Wenn Kinder beim Anziehen bockig sind
von Newsredaktion

Viele Eltern von Kindern, die in den Kindergarten gehen, kennen vielleicht das Drama am Morgen, wenn die Kinder sich nicht anziehen wollen oder Kleidung anziehen möchten, die nicht zur Jahreszeit passt. Nun haben Experten herausgefunden, dass dieser morgendliche Aufstand wegen der Klamotten nicht ungewöhnlich ist und zur Entwicklung des Kindes dazu gehört. Eltern ist das nur ein kleiner Trost, doch mit einigen Tricks ist diese Phase zu überstehen.
Trotzphase der Kinder
Während die einen Eltern den Kindern Klamotten rauslegen, die dann entweder getragen werden oder eben nicht, sodass das Kind wahlweise im Schlafanzug in die Kita gehen muss, lassen die anderen Eltern die Kinder auswählen, was sie anziehen möchten, unabhängig davon, ob es farblich passt oder der Jahreszeit angemessen ist. Das kostet mitunter viel Zeit und Nerven, wenn die Eltern anfangen zu diskutieren. Daher empfehlen Experten, dass sich Eltern in Geduld üben und versuchen sollten, sich mit den trotzigen Kindern zu arrangieren. Denn: Kinder ab etwa zwei Jahren kommen in die typische Trotzphase. Hier wollen die Kids ausprobieren und selbständig sein, ihren Willen durchsetzen. So gehört hier auch dazu, dass die Kinder selbst bestimmten wollen, was sie anziehen.
Experten raten zur Geduld
Einige Psychologen raten daher vor allem Ich-Botschaften anzuwenden. Damit vermitteln sie dem Kind, dass sie ihm die Verantwortung übertragen und ihm die Entscheidung zutrauen. Für Kinder ist es motivierender, selbst eine Lösung zu finden und sich selbst ausprobieren zu können. Daher kommen Formulierungen wie „Du bist immer so langsam, zieh dich doch endlich an!“ kaum an. Effektiver ist dagegen: „Ich finde es großartig, dass du dich alleine anziehen kannst. Aber heute habe ich es sehr eilig, wäre es deshalb okay, wenn ich dir helfe?“ Das kann das Kind viel eher dazu bewegen, schneller zu machen, sich helfen zu lassen und das zu tun, was die Eltern sagen.
Tricks und Toleranz
Auch der bekannte Pädagoge Jesper Juul baut in der Erziehung in der schwierigen Trotzphase vor allem auf die Toleranz der Eltern. Probieren sich in dieser Phase ähnlich wie in der Pubertät aus und wollen eine aktive, wechselseitige Beziehung zu den Eltern aufbauen. Er hat einen cleveren Trick. Wenn das Kind im Winter viel zu leichte Sommerkleidung tragen will, können Eltern so reagieren: „Gut, aber ich denke, das das zu kalt für heute ist. Wir machen das so: Ich packe dir noch andere Kleidung ein, wenn dir kalt wird, kannst du der Erzieherin Bescheid sagen.“ Dabei ist natürlich auch immer die Gesundheit der Kinder im Auge zu behalten. Doch solche Kompromisslösungen finden nicht bei allen Eltern Anklang oder werden für alltagstauglich befunden.
Weitere Strategien wären, bereits am Vorabend gemeinsam die Klamotten herauszulegen. Im Winter können die Kleidungsstücke auf der Heizung kurz vorgewärmt werden. Außerdem sollte man dem Kind Zeit lassen beim Anziehen und etwas mehr Zeit einplanen, dabei jederzeit Unterstützung anbieten.