Entwicklung der Motorik
Der Begriff Motorik bezeichnet die Gesamtheit aller Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers. Es werden dabei Grob- und Feinmotorik unterschieden. Grobmotorik umfasst die Bewegungen von Kopf, Schulter, Rumpf, Becken, Armen und Beinen. Die Bewegung von Findern, Zehen und Gesicht zählen zum feinmotorischen Bereich.
Die motorische Entwicklung beginnt bereits vor der Geburt. Bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche können Reflexe und spontane Bewegungen des Kindes beobachtet werden (z. B. gähnen, räkeln, strampeln). Mit voranschreitender Schwangerschaft nehmen auch die Aktivitäten des Ungeborenen zu.
Bis 15 Monate
Im Kleinstkindalter (bis 15 Monate) schreitet die Entwicklung der Motorik sehr rasch voran. Die wichtigste Fähigkeit, welche in dieser Zeit vom Kind erlernt werden muss, ist die selbständige Fortbewegung. Auch das Greifen ist eine weitere wichtige Funktion, die in diesem Alter erlernt wird.
15 Monate bis 3 Jahre
Im Kleinkindalter (15 Monate bis 3 Jahre) kann es durch den selbständigen Gang die Umgebung erforschen. Dem Kinderwagen entsprungen werden die noch unsicheren Bewegungen in dieser Zeit flüssiger und stabiler. Außerdem kommen neue Bewegungsformen hinzu, z. B. Treppe steigen, balancieren, springen, tragen.
Die Vorschulzeit (3-6 Jahre) ist gekennzeichnet durch ein beschleunigtes Muskelwachstum woraus sich eine Zunahme von Kraft und Ausdauer ergibt.
Die tapsigen Bewegungen des Kleinkindes verschwinden vollständig. Das Kind wird geschickt und wendig, deshalb sind Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele in dieser Zeit besonders beliebt. Der Gleichgewichtssinn ist etwa mit 5 Jahren ausgeprägt und das Kind kann dann Rollerfahren, Fahrradfahren, Inlinerfahren.
Auch die immer präziser angewendete Feinmotorik kann gut an der Malbewegung beobachtet werden. Diese wird zunächst von großen Muskeln gesteuert und wird vom Arm ausgeführt (großflächige Bilder), dann aber können die Malbewegungen immer besser geseuert werden und das Kind malt vom Unterarm aus, so dass kleinere Elemente gemalt werden können.
Das Schulkind (6-12 Jahre) muss eine besondere motorische Leistung erbringen, das Schreiben. Hier muss das Schulkind lernen, nicht aus dem Unterarm, sondern aus dem Handgelenk zu schreiben, was durch das häufige Üben in vorerst großen Zeilen schnell erlernt werden kann.
Nun stellt sich die Frage, wie ein Kind optimal zu beschäftigen ist, damit es seine motorischen Fähigkeiten weiter entwickeln kann. Denn schließlich möchte es seine Fähigkeiten testen und sich bewegen. Schon in diesem frühen Alter können sich Kinder langweilen, durchaus aggressives Verhalten zeigen und möchten beschäftigt werden. Langeweile wird durch Quengeln ausgedrückt, was mitunter eine Herausforderung für die Erziehenden darstellen kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Kind zu beschäftigen und sein Bewegungsverhalten zu fördern. Dazu gehört auch das so genannte Gehfrei. In diesem sitzt der Nachwuchs und kann sich allein fortbewegen. Der Einsatz ist allerdings sehr umstritten. Nach Meinung einiger Experten, sei es nicht förderlich für die physische Entwicklung des Kindes und berge Gefahren von Stürzen. Andere behaupten, dass physische Einschränkungen bei der Entwicklung nicht zu erwarten sind. Vor der Anschaffung sollten also Alternativen überlegt sowie Vor- und Nachteile abgewägt werden.
Stimmt die Motorik im jeweiligen Alter des Kindes nicht, sollte man einen Arzt konsultieren. Oft genügen bereits einige wenige Übungsabläufe um die geschwächten Regionen im Gehirn anzuregen. In der Regel weiß der Kinderarzt welche Übungen hilfreich sind und zumeist können derartige Übungen auch von zuhause aus durchgeführt werden.
Autorin: Verena Fischer,
staatlich geprüfte Erzieherin mit Kneipp-Gesundheitsausbildung für Kinder
Letztes Update: Januar 2024
Erstelldatum: Mai 2016
Recherchierte Literatur:
Psychologie (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS
Pädagogik (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS
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