fehlverhalten mit Fernsehverbot zu bestrafen oder dem Kind den Kontakt mit seinen Freuden zu verbieten, weil es schlechte Noten mit nach Hause bringt. Eine Strafe ist also immer eine Konsequenz – aber eben häufig keine logische, für das Kind nachvollziehbare.
Eine logische Konsequenz ist also eine unmittelbar Erziehungsmethode, die sich aus der Situation ergibt oder eine konkrete Folge darstellt. Sie steht daher in einem direkten zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang mit dem zu sanktionierenden Verhalten des Kindes.
Beispiele
Beispiel 1:
Das Kind stößt bei Tisch seinen Becher um. Egal, ob es dies absichtlich getan hat oder nicht: Die logische Konsequenz aus seinem Verhalten ist, dass es nun alleine den Boden aufwischen und die Verschmutzung beseitigen muss.
Angenommen, die Eltern haben das Kind zuvor mehrmals darauf hingewiesen nicht mit dem Becher zu spielen. Dann wäre eine weitere, sich aus dieser Situation ergebende logische Konsequenz, dass das Kind kein weiteres Getränk erhält, weil es offensichtlich nicht mehr durstig ist.
Beispiel 2:
Die Familie möchte in den Zoo gehen. Das Kind trödelt jedoch beim Anziehen, spielt stattdessen und beschäftigt sich mit anderen Dingen.
Die Mutter kündigt dem Kind an, dass der Ausflug ausfallen muss, wenn es sich nicht beeilt. Eventuell sollte sie einen Wecker oder eine Eieruhr stellen. Ist die Zeit abgelaufen, das Kind aber immer noch nicht angezogen, bleibt die Familie zu Hause, weil es sich nun nicht mehr lohnen würde zum Zoo zu fahren.
Das gilt es zu beachten, damit logische Konsequenzen wirkungsvoll sind:
- Logische Konsequenzen machen nur dann Sinn, wenn das Kind sie auch versteht. Dass das eigene Tun positive oder negative Konsequenzen hat, muss ein Kind aber erst lernen. Logische Konsequenzen als Erziehungsmaßnahme sollten daher nur dann angewendet werden, wenn das Kind alt genug ist, also etwa 2,5 Jahre.
- Logische Konsequenzen sind besser als Strafen, aber der Übergang ist fließend. Eltern sollten sich dessen bewusst sein. Manchmal ist es zudem schwer, eine geeignete logische Konsequenz zu finden.
- Wie bei Strafen auch muss eine logische Konsequenz unmittelbar erfolgen, nachdem das unerwünschte Verhalten aufgetreten ist. Je mehr Zeit zwischen Fehlverhalten und Konsequenz vergeht, desto willkürlicher erscheinen dem Kind die Folgen und es fühlt sich ungerecht verwandelt.
- Eine logische Konsequenz dient dazu, dass ein Kind ein unerwünschtes Verhalten nicht mehr zeigt. Wenn diese Wirkung nicht eintritt, müssen andere Konsequenzen gefunden werden, die aber trotzdem nicht willkürlich erscheinen und in einem angemessenen Verhältnis zum Fehlverhalten stehen.
- Wichtig ist, dass Eltern ihren Kinder erklären, warum auf ein bestimmtes Verhalten eine Konsequenz erfolgt. Die logische Konsequenz kann angekündigt werden, ergibt sich aber manchmal auch von selbst.
(Das Kind wackelt auf seinem Stuhl herum. Es fällt und tut sich weh. Die Konsequenz ist logisch und sogar natürlich – auch für das Kind. Trotzdem dürfen Eltern nicht gehässig reagieren. Sätze wie: „Ich habe es dir gesagt.“ Oder: „Selber Schuld!“ sind unangemessen hart, wenn das Kind Schmerzen hat.)
Fazit:
Logische Konsequenzen können Strafen in vielen Fällen ersetzen, jedoch nicht immer. Der Vorteil ist, dass das Kind eher einen Zusammenhang zu seinem vorangegangenen Verhalten erkennen kann, wenn es kognitiv dazu in der Lage ist. Bei Kleinkindern müssen Eltern daher abwägen, inwieweit sie die logische Konsequenz als Erziehungsmaßnahme anwenden können und sollten.
Autorin: Verena Fischer,
staatlich geprüfte Erzieherin mit Kneipp-Gesundheitsausbildung für Kinder
Letztes Update: Januar 2024
Erstelldatum: Mai 2016
Recherchierte Literatur:
Psychologie (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS
Pädagogik (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS
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