Was bringt ein Auslandsjahr?

Viele Experten bestätigen, dass ein Auslandsjahr die Persönlichkeit der Schüler stärkt. Die Universität Jena hat sich ausführlich damit befasst. Die Wissenschaftler sehen im Auslandaufenthalt eine „Krise“ der Schüler, aus der sie gestärkt hervorgehen. Sie stellen aber auch klar, dass nicht alle Schüler für diese Erfahrung und Ausnahmesituation geschaffen sind.

Gute Gründe, ins Ausland zu gehen

Für Jugendliche gibt es viele gute Gründe, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen. Zum einen lernen sie so die Fremdsprache, wie etwa Englisch, Französisch, Spanisch oder ähnliches. Viel wichtiger ist aber, dass sie Menschen, Land und Kultur kennenlernen. Außerdem werden die Jugendlichen stärker, selbstbewusster und auch selbstständig. Allerdings erfahren sie auch eine Art von Identitätskrise. Diese stärkt sie jedoch nachhaltig. Psychologen der Uni Jena haben dazu über 700 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt, über 450 von ihnen absolvierten ein Auslandsjahr.

Beziehung zur Heimat

Die Experten erklären dazu, dass die Entwicklung der eigenen Identität im Laufe des Erwachsenwerdens recht geradlinig abläuft, wobei es auch Schwankungen gibt. Mit den Interviews mit den Jugendlichen vor und nach dem Auslandsaufenthalt gelang die Darstellung eines Querschnitts der Entwicklung. Während des Aufenthalts in der Fremde hinterfragten sich die Jugendlichen und machen Erfahrungen, die sich später als positiv und wichtig herausstellen.

Besonders zwei Aspekte waren bei der Befragung wichtig, die Beziehung zur Heimat und das Freundschaftskonzept. Die Austauschschüler identifizierten sich stark mit dem Heimatland, was bei der Rückkehr abgenommen hatte. Sie konnten ihren Horizont erweitern und Fragen stellen, an die andere Schüler nicht dachten. Auch das soziale Umfeld wurde ähnlich beeinflusst. Zu Beginn des Auslandsaufenthalts verstärkten sich die Bindungen zu Freunden und Familie. Nach der Rückkehr wurde das Umfeld in Frage gestellt, etwa, ob der Freundeskreis noch passt.

Effekte auf die Entwicklung

Für die Psychologen ist jedoch wichtig, dass sich Jugendliche auch ohne Auslandsaufenthalt gut entwickeln. Denn nicht alle Schüler sind für diese Ausnahmesituation geschaffen. Viele Schüler, die ins Ausland gehen, sind auch vorher schon viel offener und extrovertierter. Dennoch hat ein Schuljahr im Ausland viele positive Effekte. Die Wissenschaftler sprechen sich daher dafür aus, dass die Auslandsaufenthalte gefördert werden sollte, um sie den Schülern unabhängig vom Einkommen und Bildungsniveau der Eltern möglich zu machen, wenn der Wunsch dazu besteht.