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Warum Akademikerinnen später Kinder bekommen

von Newsredaktion

Akademikerinnen

Eine neuerliche Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung besagt, dass Frauen mit Uni-Abschluss später und weniger Kinder bekommen. Dabei klingt häufig der Vorwurf mit, dass Akademikerinnen zu wenige Kinder bekommen und die Karriere wichtiger sei als die Karriere.

Wie sieht die Wirklichkeit aus?

Hier spielen auch viele Klischees eine Rolle. Tatsächlich sollte jede Frau das Recht haben, sich frei für oder gegen Kinder zu entscheiden, egal aus welcher sozialen Schicht sie kommen. Denn wer sich keine Kinder vorstellen kann, wird vielleicht auch keine gute Mutter. Auch Frauen, die sich immer Kinder gewünscht haben, haben mit der Mutterrolle zu kämpfen. Außerdem gibt es noch weitere Gründe für die niedrige Geburtenrate unter Akademikerinnen.

Fehlende Zeit und andere Hindernisse

Im Studium haben Studentinnen kaum Zeit, nebenher zu arbeiten oder sich um ein Kind zu kümmern. In vielen Berufen reicht ein Studienabschluss allein nicht aus, um richtig durchzustarten. Dazu kommen Praktika, Referendariate, Volontariate oder Trainee-Stellen. Nach dem Studium warten häufig befristete Verträge und schlechte Gehälter. Nun sind viele Akademikerinnen inzwischen 30 und Familienplanung wird vertagt, weil ein Zeitvertrag auf den nächsten folgt. Ein Kind passt kaum in eine unsichere Berufstätigkeit. Ein Kind schränkt die Berufstätigkeit zeitlich ein. Für viele Arbeitgeber ist das zu unsicher.

Frauen, die eine Ausbildung machen, verdienen weniger, aber sie starten früher ins Berufsleben und gewinnen wertvolle Jahre für die Familienplanung. Für Akademikerinnen dauert es meist länger, bis sie im Berufsleben ankommen und eine stabile Festanstellung bekommen.

Respekt vor der Verantwortung

Dazu kommt, dass viele Frauen, ob nun Akademikerin oder nicht, großen Respekt vor der Verantwortung für ein Kind haben. Ungünstige Rahmenbedingungen wie die schwierige Suche nach einem Platz zur Kinderbetreuung, familienfreundlicher, bezahlbarer Wohnraum. Nicht viele junge Eltern können auf die Unterstützung der Großeltern bauen, weil sie zu weit weg wohnen.

Diese Probleme betreffen jedoch nicht nur Akademikerinnen, sondern alle Frauen. Bei den Frauen mit Uni-Abschluss kommt noch der Zeitfaktor dazu. Die Konflikte lassen sich nicht ganz lösen, allerdings könnten Wirtschaft und Politik die Situation vereinfachen. Dazu gehört, die Existenzangst abzubauen, Kita-Mangel zu beseitigen und Kosten für die Kinderbetreuung zu senken. Außerdem muss Wohnraum nicht nur für junge Familien bezahlbar werden und Arbeitsverträge dürfen nicht mehr befristet werden. Denn viele Akademikerinnen wünschen sich Kinder, aber sich trauen sich nicht oder fürchten die Hindernisse.

 

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